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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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… und stieß sofort gegen harte Wände, die nur wenige Zentimeter rechts und links neben ihr begannen. Erneut zog sie die Knie an, vielleicht fünf Zentimeter, und wieder trafen sie auf eine feste Wand.
    Nein!
    Sie hob die Hände, fuhr mit den Fingern über die Seitenwändeund dann über die vor ihrem Gesicht. Die satingepolsterten Wände waren kaum drei Zentimeter von ihren Lippen entfernt.
    Noch bevor ihr Hirn es fassen konnte, reagierte irgendein animalischer Instinkt tief in ihr und löste eine Furcht aus, die eiskalt und lähmend über ihren ganzen Körper kroch.
    Sie lag in einer …
Kiste
.
    Und sie konnte das Ende der Kiste mit ihren Zehen erreichen.
    Sie atmete schneller, in kurzen, panischen Atemzügen. Sie bekam einfach keine Luft in ihre Lungen.
    Ihr Herz raste.
    Sie zitterte, schüttelte sich, und dieses Beben wollte einfach nicht aufhören.
    Sie rang nach Luft, aber sie bekam immer nur ein kleines bisschen Luft in ihre Lungen, nur in die Lungenspitzen.
    Sie versuchte sich aufzusetzen, doch erneut schlug ihre Stirn gegen den Deckel. Sie konnte sich nicht rühren und auch ihre Position nicht verändern.
    Sie keuchte schneller und schneller, ihr Herz raste unaufhörlich, und ihr brach am ganzen Körper der Schweiß aus, heiß und kalt gleichzeitig.
    Das konnte nicht real sein! Sie hatte einen Alptraum, ganz bestimmt, den schlimmsten Alptraum, den sie jemals erlebt hatte. Sie war in einer Kiste gefangen, wie in …
    Mit Seide ausgeschlagen. Holzwände, vielleicht sogar Stahl.
    Wie in einem Sarg.
    Ihre Hände zuckten, sie hämmerte unaufhörlich gegen die harten Wände, während sie keuchte:
»Nein … nein … nein … nein …!«
    Die Kopfschmerzen waren vollkommen vergessen.
    Da. Der Schwindel, der den Krampf in ihrem Magen begleitete,und die Kälte in ihrem Körper, alles, was sie immer empfand, bevor sie ohnmächtig wurde.
    Sie verlor das Bewusstsein.

9. KAPITEL
    Als ich wieder in meinem Landrover saß und über die 128 nach Süden zurück nach Boston fuhr, war es bereits früher Nachmittag. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Marshall Marcus wirklich ernsthafte Gründe für seine Angst hatte, seiner Tochter wäre etwas Schlimmes zugestoßen. Und zwar etwas, das er mir aus irgendeinem Grund nicht nur verheimlichte, sondern etwas, das er sogar irgendwie erwartet hatte.
    Mit anderen Worten, das alles war kein Zufall. Selbst wenn es nichts mit dieser kurzen Entführung vor ein paar Jahren zu tun hatte. Vielleicht war es ja nur ein Kampf zwischen Alexa und ihrer Stiefmutter gewesen, der damit geendet hatte, dass Alexa eine Drohung ausgestoßen hatte wie:
Ich gehe weg und komme nie wieder!
Eine Drohung, die sie wahrgemacht hatte.
    Nur war es nicht logisch, warum Marcus mir eine solche Information hätte vorenthalten sollen. Selbst wenn er ritterlich sein und seiner Frau die Peinlichkeit ersparen wollte, in aller Öffentlichkeit die schmutzige Wäsche der Familie zu waschen … Marcus war alles andere als diskret. Er konnte mit größtem Vergnügen über seine Verdauungsprobleme reden, über seine Schwierigkeiten beim Urinieren und darüber, dass Viagra sein Sexleben weit nachhaltiger verbessert hätte als J-Date. Er war der König des »Zuvi«, wie mein Neffe Gabe es ausdrücken würde:
Zu viel Information
.
    Ich wollte gerade Dorothy anrufen und sie fragen, wie wirAlexas Telefon orten könnten, als mein Blackberry klingelte. Jillian war dran, meine Büroleiterin.
    »Ihr Sohn wartet hier«, erklärte sie.
    »Ich habe keinen Sohn«, erwiderte ich.
    »Er behauptet, Sie beide wären zum Lunch verabredet.«
    Ich hörte im Hintergrund schreckliche, viel zu laute Musik. Offenbar hatte sie mein Büro in einen College-Schlafsaal umfunktioniert.
    »Ach so. Alles klar. Es ist mein Neffe, nicht mein Sohn.« Ich hatte Gabe versprochen, ihn zum Lunch einzuladen, aber vergessen, den Termin in den Kalender einzutragen.
    »Das ist ja komisch«, antwortete Jillian. »Wir haben uns gerade angeregt und lange unterhalten, Gabe und ich, und ich bin davon ausgegangen, er wäre Ihr Sohn, und er hat mich kein Mal verbessert.«
    »Tja.« Er wünscht, er wäre wirklich mein Sohn, dachte ich, verkniff es mir aber, das laut zu sagen. »Danke. Sagen Sie ihm, dass ich bald da bin.«
    »Ist ein cooler Junge.«
    »Klar. Ist das Ihre Musik?«
    Es klickte, und die Musik brach schlagartig ab. »Welche Musik?«
    »Wären Sie wohl so nett, mich zu Dorothy durchzustellen?«

10. KAPITEL
    Gabe Heller war der Stiefsohn meines Bruders Roger.

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