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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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gefährden.«
    »Also wollten Sie die Mercury-Akten, um die US-Be hörden dazu zu zwingen, alle ihre Geschäfte durchzuwinken?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Dann muss in den Mercury-Akten etwas enthalten sein, das viele mächtige Leute gern geheim halten würden.«
    Er lächelte.
    »Lassen Sie hören«, hatte ich gesagt.
     
    Ich lehnte mich in dem zerbrechlichen, antiken Holzstuhl zurück. Er knackte beunruhigend. Schechter stöhnte.
    »Eine Schmiergeldkasse in einen Hedgefonds umzuwandeln, um den mächtigsten Männern der Vereinigten Staaten drei Jahrzehnte lang verdeckte Zahlungen zufließen zu lassen«, sagte ich, »das ist genial.«
    Ich betrachtete die Bildergalerie genauer, die er, um Eindruck zu schinden, an die Wand gehängt hatte. Jede Menge Fotos von David Schechter beim rituellen Händeschütteln und In-die-Kamera-grinsen zusammen mit ehemaligen Staatssekretären aus dem Verteidigungsministerium, vier ehemaligen Vizepräsidenten und sogar ein paar ehemaligen Präsidenten. »Aber worum ging es Ihnen bei all dem? Wollten Sie Ihre Machtposition stärken? Was wollten Sie damit erreichen? Wie viel Einfluss glaubten sie sich kaufen zu müssen? Zu welchem Zweck?«
    »Sie haben wohl überhaupt keine Ahnung, oder?«
    »Keine Ahnung wovon?«
    Er legte eine lange Pause ein, während er seinen makellosen Schreibtisch musterte. Dann schaute er wieder hoch. »Sie sind vermutlich zu jung, um sich noch daran zu erinnern, wie es war, als die besten und schlauesten Köpfe in denStaatsdienst gegangen sind, weil es einfach das Beste war, was man tun konnte.«
    »Camelot, stimmt’s?«
    »Und wohin zieht es die Absolventen unserer besten Colleges heutzutage? In die juristischen Fakultäten und zu Investmentbanken. Sie gehen dorthin, wo das Geld ist.«
    »Kann man es ihnen vorwerfen?«
    »Eben. Der CEO von Merrill Lynch streicht hundert Millionen Dollar dafür ein, dass er die Firma in Grund und Boden gewirtschaftet hat. Der Kerl, der es fast fertig gebracht hätte, die Baumarktkette Home Depot zu ruinieren, bekommt zweihundertzehn Millionen Dollar nur dafür, dass er geht. Aber ein Staatsdiener, der mithilft, ein Fünfzehn-Billionen-Dollar-Unternehmen namens Vereinigte Staaten von Amerika zu führen, kann es sich nicht einmal leisten, seine Kinder auf ein College zu schicken? Und ein General, der sein ganzes Leben lang für die Sicherheit und die Stärke unseres Landes gekämpft hat, muss sich nach seiner Pensionierung mit einem Reihenhaus in Rockville, Maryland, abfinden und zusehen, wie er mit einer Pension von hunderttausend Dollar im Jahr zurecht kommen soll?«
    »Der Vortrag gerade war wirklich gut«, erwiderte ich. »Ich glaube, ich habe noch nie gehört, dass jemand Bestechung so schöngeredet hat.«
    »Bestechung?«, fragte Schechter mit rotem Kopf und blitzenden Augen. »Das nennen Sie Bestechung? Wie wäre es, das Ganze Bonusprämie zu nennen? Optionen auf Amerika? Sinn und Zweck von Mercury ist es, dafür zu sorgen, dass die besten und intelligentesten Köpfe nicht dafür bestraft werden, Patrioten zu sein. Ja, Nick, wir haben das Geld verteilt, und wir haben ein gottverdammtes Auffangbecken angelegt. Wir haben sichergestellt, dass sich unsere bedeutendsten Staatsdiener nie über Geld Gedanken zu machenbrauchten. Damit sie ihr Leben uneingeschränkt dem Dienst für die Allgemeinheit widmen konnten. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass das etwas mit unserer nationalen Sicherheit zu tun hat. Es hat damit zu tun, unsere Helden, unsere Staatsmänner und Patrioten zu belohnen, anstatt die Banker und Betrüger, die für zwei Basispunkte ihr Land verkaufen würden.«
    Ich sah, wie die Venen an seinem Hals pulsierten.
    »Nun«, sagte ich, »Sie haben ein paar gute Argumente. Und ich bin mir sicher, dass Sie Gelegenheit haben werden, sie bei einem Geschworenengericht vor Fachkollegen zu wiederholen.«
    »Ich werde abstreiten, dass diese Unterhaltung jemals stattgefunden hat«, sagte er und lächelte sein böses Lächeln.
    »Machen Sie sich keine Umstände«, antwortete ich. Ich stand auf und öffnete die Tür zu seinem Büro. Da standen Gordon Snyder und Diana Madigan, flankiert von Marshall Marcus. Hinter ihnen warteten sechs Männer in FBI-Jacken.
    »Marshall ist zur Zusammenarbeit bereit.«
    Schechter schüttelte den Kopf. »Sie Hurensohn.« Als er seine Schreibtischschublade aufzog, brüllte einer der FBI-Typen: »Keine Bewegung!«
    Aber Schechter wollte nicht zu einer Waffe greifen. Er wollte

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