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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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etwas kann einen ziemlich durcheinanderbringen. Sie kapieren es nicht, oder? Wir stehen auf derselben Seite.«
    »Sie arbeiten für Marcus, richtig?«
    »Ja, aber …«
    »Dann stehen wir auf verschiedenen Seiten. Alles klar?«

16. KAPITEL
    Alexa fühlte, wie sich ihr Herzschlag immer mehr beschleunigte. Sie hörte es. In der schrecklichen Stille, in der sie sogar hören konnte, wie ihre Lider sich schlossen, dröhnte ihr Herzschlag wie eine Kesselpauke. Sie spürte gleichzeitig eine kribbelnde Hitze und eine bis auf die Knochen gehende Kälte und begann unkontrolliert zu zittern.
    »Du kannst mich hören, Alexa, ja?«, fragte die blecherne Stimme.
    Brennende Säure stieg ihr in die Speiseröhre. Sie würgte und erbrach sich. Sie hatte das Gefühl, als würde sie ihren Bauch durch ihren Mund zwängen. Erbrochenes spritzte auf ihr feuchtes Hemd und rutschte wieder in ihre Kehle zurück.
    Sie hätte sich hinsetzen müssen, um ihren Mund zu leeren,aber sie konnte sich nicht aufrichten. Sie konnte ihren Kopf nur ein paar Zentimeter anheben. Sie war nicht einmal fähig, sich auf die Seite zu legen. Sie war gefangen.
    Sie konnte sich nicht rühren.
    Und jetzt würgte sie an dem Erbrochenen, das ihre Kehle herunterrutschte.
    »Bitte achte etwas mehr auf dich«, sagte die Stimme. »Wir können deinen Sarg nicht öffnen, falls dir etwas zustößt.«
    »Sarg …«, keuchte sie.
    »Es gibt nicht den geringsten Grund für dich zu sterben. Wir wollen nicht, dass du stirbst. Wir wollen nur deinen Vater überzeugen, weiter mit uns zu kooperieren.«
    »Wie viel Geld wollen Sie?«, flüsterte sie. »Sagen Sie mir einfach, was Sie wollen. Mein Vater wird es Ihnen geben.«
    »Wie kommst du darauf, dass wir Geld wollen, Alexa? Und selbst wenn wir Geld wollten, dein Vater hat nichts.«
    »Mein Vater ist … Mein Vater besitzt eine obszöne Menge von Geld, okay? Er kann Ihnen alles zahlen, was Sie haben wollen. Er wird Ihnen alles geben, alles, was er hat, wenn Sie mich bitte, bitte, bitte jetzt hier rauslassen!«
    »Alexa, du musst mir jetzt sehr, sehr gut zuhören, weil dein Überleben davon abhängt.«
    Sie schluckte. »Ich höre zu«, flüsterte sie.
    »Ich kann dich nicht hören.«
    Sie versuchte lauter zu sprechen. »Ich … ich höre zu.«
    »Gut. Also, Alexa. Ich habe dir bereits gesagt, wie du es dir leichter machen kannst. Jetzt müssen wir über deine Atmung reden. Okay? Hörst du noch zu?«
    Sie schüttelte sich und stöhnte. »Bitte …«
    »Du musst wissen, dass du Luft in deinem Sarg hast, aber es ist nicht sonderlich viel.«
    »Nicht … viel?«, flüsterte sie.
    »Hör jetzt genau zu. Hätten wir dich einfach nur in denSarg gelegt, ihn versiegelt und ihn in die Erde hinabgelassen, hättest du nicht einmal eine halbe Stunde überlebt. Aber uns ist klar, dass das nicht genug Zeit gewesen wäre.«
    Sie hörte nur »in die Erde« und biss sich so fest auf die Unterlippe, dass sie spürte, wie das Blut herausquoll. »
In die Erde?«,
flüsterte sie.
    »Ja. Du liegst in einem Stahlsarg tief im Boden. Du liegst unter mehr als drei Metern Erde. Alexa, du wurdest lebendig begraben. Aber ich bin sicher, dass du das bereits weißt.«
    Etwas explodierte in ihrem Gehirn: helle Lichtpunkte. Sie kreischte, aber ihre Stimmbänder waren so wund, dass nur ein pfeifendes Keuchen aus ihrem Mund kam. Doch in der Dunkelheit und der absoluten Stille innerhalb des Sarges klang es so laut wie Donner.

17. KAPITEL
    Ein fluoreszierender, orangefarbener Strafzettel wegen Falschparkens klemmte unter dem Scheibenwischer des Defenders. Dieser verdammte Snyder. Hätte er nicht unbedingt seine Machtspielchen spielen müssen und mich warten lassen, wäre die Parkuhr nicht abgelaufen. Ich hatte große Lust, ihm die Rechnung zu schicken.
    Ich hatte mein Blackberry bereits in der Hand und wollte Marcus anrufen, als ich hinter mir eine weibliche Stimme hörte. »Nico?«
    Diesen Spitznamen benutzt so gut wie niemand mehr, außer einigen wenigen Menschen, die ich vor langer Zeit in Washington gekannt habe.
    Ich spürte sie, vielleicht roch ich sie auch, bevor sie meine Schulter berührte. »Diana?«, sagte ich, ohne mich umzudrehen.
    »Wie ich sehe, hast du immer noch den Defender. Gefällt mir. Du hältst nicht viel von Veränderungen, hab ich recht?«
    »Hallo«, erwiderte ich und umarmte sie. Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, sie auf den Mund zu küssen, obwohl diese Zeit schon lange hinter uns lag. Sie löste das Dilemma, indem sie mir ihre Wange

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