Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
Vom Netzwerk:
ich?«
    »Kommen Sie, Taylor. Ihr Mädchen dokumentiert jede Minute eures Lebens mit irgendwelchen Textnachrichten oder auf Facebook oder wo auch immer. Ihr postet ja sogar, dass ihr euch die Zähne putzt. Und jetzt wollen Sie mir weismachen,dass sie Ihnen keine SMS geschickt hat, zum Beispiel ›OMG, ich bin in der Wohnung dieses Kerls‹ oder dergleichen?«
    Sie sah mich verächtlich an und verdrehte erneut die Augen.
    »Sie haben also nichts mehr von Alexa gehört, seit Sie gestern Nacht das
Slammer
verlassen haben?«
    »Genau.«
    »Haben Sie versucht, sie anzurufen?«
    Taylor schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie ihr eine SMS geschickt?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    »Sie haben sich nicht mit ihr in Verbindung gesetzt, um ein Update zu bekommen, wie die Nacht gelaufen ist? Ich habe gedacht, ihr wäret so etwas wie BFF.« Irgendwie wusste ich, dass das die Chat-Abkürzung für Beste Freundinnen Forever war.
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ist Ihnen klar, dass Sie möglicherweise das Leben Ihrer besten Freundin in Gefahr bringen, wenn Sie mich belügen oder mir irgendetwas verheimlichen?«
    Sie schüttelte den Kopf und ging über die Straße davon, weg von mir. »Ich habe nichts gehört«, sagte sie, ohne auch nur den Kopf zu wenden.
    Mein Gefühl sagte mir, dass sie nicht log. Sie hatte nichts von Alexa gehört. Ganz offensichtlich jedoch log sie in einem anderen Punkt. Ihr schlechtes Gewissen leuchtete wie ein Neonschild. Vielleicht wollte sie einfach nur keine schlechte Freundin sein. Oder aber sie hatte Alexa selbst für einen heißen Jungen sitzen lassen.
    Ich rief Dorothy an. »Irgendwelche Fortschritte mit der Lokalisierung von Alexas Telefon?«
    »Nicht den Geringsten. Wir brauchen die Hilfe von jemandembei den Behörden, Nick. Es führt kein Weg daran vorbei.«
    »Ich habe eine Idee«, erklärte ich.

14. KAPITEL
    Wenn man einen Job hat, bei dem man mit Heimlichkeiten zu tun hat, wie bei meinem, erfährt man viel über die Macht eines Geheimnisses. Kennt man eins, kann einem das einen Vorteil jemand anderem gegenüber in die Hände spielen, möglicherweise sogar die Kontrolle über eine andere Person, sei es in den Hallen des Kongresses, den Fluren der Highschool, im Vorstandszimmer, dem Lehrerzimmer oder auf der Rennstrecke.
    Die meisten Geheimnisse drehen sich um Verbrechen, Missbrauch oder Scheitern. Sie können eine Karriere zerstören oder einem Feind schaden, und sie haben schon etliche mächtige Staatsmänner zu Fall gebracht. Und in Washington, wo man nur so wichtig ist wie die Geheimnisse, die man kennt, sind sie die eigentliche Währung.
    Es wurde Zeit, ein paar Münzen dieser Währung in Umlauf zu bringen.
    Als ich bei Stoddard Associates in D. C. arbeitete, leitete ich einmal ein Projekt für einen neuen Kongressabgeordneten aus Florida, der eine wirklich widerliche Schlacht um seine Wiederwahl schlug. Sein Gegenspieler hatte eine Kopie des Mietvertrages über eine Wohnung in Sarasota in die Finger bekommen, die der Kongressmann für seine Geliebte gemietet hatte, eine Hostess bei Hooters. Das wäre für seine Ehefrau und Mutter seiner sechs Kinder eine echte Neuigkeit gewesen, und für den Kongressabgeordneten war es zweifellos ausgesprochen unangenehm, vor allem angesichtsseines Wahlprogramms, das sich sehr stark auf Familienwerte stützte. Also räumte ich ein bisschen auf, und die ganze Papierspur löste sich in Wohlgefallen auf. Die Hostess fand einen neuen Job in Pensacola. Ihr Vermieter konnte sich nicht daran erinnern, ein Apartment an den Kongressabgeordneten vermietet zu haben, und behauptete, der Vertrag wäre eine Fälschung. Der Kongressabgeordnete gewann die Wahl mit hauchdünnem Vorsprung.
    Ich war nicht gerade stolz auf diesen Job. Jetzt jedoch war eben dieser Kongressabgeordnete Oppositionsführer im Rechtsausschuss des Kongresses, dem House Judicary Committee, welcher das FBI beaufsichtigt. Er schuldete mir keinerlei Gefallen, da er reichlich für Stoddards »Ermittlungsdienste« gezahlt hatte, aber ich wusste gewisse Dinge über ihn, die noch viel schlimmer waren. Ich rief ihn über seinen privaten Anschluss an und bat ihn, seinerseits umgehend einen Anruf bei der Bostoner Zweigstelle des FBI zu tätigen.
    Ich sagte ihm, dass ich mit einem höheren Beamten reden müsste. Und zwar sofort.
     
    Direkt vor dem Gebäude des FBI in der Cambrigde Street Street schien ein Parkplatz frei zu werden, was ungefähr so häufig vorkam wie eine Sonnenfinsternis. Ich hielt in der

Weitere Kostenlose Bücher