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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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war ich durch das Alleinsein tatsächlich verrückter geworden, als ich es wahrhaben wollte. Für mich war mein Verhalten allerdings die einzige Möglichkeit, um mit der Situation und meinem restlichen Leben zurechtzukommen.
    Weinen tat ich längst nicht mehr. Meist staute sich Zorn und Unverständnis in mir. Immer wieder fragte ich mich selbst, warum mir das alles passieren musste.
    Ich hielt die Fotos so fest in meinen beiden Händen und bemerkte erst spät, dass ich sie durch den harten Griff fast zerriss.
    Erschrocken über mich selbst legte ich die vielen Erinnerungen wieder zurück in den Karton, schloss diesen und schob ihn zurück unter die Couch, um gleich daraufhin aufzustehen und mich wieder an den Laptop zu setzen.
    Ich war wütender als je zuvor. Wenn Kevin mehr über mich wissen wollte, sollte er seine Informationen bekommen. Er hatte sein Spiel mit mir getrieben und sollte jetzt erfahren, wer ich wirklich war. Hastig loggte ich mich ein und legte meine zittrigen Finger angespannt auf die flache Tastatur.

    „Du willst meinen Namen wissen? Meinen Namen habe ich längst vergessen. Es gibt Situationen, in denen man keinen Namen mehr braucht und keine Verwendung mehr dafür findet. Es gibt Situationen, in denen ein Name keine Bedeutung mehr hat.
    Du hast recht damit, dass wir uns nicht kennen, aber Unrecht damit, dass wir uns kennen lernen sollten. Ich war im Exlex und hatte auf dich gewartet. Nein, ich hatte nicht auf einen Kevin gewartet. Ich war im Glauben gewesen, du seiest ein Mädchen. Du hattest ja nicht allzu viel von dir preisgegeben. Vielleicht sind solche Treffen für dich alltäglich. Für mich nicht. Du willst wissen, was ich in meiner Freizeit treibe? Studieren tu ich jedenfalls nicht. Ich lebe in einer kleinen Wohnung und habe diese gestern das erste Mal seit langer Zeit verlassen. Heute wäre der einhundertachtundvierzigste Tag gewesen. Meine Nachbarin geht für mich einkaufen…ansonsten habe ich Kontakt zu niemandem. Ich interessiere mich nicht für meine Mitmenschen und habe gestern wieder einmal erfahren, dass ich dafür einen guten Grund habe. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war, dass ich einige Sätze mit dir ausgetauscht und sofort Vertrauen gefasst hatte. Du warst seit langem jemand gewesen, der sich mit mir unterhalten hatte. Völlig naiv und euphorisch hatte ich mir eingebildet, mein Leben neu in den Griff zu bekommen. Jetzt ist mir allerdings klar, dass ich zufrieden mit meinem Leben bin, so wie es ist. Ich brauche keine Freunde und ich brauche nichts anderes als das, was ich in meiner Wohnung habe. Vielleicht liest du diese Mail und amüsierst dich darüber, findest meine Reaktion lächerlich und übertrieben. Ich habe einiges durchgemacht und gute Gründe dafür, dass ich bin, wie ich bin. Ich hatte nie Probleme damit gehabt. Gestern hatte ich allerdings geglaubt, mich ändern zu müssen und bin dadurch noch tiefer gestürzt als vorher. Auch wenn du eine Frau gewesen wärst, hättest du mein Leben wahrscheinlich sowieso nie verstanden. Seit Monaten habe ich kein Wort mehr über die Lippen gebracht. Zu einer netten kleinen Unterhaltung wäre es also nie gekommen. Ich weiß nicht einmal, warum ich dir all dies schreibe. Vielleicht, damit dein schlechtes Gewissen bei dir anklopft und du erkennst, dass du gestern mehr zerstört hast als dass du bloß nicht zu einem Treffen mit einem Unbekannten gegangen bist. Ach, übrigens habe ich auch einen treuen besten Freund: meinen Laptop. Normalerweise bin ich nur in Chaträumen, um dämlichen Gesprächen zu folgen und noch erleichterter darüber zu sein, dass ich hier in meiner Wohnung meine Ruhe vor solchen Menschen habe. Ich hoffe, du hast jetzt ausreichend über mich erfahren und genug Gründe dafür, um mich in Ruhe zu lassen und zu begreifen, dass man aufpassen sollte, auf wen man in Chaträumen trifft. Alles Gute.“

    Ohne die Nachricht ein weiteres Mal zu überfliegen, verschickte ich sie. Ich wusste, dass ich in fremden Augen überreagierte. Dennoch fühlte ich mich hintergangen und obgleich Kevin mich nicht wörtlich angelogen hatte, so hatte er gewusst, dass ich männlich war und hätte mich über seine Identität aufklären können. Dies ganz abgesehen davon, dass er nicht zum Treffen erschienen war. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich über das nicht entstandene Treffen weiter ärgern sollte. Ich hätte nie auf einen Mann geachtet und das Café womöglich rückwärts verlassen, wenn ich zu jener Zeit herausgefunden

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