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leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Haring-Sedler
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leblose Fleisch auf dem hölzernen Boden bewegt wurde . Schnell war der Ruc k sack geöffnet, schnell das Blut, das trocknete, abgewischt. Immer mehr Fliegen tauchten auf. Als r o chen sie all e die Scheiße.
    Das verdammte Telefon war nicht in dem Rucksack, es war in seiner Hosentasche. Die abg e trennten Glieder, außer dem Kopf, waren alle noch hier. Er griff über das von Blut überströmte Bein und holte das Handy aus der Hosentasche heraus. Es war blutig und er hob hab.
    „L.S.T.L.-Tour. Wir fliegen mit ihnen.“
    „Ach hören Sie auf mit dem Scheiß , wir wissen, dass wir sterben werden. Mein Gott.“
    „Unser Unternehmen bietet eine Vielzahl von Leistungen zu Ihrer Unterhaltung an . Unsere Kundenzufriedenheit ist laut einer Umfrage, die von Medi a Control durc h geführt wurde, durch nichts zu schlagen. Wir bieten Ihnen einen Rundumservice der beliebtesten Reiseziele an . Neui g keiten und News aktueller Wetterereignis se, besondere Reiseziele und natürlich die herrlichsten E r holungsgebiete dieser Welt werden an 24 Stunden an 7 Tage n die Woche das ganze Jahr über auf dem Sender L.S.T.L. ausgestrahlt. Und für die, die noch mehr Informationen über Re i se n und Co. haben wollen, gibt es unser monatliches Mag a zin. Wir sind für sie da , aber sind Sie auch für uns da?“
    „Kommen Sie zum Punkt “ , sagte Ian unhöflich . Er hörte draußen Markus nach ihm rufen, be i nahe schon toben! Ian tat nicht wie i h m befohlen wurde . Hätte er doch selbst das Handy g e holt .
    „Folgen Sie den Koordinaten . Wir war t en auf Sie“, und die Verbindung wurde unterbr o chen. Ian steckte das Handy ein, nahm den mit Blut verklebten Rucksack und ging nach draußen.
    „Was hat da so lange gedauert?“, wolle Markus wissen . Sein Atem schmeckte sauer und es brannte in seiner Kehle . Mischa kam g e rade wieder auf die Beine.
    „Reg dich nicht auf, s ie haben nur gesagt, dass wir zum nächsten Ziel gehen sollten!“
    „Und? Hast du sonst noch was erfahren? “
    „Die sind ja auch so gesprächig am Telefon, s ie haben auf alle Fragen geantwortet, die ich g e stellt habe. Klar!“
    „Werd nicht sarkastisch! “
    „ Man wird gegen alles und jeden misstra u isch . “
    „Ach so, war wohl nicht genug abschreckend, Franz hier tot vorzufinden “, sagte Ian und hän g t e energisch an: „Sie sagten mir nur, was sie alles für uns Konsumen ten tun, mit ihrem ga n zen S cheiß , ihrem L.S.T.L.-TV, egal was, sie haben mir sonst nichts gesagt. Waren sogar freun d lich!“
    „Scheiß auf Freundlichkeit!“
    „Jungs, Jungs, hört auf damit. Ich habe Kopfweh und das brauch ich jetzt nicht. Ich bin mir s i cher, dass Ian völlig richtig gehandelt hat. Darf ich das Handy mal s e hen?“
    Ian gab das Handy Mischa, sie sah es sich an. Versuchte ein wenig daran herumzuspielen, ve r suchte verschiedene M enüs zu umgehen, war ihr W issen über solch technische Spiel e reien nur begrenzt vorhanden und deshalb ließ sie es bald darauf bleiben. Sie reichte das T e lefon weiter zu Markus , der es ansah … nicht so lange wie Mischa darauf herumdrückte und es bald darauf ei n steckte.
    „Scheiß L.S.T.L.“
    „Danke, ein wahres Wort“, sagte Ian zustimmend. „Und was machen wir jetzt?“
    Stille.
    „Weitergehen!“, sagte Mischa traurig . Sie blickte auf den Bretterverschlag. Sie flüsterte ein paar Worte, es schien ein Gebet zu sein . Für Franz, der tapfer war, für Franz, der nicht umsonst g e storben war. Für Franz, den sie nicht gut kannte, für Franz, einfach für Franz.
    Sie betrachteten die Karte, die im Rucksack war. Es kostete Überwindung den blutverschmie r ten Rucksack anz u sehen, geschweige denn ihn zu berühren. „Ekelhaft“, hatte Mischa gesagt und gebeten, den Rucksack nicht angreifen zu müssen. Ian wusste sogleich , dazu verdonnert zu we r den den Rucksack zu tragen. Ihre Taschenlampen, die schon ausgeteilt worden waren, hatten sie eingesteckt. Franz ’ Taschenlampe war im Rucksack gew e sen.
    Die Karte hatte weitere Koordinaten für sie bereitgestellt. Sie sahen sie genau an, versuchten i r gendetwas anderes außer den Koordinaten abzulesen, und hofften insgeheim , dass beim nächsten Ziel ein Ende in Sicht war .
    „Ich möchte nachhause “, sagte Ian gepeinigt .
    „Das hoffen wir alle“, kam müde und ausgelaugt von Markus , dabei klopfte er ihm auf die li n ke Schul t er .
     
    Sie brachen auf …
     
    *
     
    Ämilana wachte früh morgens auf. Sie war schweißgeb a det und konnte sich selbst

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