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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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hineinritt. »Es ist alles auf dem Überwachungsvideo des Hotels gespeichert«, erklärte ich. »Sind Sie sicher, dass Sie mich weiter belügen wollen?«
    Wieder zeigte sich dieser verzweifelter Ausdruck auf ihrem Gesicht, aber diesmal versuchte sie nicht, ihn zu verbergen. »Hören Sie, ich habe nicht …« Sie begann gereizt und trotzig, aber dann schien sie vor meinen Augen zusammenzubrechen. Ihre Stimme klang plötzlich klein, hoch und jammernd. »Ich schwöre, ich habe nur versucht, ihr zu helfen.«

24. KAPITEL
    »Ich hab den Kerl im Starbucks getroffen, okay?«, erklärte Taylor. »Gestern Nachmittag. Und er hat sich echt an mich herangemacht!«
    Sie sah mich an und wartete auf eine Reaktion, aber ich setzte eine undurchdringliche Miene auf.
    »Wir haben angefangen zu reden, und er wirkte irgendwie cool. Dann hat er mich gefragt, ob ich mit ihm ins
Slammer
gehen wollte, und ich … ich war irgendwie nervös, weil ich ihn gerade erst kennengelernt hatte, wissen Sie? Ich habe gesagt, okay, klar, aber ich wollte, dass meine Freundin mitkommt. Damit es nicht so intensiv wurde. Nicht wie ein richtiges Date, verstehen Sie?«
    »Alexa wusste das alles?«
    Sie nickte.
    »Sein Name?«
    Kurze Pause. »Lorenzo.«
    »Nachname?«
    »Er hat ihn mir vielleicht gesagt, aber ich kann mich nicht daran erinnern.«
    »Sie beide sind also zusammen ins
Graybar
gefahren, und Alexa hat Sie da getroffen … wo? Oben in der Bar? Oder vor dem Hotel?«
    »In der Schlange davor. Da ist immer eine meilenlange Schlange von Leuten.«
    »Verstehe.« Ich ließ sie noch eine Weile ihre Geschichte weiterspinnen. Ich konnte mich noch sehr genau an die Aufnahmen der Überwachungskamera erinnern. Alexa, die zu Taylor in die Schlange ging, und kein Mann in ihrer Nähe. Der Kerl hatte sich ihnen etwa eine Stunde später in der Bar genähert. Und so getan, als hätte er keinen von ihnen je zuvor gesehen.
    Das bedeutete: eine echt abgekartete Sache. Er hatte so getan, als würde er sich den Mädchen vorstellen. Taylor war also in den Plan eingeweiht gewesen.
    »Haben Sie eine Zigarette?«, fragte ich sie.
    Taylor zuckte mit den Schultern und zog eine Packung aus ihrer Handtasche.
    »Feuer?«
    Sie schüttelte gereizt den Kopf, wühlte aber in ihrer Handtasche und zog ein goldenes Dupont-Feuerzeug heraus. Als ich es entgegennahm, rutschte es mir aus der Hand und fiel klappernd auf die Pflastersteine.
    »Jesus!«, stieß sie gereizt hervor.
    Ich hob es auf, zündete mir eine Zigarette an und gab ihr das Feuerzeug zurück. »Danke. Und jetzt erzählen Sie mir etwas über Lorenzo.«
    »Was denn?«
    »Wie alt?«
    »Dreißig, vielleicht fünfunddreißig.«
    »Akzent?«
    »Spanisch?« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Hat er Ihnen seine Handynummer gegeben?«
    »Nein«, sagte sie. »Ich habe ihm meine gegeben.«
    »Hat er Sie jemals angerufen? Um sich mit Ihnen zu verabreden?«
    »Nein.«
    »Wie haben Sie sich gefühlt, als er mit Ihrer besten Freundin nach Hause gegangen ist statt mit Ihnen?«
    Sie schwieg ein paar Sekunden. Ich hatte das Gefühl, dass sie daran dachte, dass sich, wenn draußen Überwachungskameras waren, möglicherweise auch Kameras im Hotel befanden. »Er war nicht mein Typ.« Das klang wenig überzeugend.
    Ich hatte sie absichtlich die Mount Vernon heruntergeführt, hatte die Charles Street überquert und war dann nachlinks in die River eingebogen. Ich wollte mit ihr nicht über die Charles gehen. Noch nicht.
    »Huh. Als sie ihn früher am Tag im Starbucks getroffen haben, müssen Sie doch zumindest so fasziniert von ihm gewesen sein, dass sie bereit waren, ihn wiederzusehen.«
    »Na ja, irgendwie wirkte er so ein bisschen, ich weiß nicht, schmierig? Jedenfalls war er eindeutig mehr an Alexa interessiert, deshalb dachte ich mir, he, mach nur, Mädchen.«
    »Sehr nett von Ihnen«, erwiderte ich bissig. »Wirklich eine gute Freundin.«
    »Ich war nicht nett. Nur …«
    »Vernünftig«, half ich ihr aus.
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Als Sie also Lorenzo im Starbucks getroffen haben, saßen sie in einem dieser großen, weichen Sessel am Fenster, ja?«
    Sie nickte.
    »Und er kam einfach und setzte sich neben Sie?«
    Sie nickte wieder.
    »Welcher Starbucks war das?«
    »Der auf der Charles Street.« Sie winkte in Richtung der Straße, die etwa einen halben Block entfernt war.
    »Gibt es da nicht zwei Cafés auf der Charles?« Natürlich kannte ich die Antwort längst.
    »Ja. Ich meine das Café an der Ecke Beacon.«
    »Und Sie haben einfach

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