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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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Ende waren zwei Abschnitteabgetrennt, die man vermutlich Alexa gegeben hatte, als sie den Wagen abgegeben hatte. Auf den übrigen Abschnitten war die Zeit aufgedruckt: 21:37. Das war die Zeit, zu der Alexa im
Graybar
eingetroffen war und den BMW ihres Dads dem Parkservice übergeben hatte.
    »Ich würde mir gern die Überwachungsvideos ansehen«, meinte ich.
    »Sie meinen die von der Tiefgarage? Oder die von der Parkstation?«
    »Alle«, entgegnete ich.
     
    Die Sicherheitszentrale des
Graybar
war ein größerer Wandschrank im Bürobereich im hinteren Teils des Gebäudes. An der Wand hingen etwa zwanzig Monitore, die das Äußere des Gebäudes, die Lobby, die Küche und die Gänge vor den Toiletten zeigten. In dem Raum saß ein bulliger Typ mit einem Ziegenbart und beobachtete die Bildschirme. Das heißt, eigentlich las er den
Boston Herald,
aber er ließ die Zeitung hastig sinken, als Naji hereinkam.
    »Leo«, begrüßte Naji ihn, »kannst du die Videos von gestern Nacht abspielen, und zwar von Kamera drei bis fünf?«
    Naji und ich standen hinter Leo, während er mit einigen Mausklicks etliche Fenster auf einem Computerbildschirm öffnete.
    »Fangen Sie etwa gegen einundzwanzig Uhr dreißig an«, sagte ich ihm.
    In dem Parkbereich vor dem Hotel schienen mindestens drei Kameras positioniert zu sein. Die Videoaufnahmen waren digital aufgezeichnet und sehr deutlich. Als Leo die Filme mit doppelter und dreifacher Geschwindigkeit laufen ließ, fuhren die Autos immer schneller und schneller vor. Die Gäste sprangen aus ihren Autos, fuhren sich durch das Haar und klopften ihre Jackentaschen ab. Um einundzwanzigUhr fünfunddreißig hielt ein schwarzer BMW, und Alexa stieg aus.
    Der Parkwächter reichte ihr ein Ticket, und Alexa stellte sich in der langen Schlange an, die darauf wartete, in die Lobby eingelassen zu werden, während der Mann ihren Wagen wegfuhr.
    »Können wir das näher ranholen?«, erkundigte ich mich.
    Es macht mir oft Spaß, Überwachungsvideos anzusehen. Es ist fast wie eine Episode aus CSI
.
Bedauerlicherweise hört man im echten Leben kein Surren oder ein hohes Piepen, wenn man den Teil eines Videos auf einem Computermonitor vergrößert. Und es werden auch keine Raster über das Bild gelegt.
    Im Fernsehen und in den Kinofilmen besitzen Techniker ein verblüffendes Vermögen, ein vollkommen verwischtes Bild zu vergrößern und es mit irgendwelchen mystischen, digitalen »Algorithmen« schärfer zu machen, so dass man sogar das Etikett auf einer Medizinflasche lesen kann, die sich auf der Hornhaut von irgendjemandem spiegelt.
    So gut war Leo leider nicht.
    Er fuhr mit der Maus über den Bildschirm und klickte ein paar Tasten an. Ich sah, wie Alexa ein anderes Mädchen umarmte, das bereits in der Schlange wartete.
    Taylor Armstrong.
    Sie begannen sofort lebhaft miteinander zu reden und berührten sich am Ärmel, wie Mädchen es oft tun, wobei sie sich gelegentlich umsahen und möglicherweise irgendeinen Jungen in Augenschein nahmen.
    »Können wir ihr ins Hotel folgen?«, wollte ich wissen.
    »Selbstverständlich. Leo, ruf die Aufnahmen von Kamera neun und zwölf auf«, befahl Naji.
    Aus einem anderen Winkel direkt in der Lobby sah ich, wie die Mädchen zum Aufzug gingen. Das Bild war ziemlichgut. Wahrscheinlich die üblichen dreißig Bilder pro Sekunde.
    Dann öffneten sich die Aufzugtüren, und die beiden Mädchen stiegen ein. Alexa sprang abrupt wieder heraus, während Taylor drinblieb.
    Alexa litt an Klaustrophobie. Sie konnte es nicht ertragen, in engen Räumen zu sein, ganz besonders nicht in Aufzügen.
    »Ah«, sagte ich. »Ich möchte sehen, wo dieses Mädchen hingeht, dasjenige, das nicht in den Aufzug gestiegen ist.«
    Ich sah von einer anderen Kamera aus, die vermutlich an der Decke des zweiten Stocks angebracht war, wie Alexa die Treppe hochstieg.
    Eine andere Kamera zeigte, wie sie in der Bar im vierten Stock ankam, wo sie sich mit Taylor traf.
    »Ich nehme auch gern die Treppe«, meinte Naji hilfreich. »Das hält fit.«
    Wir beobachteten die Mädchen weiter, als sie sich einen freien Platz suchten. Eine Weile passierte nicht viel. Es wurde immer voller in der Bar, und eine Kellnerin in einem winzigen Outfit nahm ihre Bestellung entgegen. Ihre Brüste wären fast aus dem tief ausgeschnittenen BH gefallen. Die Mädchen unterhielten sich.
    Ein Mann näherte sich ihnen.
    »Geh dichter ran«, befahl Naji Leo. Offenbar hatte er Feuer gefangen.
    Der Mann trug sein Hemd über der Hose und schien

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