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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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weswegen ich Marcus’ Ersuchen ernst nahm. Hier stimmte irgendetwasüberhaupt nicht. Mich beschlich ein mieses Gefühl, das mit jeder Sekunde zunahm.
    Man könnte es die Gabe der Furcht nennen.

8. KAPITEL
    Alexa wälzte sich unruhig auf ihrem Bett hin und her.
    Ein heftiges Pochen hinter ihrer Stirn hatte sie geweckt. Ein rhythmisches Pulsieren, das ständig stärker und stärker geworden war und sie schließlich aus der Bewusstlosigkeit gerissen hatte.
    Hinter ihren Augäpfeln tobte ein stechender Schmerz, wie von Messern.
    Es fühlte sich an, als hämmerte jemand mit einem Eispickel auf ihren Schädel ein; und nachdem er die zerbrechliche Knochenhülle zertrümmert hätte, wäre er jetzt dabei, die Gehirnwindungen direkt hinter ihrer Stirn zu zerfetzen.
    Ihr Mund war schrecklich trocken. Ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen. Sie versuchte zu schlucken.
    Wo war sie?
    Sie konnte nichts sehen!
    Es herrschte vollkommene Finsternis. Unwillkürlich fragte sie sich, ob sie erblindet war.
    Vielleicht träumte sie ja auch nur.
    Nur fühlte es sich nicht wie ein Traum an. Sie erinnerte sich … Sie hatte im
Slammer
mit Taylor Armstrong getrunken. Dann war irgendetwas mit ihrem iPhone gewesen. Sie hatten über etwas gelacht. Alles, was danach passiert war, war undeutlich und verschwommen.
    Sie wusste nicht, wie sie nach Hause gekommen war, in das Haus ihres Vaters, und wie sie in ihrem Bett gelandet war; und auch nicht, dass sie die Jalousien heruntergezogen hatte.Als sie einatmete, nahm sie einen fremden, muffigen Geruch war. Einen fremdartigen Geruch. Lag sie wirklich zu Hause im Bett? Es roch nicht wie ihr Zimmer in dem Haus in Manchester. Und die Laken dufteten auch nicht nach diesem Weichspüler, den sie so mochte.
    War sie bei jemand anderem gelandet? Wenn ja, dann jedenfalls nicht bei Taylor. Deren Haus roch nach Zitronen-Möbelpolitur, und ihre Laken waren immer viel zu steif. Aber wo sollte sie sonst sein? Sie konnte sich nicht erinnern, wie … Sie konnte sich an gar nichts erinnern, jedenfalls an nichts seit dem Moment, wo sie mit Taylor über etwas auf ihrem iPhone gelacht hatte …
    Sie wusste nur, dass sie auf einem Bett schlief. Sie war nicht zugedeckt. Das Betttuch musste in der Nacht heruntergerutscht sein. Sie schlief lieber unter einem Betttuch, selbst an den heißesten Tagen, sogar dann, wenn es nicht einmal eine Klimaanlage gab. Zum Beispiel in diesem schrecklichen Jahr in Marston-Lee in Colorado, wo sie im Sommer keine Klimaanlagen hatten, sie in einem Hochbett schlafen und ihre zickige Zimmergenossin bestechen musste, damit sie das obere Bett bekam. Wenn sie unten schlief, fühlte sie sich irgendwie gefangen und bedrängt.
    Ihre Hände lagen dicht an ihrem Körper. Sie wackelte mit den Fingern, tastete nach dem Rand eines Betttuchs, und ihr rechter Handrücken streifte etwas Glattes, Festes. Mit den Fingerspitzen spürte sie ein seidiges Material, das etwas Hartes überzog, ähnlich wie die Holzleisten der Reling an den Hochbetten in Marston-Lee, die verhindern sollten, dass man aus dem Bett fiel.
    War sie wieder in Marston-Lee, oder träumte sie das nur?
    Aber wenn sie träumte, warum hatte sie dann so schreckliche Kopfschmerzen?
    Sie wusste, dass sie wach war. Irgendwie wusste sie es einfach.
    Aber sie konnte immer noch nichts sehen. Es war vollkommen dunkel; nicht einmal der kleinste Lichtstrahl drang zu ihr durch.
    Sie roch die abgestandene Luft, spürte die weiche, nachgiebige Matratze unter sich, fühlte den weichen Stoff der Pyjamahose an ihren Beinen … Mit den Fingerspitzen strich sie über das seidige Material auf ihren Schenkeln, das sich nicht so anfühlte wie die Baumwollhose, die sie normalerweise im Bett trug. Jetzt hatte sie etwas anderes an. Keine Baumwollhose und auch keine Pyjamahose. Vielleicht ein Krankenhauskittel …?
    Lag sie in einem Krankenhaus?
    War sie verletzt worden, vielleicht bei einem Unfall?
    Der Eispickel grub sich immer tiefer in die graue Masse ihres Hirns. Der Schmerz war einfach unbeschreiblich. Sie hätte sich am liebsten herumgedreht und sich ein Kissen auf den Kopf gedrückt. Sie zog die Knie an, um ihren Körper vorsichtig zu drehen und sich auf die Seite zu legen, langsam und vorsichtig, damit ihr nicht der Schädel platzte …
    Ihre Knie stießen gegen etwas.
    Gegen etwas Hartes.
    Erschrocken hob sie in einem unwillkürlichen Reflex den Kopf, und ihre Stirn und ihre Nase kollidierten ebenfalls mit etwas Hartem.
    Sie streckte hastig die Hände zur Seite aus

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