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Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy

Titel: Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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respondit hospes.
    Vivus est, ait illa, – et si ipsa vivam, tangam.
    Votum feci sancto Nicolao, ait peregrinus, nasum meum intactum fore usque ad – Quodnam tempus? illico respondit illa.
    Minime tangetur, inquit ille, manibus in pectus compositis, usque ad illam horam — Quam horam? ait illa. — Nullam, respondit peregrinus, donec pervenio ad –Quem locum? obsecro, ait illa.– Peregrinus nil respondens mulo conscenso discessit.

    Die Erzählung des Slawkenbergius.
    Es war an einem kühlen, erfrischenden Abend am Schlusse eines schwülen Tags gegen Ende August als ein Fremdling, auf einem dunklen Maulthier. mit einem kleinen Mantelsack hinter sich, der ein Paar Hemden, Schuhe und ein Paar rothseidene Hosen enthielt, in die Stadt Straßburg einzog.
    Er sagte der Schildwache am Thor, als sie ihn examinirte: er komme vom Vorgebirge der Nasen, reise jetzt nach Frankfurt und werde in einem Monat, nach seiner Wanderung zu den Tataren der Krim, wieder in Straßburg sein.
    Der Soldat sah dem Fremdling ins Gesicht: so eine Nase hatte er Zeit seines Lebens nicht gesehen.
    Sie ist mir schon sehr nützlich gewesen, sagte der Fremdling, und indem er das Handgelenk aus der Schleife eines schwarzen Bandes zog, an dem ein kurzer Säbel hing, steckte er die Hand in die Tasche, und mit der linken Hand mit großer Artigkeit an den Schirm seiner Mütze greifend, strebte er die Rechte aus, gab der Schildwache einen Gulden und ritt weiter
    Schade, sagte der Soldat zu einem kleinen krummbeinigen Tambour, daß dieser höfliche Mann seine Scheide verloren hat, er kann nicht mit dem bloßen Säbel reisen; und doch wird er in ganz Straßburg keine passende Scheide finden. – Ich hatte nie eine, erwiderte der Fremdling, indem er sich zurückwandte und höflich verneigte, – ich hielt ihn so, sagte er, indem er den bloßen Säbel in die Höhe hielt und langsam auf seinem Maulthier weiter ritt, um meine Nase zu beschützen.
    Sie verdient es auch, edler Fremdling, erwiderte der Soldat.
    Sie ist keinen Groschen werth, bemerkte der Tambour, es ist ja eine falsche Nase aus Pappe.
    So wahr ich ein Christ bin, rief die Schildwache, es ist eine Nase, wie die meinige – nur sechs Mal größer.
    Ich hörte sie knittern, sagte der Tambour.
    Donnerwetter – erwiderte die Schildwache, sie blutete ja.
    Schade, schade, sagte der Tambour, daß wir sie nicht Beide befühlten.
    Zu derselben Zeit, als sich dieser Streit zwischen der Schildwache und dem Tambour erhob, wurde der gleiche Gegenstand zwischen einem Trompeter und seiner Frau erörtert, die dazu gekommen waren und den Fremden hatten vorüber reiten sehen.
    Benedicta ! Welch' eine Nase! sagte die Frau des Trompeters, die ist ja so lang wie eine Trompete.
    Und aus dem gleichen Metall, sagte der Trompeter, wie du am Niesen hören kannst.
    O weit entfernt, erwiderte sie, sie thut so sanft wie eine Flöte.
    Sie ist von Messing, sagte der Trompeter.
    Fällt ihr nicht ein, erwiderte seine Frau.
    Und ich sage dir, sie ist von Messing, wiederholte der Trompeter.
    Ich werde die Sache näher untersuchen, sagte die Frau, ehe ich heute schlafen gehe, muß ich sie mit meinem Finger berühren.
    Das Maulthier des Fremdlings schritt so langsam vorwärts, daß er jedes Wort des Streits sowohl zwischen dem Soldaten und dem Tambour als zwischen dem Trompeter und dessen Frau hören konnte.
    Nein, sagte Jener, indem er dem Maulthier die Zügel auf den Hals legte und beide Hände über der Brust kreuzte (während das Thier langsam weiter ging). Nein! sagte er, indem er zurücksah, es ist durchaus nicht nöthig. daß diese Sache aufgeklärt werde. Nein! Niemand soll meine Nase berühren, solange der Geist mir die Kraft verleiht – Wozu? fragte die Frau des Bürgermeisters.
    Der Fremdling gab ihr keine Antwort. Aber er that ein Gelübde zu St Nicolaus; dann steckte er die Rechte in den Busen, an welcher nachlässig sein Säbel hing und ritt langsam durch die Hauptstraßen Straßburgs bis zu dem großen Gasthof auf dem Marktplatz gegenüber von dem Münster.
    Sobald der Fremdling abgestiegen war, befahl er sein Maulthier in den Stall zu führen und seinen Mantelsack hineinzutragen. Dann öffnete er diesen und nahm seine rothseidenen Hosen mit silberbefranztem Lätzchen oder Schürzchen heraus, und spazierte dann mit dem Säbel in der Hand auf den Paradeplatz.
    Der Fremdling war kaum hier eingetreten, als er die Frau des Trompeters ihm entgegen kommen sah. Alsbald drehte er um, da er befürchtete, daß seiner Nase eine

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