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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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gewöhnen.
    Kevin: Ich muss mich wohl auch daran gewöhnen, dass du kein Wort sprichst und nach so vielen Wochen in einer mickrigen Wohnung ziemlich sonderbar aussehen und sein wirst.
    Sokrates: Bevor ich das erste Mal mit dir geschrieben habe, hattest du in diesem Chat erwähnt, dass du die große Liebe suchen würdest. Warum suchst du in einem Chat danach?
    Kevin: Du kannst doch zunächst erst einmal beruhigt sein, dass ich bestimmt nicht nach jemandem wie dir gesucht habe.
    Sokrates: Das wiederum klingt beruhigend.
    Ich musste grinsen. Es brachte Spaß, mit Kevin zu schreiben und obwohl er am anderen Ufer lebte, war er mir sympathisch. Ich konnte ihn kaum aufgrund seiner Vorliebe verachten. Ebenso wenig wie er mich aufgrund meiner Psyche verachtete.
    Kevin: Na ja, wie ich bereits vorhin erwähnte, interessiere ich mich seit langer Zeit für meinen Mitbewohner, der übrigens auch schwul, dabei aber bereits vergeben ist. Ich kann seinen Freund, Phil, überhaupt nicht ausstehen. Phil behandelt Kai, also meinen Mitbewohner, wie den letzten Dreck.
    Sokrates: Und was bedeutet ‚wie den letzten Dreck’?
    Kevin: Er bleibt nächtelang weg, trifft sich mit anderen, streitet jedoch ab, sich mit anderen Männern zu amüsieren.
    Sokrates: Vielleicht ist es auch so.
    Kevin: Glaub mir, wenn du Phil kennen würdest, wüsstest du, dass er nichts anderes als lügen kann.
    Eine kurze Schreibstille brach ein. Der stechende Geruch des restlichen Joghurts, der noch auf dem Boden klebte, stieg in meine Nase. Ich wurde plötzlich unsicher und wusste nicht, was ich weiter mit Kevin schreiben sollte. Er hatte bestimmt noch eine Menge zu erzählen, während ich in den letzten Wochen ein langweiliges Leben geführt hatte.
    Sokrates: Eigentlich sollte ich noch immer sauer auf dich sein.
    Kevin: In Anbetracht dessen, dass ich an dem besagten Abend nichts von deinem Leben gewusst habe, hast du aber nicht das Recht, wirklich böse zu sein.
    Sokrates: Wo wohnst du eigentlich?
    Kevin: In der Nähe der Uni.
    Sokrates: Macht Sinn.
    Kevin: Ich muss gleich mit Fenja raus. Sie kriecht mir schon seit einiger Zeit um die Beine und versucht mich zum Aufstehen zu animieren.
    Für einen Moment versuchte ich mir das Beschriebene bildlich vorzustellen. Es gelang mir mit dem fehlendem Wissen von Kevins Aussehen jedoch nur schlecht.
    Sokrates: Dann wünsch ich euch beiden viel Spaß!
    Kevin: Weißt du, vielleicht gibst du mir ja noch eine zweite Chance …
    Sokrates: Die habe ich dir längst gegeben.
    Kevin: Heute Abend läuft ein toller Film mit Jude Law im Kino. Vielleicht hast du Lust mit mir dorthin zu gehen?
    Sokrates: Soll das ein Date sein?
    Kevin: Viel mehr ein Versuch, dich aus deinen vier Wänden zu locken.
    Sokrates: Ich kenne dich noch nicht genug. Bitte lass mir mehr Zeit!
    Kevin: Wie auch immer - falls du’s dir noch überlegst, gebe ich dir einfach meine Handynummer. Wenn du heute Abend spontan Lust auf Kino bekommen solltest, kannst du mir ja einfach eine SMS schicken.

    Einige Sekunden später erschien eine Mobilfunknummer auf meinem Monitor. Ich wollte ihm noch schreiben, dass ich überhaupt kein Handy besaß, als er den Chatraum bereits verlassen hatte ohne die Andeutung einer Verabschiedung.
    Ich seufzte auf, ließ mich in die Couchlehne fallen und betrachtete die zuletzt ausgetauschten Kurznachrichten noch eine ganze Weile.
    Erneut griff ich zur Wasserflasche und trank einen großen Schluck.
    Ich fühlte mich fremd in meinem eigenen Körper, denn ich konnte mir mein Verhalten nicht erklären. Ich verstand meine Stimmungsschwankungen nicht und konnte nicht begreifen, warum ich all das plötzlich zuließ.
    Ich war mir sicher, dass ich noch nicht bereit für den zweiten Versuch eines Treffens war. Zunächst war es notwendig, all meine Gefühle und Gedanken zu ordnen und in aller Ruhe über die letzten Stunden nachzudenken. Dennoch übertrug ich die hinterlassene Handynummer auf einen kleinen Notizzettel, schloss den Laptop und klebte das beschriebene Stück Papier oben herauf.
    Mein Magen begann laut zu knurren und mir fiel auf, dass ich in letzter Zeit nicht besonders viel gegessen hatte. Ich wollte gerade aufstehen, um mir in der Küche eine Kleinigkeit zu kochen, als es an der Haustür klingelte.
    Ich erschrak für einen Moment, während sich wirre Vorstellungen davon, dass Kevin plötzlich vor der Tür stehen könnte, durch meinen Kopf zogen. Lachend über mich selbst schüttelte ich diesen Gedanken ab, schritt zur Tür und öffnete

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