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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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zugelassenen Peilsender in mein Blackberry gepflanzt und später versucht hatte, seine Spuren zu verwischen, indem er einen vertraulichen Informanten vorschob, der ihm gesteckt hätte, wo Mauricio Perreira war – just in dem Moment, wo ich im Apartment des Dealers in Medford eintraf. Man hatte ihn degradiert und nach Anchorage in Alaska versetzt.
    Wie ich hörte, konnte er von seinem Schreibtisch aus Russland sehen.
    »Ach, weißt du, da war eine Stelle zu besetzen mit jemandem, der sich im Bereich der organisierten Kriminalität auskennt. Also, Nico. Hast du etwas dagegen, wenn ich dich noch etwas frage, das Roman Nawrozow betrifft?
    »Okay.«
    »Der Hubschrauberabsturz in Marbella? Kam alles ein bisschen zu gelegen, findest du nicht?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Geschäft ist Geschäft.
    »Lass mich raten. Putins Jungs haben seit Jahren versucht, ihn zu erwischen. Aber er hat es ihnen nie leicht gemacht. Also hast du mit einer deiner Ex-KGB-Quellen einen Deal gemacht. So etwas wie ein Austausch von Informationen. Das, was Nawrozow passiert ist, war ja auch nicht gerade eine Tragödie. Man könnte es sogar höhere Gerechtigkeit nennen. Wahrscheinlich hast du gedacht, dass alle etwas davon hätten.«
    »Vielleicht war es auch wirklich nur ein gebrochener Rotor, wie behauptet wird.«
    Diana warf mir einen Blick zu. »Schon klar. Lassen wir es dabei.«
    Nach einem langen Moment sagte ich: »Manchmal passieren Dinge einfach.«
    »Ja.«
    »Hast du vor ein paar Tagen die Geschichte im
Globe
gelesen, von dem Buchhalter, der zu Tode gequetscht wurde, als ein Aktenschrank auf ihn gefallen ist? Man ist nirgendwo sicher. Es gibt keinerlei Gewissheit.«
    »Als ich gesagt habe, ich wollte einen Wirtschaftsprüfer heiraten, habe ich das nicht so gemeint.«
    »Nein?«
    »Nein. Ich nehme lieber einen Datenbank-Administrator.«
    »Aber ich meine es ernst. Du kannst dich hinter fünfstufigen Sicherheitssystemen verkriechen, aber trotzdem stürzt am Ende dein Luxushelikopter über Marbella ab. Ich weiß ja nicht, wie du darüber denkst, aber mir ist es lieber, ich
sehe
die Kugel auf mich zukommen, die für mich bestimmt ist.«
    Danach starrten wir beide eine Zeit lang nach vorn auf die Straße.
    »Weißt du«, sagte Diana schließlich. »Wahrscheinlichdürfte ich dir gar nichts darüber erzählen, aber in der Mercury-Sache werden wir bald eine Verhaftung vornehmen.«
    »Das nenne ich Gerechtigkeit. Ich hatte mich schon gefragt, ob es wohl jemals dazu kommen würde.«
    Aus den Wochen waren Monate geworden, und kein einziger von Marshall Marcus’ Investoren war auch nur zu einer Befragung vorgeladen worden. Nicht
ein
Name war in der Presse aufgetaucht.
    Marshall Marcus war noch immer auf freiem Fuß, weil er uneingeschränkt mit dem FBI kooperierte – und seine neuen Anwälte immer noch mit der Börsenaufsicht verhandelten. Es gab eine Menge Investoren, die seinen Kopf forderten. Er würde mit Sicherheit nicht um eine gewisse Zeit im Gefängnis herumkommen.
    Davon abgesehen war aber alles so, als wäre nichts geschehen.
    Man könnte mich zynisch nennen, aber ich konnte einfach nicht anders, als mich zu fragen, ob der leitende Staatsanwalt nicht einen heimlichen Anruf erhalten hatte. Vielleicht hatte man beim Steak im Charlie Palmers in D. C. beiläufig eine Bemerkung fallen lassen.
    »Es ist kompliziert«, sagte Diana. »Wir reden hier über ein paar extrem prominente Persönlichkeiten … langjährige Regierungsvertreter, pensionierte Staatsmänner. Und wie heißt es so schön: Wenn man auf den König schießt, dann muss man ihn auch töten.«
    »Aber ihr habt die Namen und die Kontonummern.«
    »Plötzlich sind da eine Menge sehr nervöser Leute in der Leitung der Justizbehörde, die darauf bestehen, alles abzuzeichnen. Sie wollen, dass alles vollständig und zweifelsfrei feststeht, bevor sie auf so hoher Ebene ein Korruptionsverfahren einleiten. So eine Geschichte wird viel Ansehen und viele Karrieren kaputt machen und unserem Land den letztenGlauben an unsere gewählten höchsten Staatsdiener rauben.«
    »Das will natürlich niemand«, sagte ich trocken.
    »Die Ermittlungsbehörden wollen alle möglichen Bankbelege aus der ganzen Welt sehen und dazu gehören auch die Offshore-Banken, die selbst in hundert Jahren nicht mit uns zusammenarbeiten werden.«
    »Mit anderen Worten: Es wird nichts unternommen.«
    Diana blieb ruhig. »Wie ich schon sagte, es ist kompliziert.«
    »Findest du das nicht frustrierend?«
    »Ich ziehe nur

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