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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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»nichts würde mich glücklicher machen, als wenn es Ihnen gelingen würde, Alexa Marcus zu finden und irgendwie freizubekommen. Aber das ist, wie man mir versichert hat, nahezu unmöglich. Wir haben keine Namen von denen, die sie gefangen halten. Und wir haben nicht die leiseste Ahnung, wo sie ist.«
    Ich korrigierte ihn nicht. »Sind wir jetzt fertig?«
    »Nicht ganz. Sie haben ein paar streng geheime Akten gesehen, und Sie müssen mir zusichern, dass davon nichts weitergetragen wird. Können wir uns darauf einigen?«
    »Was in Ihren Akten steht, ist mir völlig egal. Mich interessiert nur, Marshall Marcus’ Tochter zu finden. Und solange Sie mir dabei nicht in die Quere kommen – ja, wir sind uns einig.«
    Als ich aufstand, begann es wieder in meinem Kopf zu pochen. Ich drehte mich um und ging zur Tür. Schechters Schläger versuchten sich mir in den Weg zu stellen, aber ich stieß sie beiseite. Sie knurrten mich martialisch an. Ich grinste zurück.
    »Nick«, rief mir Schechter hinterher.
    Ich hielt an. »Ja?«
    »Ich weiß, dass Sie das Richtige tun werden.«
    »Klar«, erwiderte ich. »Darauf können Sie sich verlassen.«

72. KAPITEL
    Es war fast 22 Uhr 30, als ich wieder in Mr. Derderians Lieferwagen saß. Während ich ihn auf einem seiner Parkplätze hinter dem Gebäude abstellte, in dem sich auch mein Büro befand, schaltete ich mein Blackberry ein. Es lud E-Mails herunter, und das Signal für eingegangene Sprachnachrichten piepte.
    Einer der Anrufer war Mo Gandle, der Privatermittler in New Jersey, der sich Belinda Marcus’ Vergangenheit vorgenommen hatte.
    Verblüfft hörte ich seine Ansage. Ihre Anstellung als Callgirl war der bei weitem uninteressanteste Teil ihrer Vergangenheit.
    Ich wollte ihn gerade zurückrufen, als ich bemerkte, dass vier der eingegangenen Anrufe aus Moskau kamen. Ich schaute auf die Uhr. Nach Moskauer Zeit war es jetzt sechs Uhr dreißig morgens. Viel zu früh für einen Anruf. Tolja würde mit Sicherheit noch schlafen.
    Ich rief an und weckte ihn.
    »Ich habe Nachrichten für Sie hinterlassen«, sagte er.
    »Ich war vorübergehend nicht erreichbar«, erklärte ich. »Haben Sie Namen für mich?«
    »Ja, Nicholas, habe ich. Ich hielt es aber nicht für ratsam, diese Information auf Ihrem Anrufbeantworter zu hinterlassen.«
    »Moment mal, ich such mir was zum Schreiben.«
    »Einen einzigen Namen werden Sie sich sicher merken können.«
    »Dann lassen Sie mal hören«, sagte ich.
    Er nannte ihn.
     
    Es war schon zu spät, um noch den Linienflug von Boston zum New Yorker LaGuardia-Flughafen zu erwischen.
    Aber es gibt immer einen Weg. Ein alter Freund flog Frachtflugzeuge für FedEx. Er war in Memphis stationiert, aber er verschaffte mir einen Platz im 23-Uhr-Frachtflug von Boston nach New York. Kaum eine Stunde später betrat ich schon einen nur Erwachsenen vorbehaltenen »Entertainment Club« namens »Gentry«, der sich in der im Westen von Manhattan gelegenen fünfundvierzigsten Straße befand.
    Früher hätte man so einen Laden Strip-Schuppen oder Sexbar genannt. In vornehmeren Kreisen hätte man »Herrenclub« dazu gesagt, bis auch das nicht mehr politisch korrekt war.
    Ich schätze mal, die Besitzer des Bumslokals wollten es sich nicht mit den Feministinnen verderben.
    In der verspiegelten Lobby drückten sich die üblichen Rausschmeißer aus New Jersey herum, die schwarze Blazer mit zu kurzen Ärmeln über schwarzen Nadelstreifenhemden trugen. Die Teppiche im Inneren waren leuchtend rot und die verchromten Brüstungen und Geländer so auf Hochglanz poliert, dass sie einem in die Augen stachen. Die Musik war schlecht und laut. Es gab schrille, rote Kunststoff-Liegestühle und mit rotem Plastik überzogene Bänke und Sitzgruppen. Die Hälfte davon war leer, die andere Hälfte mit Messebesuchern und Angestellten aus dem mittleren Management besetzt, die ihre Kunden ausführten. Weiter gab es einen Junggesellenabschied aus Connecticut und japanische Geschäftsleute mit Spesenkonto. Über ihrenKöpfen schwenkten Punktscheinwerfer herum, Disko-Stroboskoplichter rotierten, und überall waren Spiegel angebracht.
    Die Mädchen, pardon, »Hostessen«, waren hübsch, gut gebaut und sonnenbankgebräunt. Die meisten von ihnen sahen aus, als hätte ihnen plastische Chirurgie zu einem besseren Aussehen verholfen. Wenn sie tanzten, wackelte nichts. An diesem Ort gab es genug Silikon, um jedes Hotelbadezimmer in Manhattan abzudichten. Die Mädchen trugen String-Tangas, Strapse, knappe,

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