Lebendig und begraben
fallen.
Dann nahm er den Rührstiel aus seinem Getränk und rührte ihres um, ganz offensichtlich, um das aufzulösen, was er eben hatte hineinfallen lassen. Anschließend schob er ihren Cocktail wieder zu Alexas Platz hinüber.
Die ganze Angelegenheit hatte zehn Sekunden gedauert, höchstens fünfzehn.
»Mein Gott!«, stieß ich hervor.
21. KAPITEL
»Er hat etwas in ihr Getränk getan«, erklärte Naji.
Wahrscheinlich musste jemand das Offensichtliche aussprechen.
»Ich wette, es ist Special-K«, meinte Leo. »Oder Liquid-X.«
In dem anderen Fenster auf dem Monitor kamen die Mädchen gerade wieder aus der Damentoilette heraus, gingen über den Flur und kehrten an ihren Tisch zurück.
Alexa trank einen Schluck.
Sie lachten wieder und unterhielten sich weiter. Nach ein paar Minuten stand Taylor auf und sagte etwas. Alexa wirkte aufgeregt, aber der Mann blieb gelassen. Taylor verschwand.
Alexa blieb.
Sie tranken noch etwas, und die beiden amüsierten sich und plauderten miteinander.
Es dauerte noch ein paar Minuten, bis Alexa erste Anzeichen eines Rausches zeigte. Und das war nicht nur der Martini. Sie sank in ihrem Sessel zurück, ihr Kopf fiel auf die Seite und sie lächelte tapfer. Aber sie sah aus, als wäre ihr schlecht.
Der Mann winkte nach der Kellnerin, schien es sich dann jedoch anders zu überlegen. Er zog eine Rolle mit Geldscheinen aus der Tasche, legte einige davon auf den Tisch und half Alexa dann auf. Es sah aus, als würde sie kaum alleine stehen können.
»Bar«, sagte ich, fast zu mir selbst.
Aber Naji verstand. »Er zahlt immer in bar.«
»Deshalb kennen sie seinen Namen nicht?«
Der Sicherheitschef nickte, wollte etwas sagen, zögerte jedoch.
»Sie wissen etwas.«
»Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich glaube, er könnte ein Dealer sein.«
»Drogen.«
Naji nickte und sprach rasch weiter. »Aber er dealt nicht hier. Nie. Wenn er das täte, würden wir ihm Hausverbot erteilen.«
»Natürlich.«
Das war nicht gut.
Jetzt drehte sich der hispanisch aussehende Kerl herum, hob Alexas Handtasche vom Boden auf und führte Alexa zum Aufzug. Er drückte auf den Rufknopf. Sie hing an seinem Arm. Eine Minute später kam der Aufzug an, und sie stiegen ein.
Sie hatte eine Aufzugphobie, aber ich bezweifelte, dass sie wusste, wo sie war.
Die Kamera aus der Lobby zeigte, wie der Kerl Alexa zur Vordertür führte. Er zog sie fast hinter sich her. Mit seiner linken Hand hielt er ihre Handtasche fest. Sie stolperte. Die Leute, die das Hotel betraten und es sahen, lächelten. Wahrscheinlich glaubten sie, dass die Freundin des Mannes zu viel getrunken hatte.
Eine der Außenkameras zeigte Alexa, die fast im Stehen zu schlafen schien, während sie vor dem Eingang des Hotels wartete. Derweil reichte der Mann dem Parkwächter einen Schein.
Ein paar Minuten später wurde ein älterer, schwarzer Porsche vorgefahren: ein 911, wie es aussah, aus den Achtzigern. Es war ein Klassiker, aber sein Zustand war nicht sonderlich gut. Der hintere Kotflügel war eingedellt, und überall hatte der Wagen Beulen und Kratzer.
Der Dealer half Alexa auf den Rücksitz, wo sie sich hinlegte.
Mir krampfte sich der Magen zusammen. Dann fuhr der Wagen los und die kreisförmige Auffahrt hinab.
»Ich brauche noch eine andere Aufnahme«, sagte ich.
»Sicher, Sir«, antwortete Naji. »Sein Gesicht?«
»Nein«, gab ich zurück. »Sein Nummernschild.«
Natürlich war das Nummernschild auf dem Parkschein vermerkt, aber ich wollte absolut sichergehen. Eine Kamera vor der Parkstation hatte sein Nummernschild vollkommen deutlich aufgezeichnet.
Der Name auf dem Ticket lautete Costa. Er war um 21:08 eingetroffen, noch vor dem Mädchen.
Naji brannte mir ein paar Schnappschüsse von Alexa und Taylor mit dem Kerl auf eine CD, einschließlich einiger Nahaufnahmen von seinem Gesicht aus verschiedenen Winkeln. Ich hatte ihn gebeten, mir ein paar Kopien zu machen. Dann lieh ich mir seinen Computer und mailte Dorothy ein paar Nahaufnahmen von Costa.
Mein Defender parkte auf einem der Kurzzeit-Parkplätze vor der Tür. Ich stieg ein und rief Dorothy an. Als sie abnahm, gab ich ihr einen kurze Schilderung dessen, was ich gesehen hatte, las ihr dann die Nummer auf dem Nummernschild vor – der Wagen war in Massachusetts zugelassen – und bat sie, den Namen und die Adresse des Besitzers ausfindig zu machen und alles andere, was sie noch finden konnte. Ich nannte ihr den Namen Costa, warnte sie jedoch, weil der Name
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