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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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viel es eigentlich ist und was damit bezahlt wird.
    »Bingo!«
    »Also bezieht sich ›Mercury‹ auf Finanzierungen durch die schwarzen Kassen der Vereinigten Staaten?«
    »Für den Dienstgebrauch reicht das, sagt man wohl. Haben Sie eine Vorstellung, wie groß diese schwarzen Kassen sind, wenn man alles zusammenrechnet?«
    »Sechzig Milliarden Dollar oder so.«
    Er schnaubte. »Aber sicher. Wenn man glaubt, was in der
Washington Post
steht. Man könnte sagen, dass diese Zahldurchgesickert ist, weil man damit die Öffentlichkeit ruhigstellen wollte.«
    »Dann sind Sie also …«, fing ich an und verstummte gleich wieder.
    Plötzlich wurde mir so einiges klar. »Wollen Sie mir damit erzählen, dass Marshall Marcus das Geld für die
schwarzen Kassen der Vereinigten Staaten
angelegt und verwaltet hat? Tut mir leid, das kaufe ich Ihnen nicht ab.«
    »Nicht alles natürlich. Aber einen anständigen Teil davon.«
    »Über welche Summe reden wir?«
    »Wie viel ist nicht wichtig. Vor ein paar Jahren haben sich einige sehr kluge Männer den ständigen Wechsel von Ebbe und Flut bei den Verteidigungsausgaben angesehen und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir unsere nationale Sicherheit von den Launen der Öffentlichkeit und politischen Moden abhängig machen. In einem Jahr heißt es: ›Tötet alle Terroristen!‹ Im nächsten Jahr dann wieder: ›Warum verletzen wir die Bürgerrechte?‹ Wir schlingern vom Kalten Krieg zur Friedensdividende. Schauen Sie sich einmal an, wie die CIA in den 1990er-Jahren zerlegt wurde, von republikanischen und demokratischen Präsidenten gleichermaßen. Und dann passierte 9/11, und alle waren empört. ›Wo war die CIA? Wie konnte so etwas geschehen?‹ Ganz einfach, ihr habt die CIA ausgeweidet, Leute.
Das
ist passiert.«
    »Und?«
    »Und dann wurde ganz weit oben beschlossen, in den fetten Jahren Mittel zur Seite zu legen, um die mageren Jahre abzusichern.«
    »Und man hat diese Gelder Marshall Marcus zum Investieren überlassen.«
    Er nickte. »Ein paar hundert Millionen hier, ein oder zweiMilliarden dort. Binnen kurzem hatte Marshall unsere verdeckten Mittel vervierfacht.«
    »Brillant«, sagte ich. »Und jetzt ist alles weg. So viel zum Thema ›schwarzes Loch‹. Klingt nicht gerade so, als hätten Sie sich wesentlich besser angestellt als die Erbsenzähler im Pentagon.«
    »Da ist was dran. Aber niemand konnte damit rechnen, dass Marshall auf diese Weise zum Opfer werden würde.«
    »Also geht es Alexas Entführern gar nicht um Geld, oder? ›Mercury in der Urfassung‹ – das bezieht sich auf das Verzeichnis der Investments?«
    »Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Was die verlangen, gehört zu unseren sensibelsten Betriebsgeheimnissen. Wir haben es mit einem direkten Angriff auf die Grundlagen der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten zu tun. Und, ehrlich gesagt würde es mich gar nicht überraschen, wenn Putins Leute dabei ebenfalls ihre Hände im Spiel hätten.«
    »Also glauben Sie, dass die Russen dahinterstecken?«
    »Davon gehe ich aus.«
    Das würde die Tatsache erklären, dass der Kidnapper ein ehemaliger russischer Strafgefangener war. Tolja hatte gemeint, die Mitglieder der Sova-Bande würden oft von den russischen Oligarchen angeheuert. Aber jetzt fragte ich mich, ob es nicht eher die russische
Regierung
war, die im Hintergrund die Fäden zog.
    »Haben Sie Zugriff auf sicherheitsrelevante Informationen, die über die Top-Secret-Geheimhaltungsstufe hinausgehen?«
    »Schauen Sie, das Pentagon kann nicht mehr so wie früher Gelder direkt in die Tarnfirmen schleusen. Sie kennen doch die ganzen Anti-Geldwäsche-Gesetze gegen den weltweiten Terror. Diese Gesetze eröffnen viel zu vielen Bürokratenin weltweit viel zu vielen Ländern die Möglichkeit, Mittel zurückzuverfolgen. Investitionen in zivile Projekte müssen aus dem privaten Sektor stammen, sonst fällt es irgendeinem Konzernrevisor auf, wenn er die Bilanzen prüft.«
    »So weit kann ich folgen. Und nun?«
    »Wenn die falschen Leute die Überweisungsdaten in die Hände kriegen, bekommen sie tiefe Einblicke in die Organisationsstrukturen und Tarnfirmen und könnten herausfinden, wer was wo für uns erledigt. Das alles preiszugeben, wäre nicht weniger als ein schwerer Schlag für unsere nationale Sicherheit. Das kann ich nicht zulassen. Und wenn Marshall noch bei Sinnen wäre, würde er das auch nicht wollen.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    »Sie können mir glauben«, sagte Schechter,

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