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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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Staaten und die hellblaue Fahne des FBI. Was Regierungsstandards anging, war das hier
Architectural Digest
vom Feinsten.
    Er setzte sich hinter den Schreibtisch mit der makellos sauberen Glasplatte und zog die Schultern hoch. »Soweit ich verstanden habe, arbeiten Sie zurzeit im privaten Bereich, Mr. Heller.«
    »Richtig.« Ich nahm an, dass er mir auf diese nicht gerade subtile Art und Weise zu verstehen geben wollte, dass er ein Dossier über mich gelesen hatte und wusste, was ich einmal gemacht hatte.
    »Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich helfe einem Freund, der nach seiner Tochter sucht«, erwiderte ich.
    Er runzelte mitfühlend die Augenbrauen. »Wie heißt das Mädchen?«
    »Alexa Marcus.«
    Er nickte. Der Name schien ihm nichts zu sagen.
    »Ihr Vater ist Marshall Marcus. Dieser Hedgefond-Jockey aus Boston.«
    »Wie alt ist sie?«
    »Siebzehn.«
    Er nickte wieder und zuckte dann mit den Schultern. »Und warum ist das eine Angelegenheit für das FBI?«
    »Angesichts des Vermögens ihres Vaters und seiner Prominenz …«
    »Sie wurde gekidnappt?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Gibt es eine Lösegeldforderung?«
    »Noch nicht. Aber angesichts der Umstände und der Geschichte des Mädchens …«
    »Sie sagen also, der Vater macht sich Sorgen, dass seine Tochter
möglicherweise
entführt worden sein könnte.«
    Etwas an Snyders Miene war merkwürdig. Seine Verwirrung war so übertrieben, dass sie beinahe komisch wirkte. Oder vielleicht sogar sarkastisch. »Aha. Verstehen Sie, Mr. Heller, mich wundert, warum die Polizei von Boston sich noch nicht mit uns in Verbindung gesetzt hat.«
    »Das hätte sie tatsächlich längst tun sollen.«
    »Das sehe ich auch so. Normalerweise ist das immer das Erste, was sie in so einem Fall machen. Entführungen sind FBI-Angelegenheiten. Also frage ich mich, warum sie es noch nicht getan haben.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Was auch immer der Grund dafür sein mag, wenn Sie es arrangieren könnten, ihr Handy zu lokalisieren …«
    Aber Snyder war noch nicht fertig. »Möglicherweise, so denke ich mir, könnte der Grund, warum sich die Polizei noch nicht mit uns in Verbindung gesetzt hat«, fuhr er nachdrücklich fort, »der sein, dass niemand die Polizei überhaupt über das Verschwinden des Mädchens in Kenntnisgesetzt hat. Glauben Sie nicht auch, dass dies eine Erklärung sein könnte?« Er faltete seine Hände, warf einen Blick auf seinen Schreibtisch und sah dann zu mir auf. »Verstehen Sie? Marshall Marcus hat sich bei der Polizei nicht gemeldet. Interessant, finden Sie nicht? Man sollte doch annehmen, dass er sofort Polizei und FBI in Alarmbereitschaft versetzen würde, um seine Tochter zu suchen, meinen Sie nicht auch? Wenn es meine Tochter wäre, würde ich nicht einmal zwei Sekunden zögern. Sie vielleicht?« Sein Blick schien mich zu durchbohren, und er zog fast angewidert die Oberlippe hoch.
    »Er hat die Polizei angerufen«, sagte ich. »Vor ein paar Stunden. Vielleicht ist der Fall noch nicht ins System eingegeben worden.«
    Er schüttelte den Kopf. »Er hat nicht angerufen«, sagte er nachdrücklich.
    »Dann sind Sie schlecht informiert.«
    »Wir sind über Marcus ganz ausgezeichnet informiert«, widersprach er. »Und wir wissen hundertprozentig, dass weder er noch seine Frau die Polizei angerufen haben. Von keiner seiner vier Leitungen zuhause. Auch nicht von einem seiner beiden Handys aus. Oder dem Handy seiner Frau. Und auch von keiner Leitung bei Marcus Capital.«
    Ich sagte nichts.
    Er sah mich lange und ernst an. »Ganz recht. Wir haben Marshall Marcus seit einiger Zeit aufgrund eines Gerichtsbeschlusses unter Beobachtung. Was er mit Sicherheit weiß. Hat er Sie hierher geschickt, Mr. Heller?«
    Gordon Snyders Augen waren klein und lagen tief in ihren Höhlen. Sie wirkten wie kleine Knöpfe, wie die Augen eines Insekts. »Bitte ersparen Sie es uns, abzustreiten, dass Sie sich heute Morgen mit Marcus in seinem Haus in Manchester getroffen haben, Heller. Sind Sie deshalb hier? Alssein Mittelsmann? Wollen Sie uns abklopfen, herausfinden, was wir gegen ihn in der Hand haben?«
    »Ich bin hierher gekommen, weil das Leben eines Mädchens in Gefahr sein könnte.«
    »Reden wir von demselben Mädchen, das wegen wiederholter Verhaltensauffälligkeiten in ihrem Internat in eine spezielle Erziehungsanstalt geschickt wurde?«
    Ich versuchte meine Stimme zu kontrollieren, aber ich hatte Mühe, mich zu beherrschen. »Das stimmt. Und zwar nachdem sie entführt worden war. So

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