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Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy

Titel: Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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zu lesen und sich mehr um die Abenteuer zu kümmern als um die tiefe Gelehrsamkeit und Wissenschaft, welche ihnen ein Buch dieser Art, wenn es so gelesen wird, wie es gelesen werden soll, unfehlbar beibringen müßte. – Der Geist sollte sich daran gewöhnen, beim Vorwärtsschreiten in einem Buche, weise Betrachtungen anzustellen, und merkwürdige Schlüsse zu ziehen; Plinius der Jüngere hatte diese Gewohnheit und konnte deshalb sagen, er habe nie ein Buch gelesen, so schlecht dasselbe auch gewesen, ohne daß er etwas daraus gelernt hätte. Ich behaupte, daß sogar die Geschichte von Griechenland und Rom, wenn man sie ohne diese Behandlung und Nutzanwendung liest, weniger nützt, als die Geschichte des Parismus und Parismenus, oder die sieben Ritter von England mit einer solchen.
    Doch da kommt unsere schöne Dame wieder. – Nun, haben Sie das Kapitel noch einmal durchgelesen, Madame, wie ich Sie ersuchte? – Ach Sie haben es; und haben Sie jetzt beim zweiten Lesen den Passus bemerkt, aus welchem sich jene Folgerung ziehen läßt? – Nicht die Spur! – Nun Madame, dann haben Sie die Güte und überlegen sich einmal die zweitletzte Zeile des Kapitels, wo ich mir erlaube zu sagen: ich mußte zuerst geboren werden, ehe ich getauft wurde. – Nun, Madame, wäre meine Mutter eine Papistin gewesen, so folgte dies nicht nothwendig hieraus.  [Die römisch-katholische Kirchenordnung bestimmt die Taufe des Kindes in gefährlichen Fällen, auch ehe es geboren ist, doch mit dem Vorbehalt, daß irgend ein Theil vom Körper des Kindes dem Taufenden sichtbar sein müsse. Die Doctoren der Sorbonne jedoch haben auf Grund einer am 10. April 1733 gepflogenen Berathung die Befugnisse der Hebammen erweitert, und entschieden, daß wenn auch kein Theil von dem Körper des Kindes sichtbar sein sollte, die Taufe desselben gleichwol mittelst Einspritzung –
par le moyen d'une petite canulle
– zu Deutsch, mittelst einer kleinen Spritze, zu geschehen habe. – Es ist sehr seltsam, daß der heilige Thomas von Aquino, der doch soviel mechanisches Talent hatte, um die Knoten der Scholastik zu schürzen und zu lösen, nach all der Mühe, die er auf diesen Punkt verwendete, ihn endlich als eine zweite
Chose impossible
aufgegeben hat. »
Infantes in maternis uteris existentes
(sagt der heil. Thomas)
baptizari possunt nullo modo.
« – O Thomas! Thomas!]

    Falls der Leser gerne wissen möchte, wie die Frage der Taufe mittelst Einspritzung an die Doctoren der Sorbonne gelangte und wie ihre Berathung hierüber verlief, so möge er das Folgende lesen.

    Mémoire presenté à Messieurs les Docteurs de la Sorbonne .
    Un Chirurgien Accoucheur represente à Messieurs les Docteurs de la Sorbonne, qu'il y a des cas, quoique très rares, où une mère ne saurait accoucher, et même où l'enfant est tellement renfermé dans le sein de sa mère, qu'il ne fait paraître aucune partie de son corps, ce qui serait un cas, suivant les Rituels, de lui conférer du moins sous condition, le baptême. Le Chirurgien, qui consulte, présente, par le moyen d'une petite canulle , de pouvoir baptiser immediatement l'enfant, sans faire aucun tort à la mère. Il demande si ce moyen, qu'il vient de proposer, est permis et légitime, et s'il peut s'en servir dans les cas qu'il vient d'exposer.

    Réponse .
    Le Conseil estime, que la question proposée souffre de grandes difficultés. Les Théologiens posent d'un côté pour principe, que le baptême, qui est une naissance spirituelle, suppose une première naissance: il faut être né dans le monde, pour renaître en Jésus Christ, comme ils l'enseignent. S. Thomas 3 part, quaest. 88. artic. 11. suit cette doctrine, comme une vérité constante; l'on ne peut, dit ce S. Docteur, baptiser les enfants qui sont renfermés dans le sein de leurs mères, et S. Thomas est fondé sur ce, que les enfants ne sont point nés et ne peuvent être comptés parmi les autres hommes; d'où il conclut, qu'ils ne peuvent être l'objet d'une action extérieure pour recevoir par leur ministère les sacrements nécessaires au salut: Pueri in maternis uteris existentes, nondum prodierunt in lucem ut cum aliis hominibus vitam ducant; unde non possunt subjici actioni humana, ut per eorum ministerium sacramenta recipiant ad salutem. Les rituels ordonnent dans la pratique ce que les théologiens ont établi sur les mêmes matières, et ils défendent tous d'une manière uniforme, de baptiser les enfants qui sont renfermés dans le sein de

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