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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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hätte, mit wem ich mich doch tatsächlich treffen sollte.
    Ich ließ den Laptop geöffnet, stand auf und beschloss, mich an mein Keyboard zu setzen. Ich fuhr mit meinen kalten Händen über die glatten Tasten und drückte einige von ihnen gedankenverloren. Erst dann setzte ich an und spielte ein Lied aus einem meiner Lieblingsfilme. Die Noten erschienen vor mir wie auf einem Blatt Papier. Ich hatte dieses Stück bereits so oft gespielt, dass ich beim Spielen über nichts mehr nachdenken musste. Ich schloss meine Augen und genoss den sanften Klang, der mich in einen ruhigen Zustand versetzte und mich für wenige Minuten all den Kummer und die Enttäuschung vergessen ließ.
    Noch bevor ich das Lied beendet hatte, ertönte ein Laut aus meinem Laptop, der eine neue Mail ankündigte.
    Kurzzeitig war ich mir unsicher darüber, ob ich erst einmal weiter spielen oder direkt nachsehen sollte. Die menschliche Neugierde siegte jedoch, ließ mich mein Keyboard ausschalten und führte mich zurück zu meiner geliebten Couch, um einen Blick auf den Bildschirm werfen zu können.
    Tatsächlich war Kevin es, der meine Nachricht gelesen und sofort geantwortet haben musste. Ich verstand nicht, warum er mir noch schrieb. Ich musste ihn doch genug verschreckt haben. Noch während ich meine letzte Mail an ihn geschrieben hatte, war ich mir sicher gewesen, dass ich nichts mehr mit dieser fremden Person zu tun haben wollte. Diese Entscheidung hatte sich in diesem Moment binnen Sekunden aufgelöst. Ich spürte, dass ich mich über die Nachricht freute, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Vielleicht hatte ich mit meiner letzten Nachricht innerlich darauf gehofft, dass Kevin sich wieder melden würde.
    Ich griff neben die Couch, umfasste den Hals einer Wasserflasche und hob sie auf meine Höhe, um sie dann zu öffnen und einen großen Schluck daraus zu trinken. Das Wasser hatte jegliche Kohlensäure verloren, schmeckte abgestanden und salzig. Ich schüttelte mich kurz, drehte den Deckel wieder zu und widmete meine Aufmerksamkeit der frisch eingegangenen Mail. Sie war nicht von sonderlicher Größe, was mich in der kurzen Zeit auch arg gewundert hätte. Als ich sie öffnete, erschienen im Mailinneren nur ein paar Worte, die sich zu einer sanften Aufforderung zusammen taten:

    „Es tut mirleid. Bitte komm in den Chat! Ich werde dort auf dich warten. Kevin.“

IV

Eine neue Chance

    Es waren nur wenige Buchstaben, ein paar Worte und dennoch las ich sie immer und immer wieder. Was war es, das Kevin dazu veranlasste, den Kontakt weiterhin halten zu wollen? Meine letzte Nachricht war nicht unbedingt freundlich und der Inhalt nicht positiv gewesen. Entweder war er ein sehr sozialer Mensch, der sich um verlassene Menschen wie mich kümmern wollte und in dieser ehrenamtlichen Tätigkeit so sehr aufging, dass ihn nichts erschrecken konnte, oder ihm war so langweilig, dass er nichts Besseres zu tun hatte, als sich über mich lustig machen zu wollen.
    Wenn ich die Wahrheit herausfinden wollte, musste ich den Chat besuchen und mich mit ihm unterhalten. Ohne es mir eingestehen zu wollen, war dies auch das, was ich wollte.
    Ich überlegte nicht lange, eh ich die Chatseite öffnete und mich unter dem Namen, den Kevin kannte, einloggte.
    Plötzlich bemerkte ich, dass Kevin mir nicht geschrieben hatte, in welchem Raum er sich aufhalten würde. Ich dachte kurz nach und entschied mich dann für den Raum, in dem wir uns kennen gelernt hatten: Wolke 7 , ein Name, über den ich mich immer wieder amüsieren konnte.
    Der Bildschirm begann sich von oben an herab mit Kurznachrichten in verschiedenen Farben zu füllen. An der Seite befand sich eine Liste der sich aktuell in diesem Raum befindlichen Chatusern. Ich schaute mir die Liste genau an, konnte jedoch keinen ‚Lonely’ finden. Ich wartete einige Minuten und spürte, wie sich die Enttäuschung aufs Neue auszudehnen versuchte. Wenn er dieses Chattreffen genauso ernst nahm wie das Treffen im Exlex, konnte ich noch lange auf Kevins Erscheinen warten.
    Als ich gerade beschlossen hatte, den Chat endlich zu verlassen, wurde ich von einem User mit dem einfachen Namen ‚Kevin’ angeschrieben. Ein kurzes Lächeln huschte über meine Lippen. Ich hätte fast zu früh aufgegeben. Der Schmerz des gestrigen Tages schien für diesen Moment wie vergessen, die eben sich aufkämpfende Enttäuschung wie verblichen. Das folgende Chatgespräch begann:
    Kevin: Hi!
    Sokrates: Ich dachte schon, du würdest mich ein weiteres

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