leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)
dran, vie l leicht w aren vorher andere Städte dran. Aus irgendeinem Grund wähl t en sie uns aus bzw. wir spielten ja auch bei diesem verdammten Spiel mit . Du nicht , Markus , wir wissen, dass du die Re i se nicht selbst gewonnen hast, aber wir, wir haben mi t gemacht, stimmt’s Ian?“
Ian nickte.
„Ja, Graz mag ein Stichwort sein.“
Ian überlegte und sagte: „Was tun wir hier? Ich denke, es ist ein Spiel. Wir sind hier die Spielf i guren, wir spielen nach ihren Regeln und die Regeln halten sie schön brav geheim . Wie die zehn kle i nen Negerlein fallen wir einer nach dem anderen.“
„Wir haben dich schon verstanden“, brummte Markus , der von solchen Todesszenarien nichts hören wollte.
„Schatz, halte durch. Es ist Tag, und sie tun uns bei Tag nichts. Lass uns lieber darüber reden, wie wir gemeinsam die Nacht überstehen wollen , heil und ohne Verluste. “
Die Kompass-Uhr piepste und sie wussten, dass sie sich zu weit vom Kurs wegb e wegt hat ten. Die Richtung wurde ein wenig geändert, um wieder auf Kurs zu kommen.
„Das Ziel wird nicht sehr groß sein, sonst hätten wir höchsten s einen stinknormalen Kompass bekommen“, sagte Ian. „Mit diesen Hightechgeräten kann man eine Nadel finden, wenn man d e ren Koordinaten weiß. “
Mischa und Markus hörten nicht wirklich hin, sie waren damit beschäftigt, Liebesbeweise ausz u tauschen und ohne es dem anderen zu sagen, dachten beide an ihre Liebesnacht. Sie war wunde r schön gewesen , beinahe roma ntisch, wenn die Umstände außen vor gelassen wurden; demen t sprechend waren die Nachwirkungen lieblich und liebre i zend .
„Ich frage mich nur nach dem Zweck dieses Spiels.“
Mischa sah zu Ian und sagte: „Was ist der Zweck eines Spiels? Denk nach! Es gibt immer einen Gewinner und einen Verlierer. L.S.T.L.-Tours sagte, dass sie für uns da wären, und nun würden wir für sie da sein … Dieses Spiel wird aufgezeichnet, warum, weshalb auch immer. Es hat einen Nutzen für L.S.T.L.“
„Wahrscheinlich hast du recht . Alles hat einen Nutzen für ein Unternehmen. Es ist wie eine Seuche, zuerst erfreuen sich alle an einem Unternehmen, es befriedigt die Bedürfnisse der Me n schen und dann wird das Unterne h men raffgierig, Gewinn, Gewinn, Gewinn muss her und das um jeden Preis und jedes Mittel.“
Markus verstand von solchen Unternehmensphilos o phien nicht viel, er war von Beruf Lehrer, er mochte seine Schüler, er mochte ihre Art zu denken, sie kam ihm so frei vor. Außerdem hatte er es meistens geschafft soviel Respekt von ihnen zu erhalten, dass er von ihnen als Leh r körper akzeptiert wurde, sodass er seinen Stoff meist durchbringen konnte.
„Das Ziel, ich sehe es!“, sagte Mischa und sie zeigte mit ihrem Finger auf einen alten Bretterve r schlag . Sie gingen näher hin, die Tür stand offen.
„Franz, Franz, kannst du uns hören?“
Ian sagte: „Der wird wohl auf uns gewartet haben, denn sonst wissen wir ja nicht weiter, er hat die Karte, er kennt die neuen Koordinaten. “
Mischa sah Ian böse an und dachte nicht im Entferntesten daran, Franz eines Misstrauen s bruchs zu bezichtigen, sie blickte als E rste in das Häuschen und schrie.
Sie sah einen leblosen, to ten Körper, dem der Kopf fehlte. Blut , überall Blut, Fliegen und Wu n den. Sie schrie a bermals.
Schnell zog Markus sie zur Seite, blickte selbst nur einmal zum geschändeten Körper. Ian blic k te starr und verängstigt hin ein und sogleich verwehrten ihm seine Be i ne den Dienst . Mit der Schulter schlug er gegen die Tür und sackte dann zusammen , flennte und wurde ganz klein.
Ian dachte daran, dass Franz sicherlich als E rster ans Ziel kommen wollte – wie immer di e ses Ziel auch auszusehen hä tte. Franz war hier, tot, ohne Kopf. „Es tut mir leid , Franz“, sagte Ian, bekreuzigte sich und hoffte, er möge ihm verzeihen. Er stand auf. Seine Augen drehten sich, fast wäre er in Ohnmacht gefallen, so sehr schockie r te ihn der Anblick, so sehr schockierte ihn das Leide n , das Franz erdulden hatte müssen. Es reckte ihn. Speichel quoll aus seinem Mund. Im Hintergrund hörte er noch immer Mischa, sie weinte laut, weinte stark die Brust von Markus an, der sie festhielt, nicht mehr losließ, der ebenso weinte. Aus Angst wahrscheinlich, aus purer Angst.
Plötzlich riss sie sich los, sah mitten in den Wald, der r u hig seine gewohnten Geräusche von sich gab, die man von einem stinknormalen Wald erwartet e : Vogelgezwitscher, Tiergeräusche, knack s ende
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