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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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aber irgendwie klang er plausibel.
    »Was für Beweise?«
    »Alles. Ich meine, was trug Alexa zum Beispiel, als sie losgegangen ist. Die Machart und die Größe ihrer Schuhe, jedes ihrer Kleidungsstücke, ihre Handtasche, alles, was sie in dieser Handtasche möglicherweise mitgenommen hat. Sie sind weit aufmerksamer als Marshall, und außerdem achten Männer sowieso nie auf solche Sachen. Ich weiß, dass es anstrengend klingt, aber es gibt niemanden sonst, der das tun könnte, außerdem ist es außerordentlich wichtig. Und wir brauchen diese Beweissammlung sofort. Falls möglich innerhalb der nächsten Stunde.«
    »Wollen Sie, dass ich einen Computer oder eine Schreibmaschine benutze?«
    »Womit Sie am schnellsten arbeiten können«, antwortete ich. Ich ging wieder ins Arbeitszimmer zurück. Dorothy hatte sich vor Marshalls Computer aufgebaut. Sie stand. Sie tippte auf der Tastatur, bewegte die Maus, und nach einer Minute sagte sie: »Okay, ich öffne den Hyperlink.«
    Nach wenigen Sekunden hatte sich ein neues Fenster geöffnet. Es zeigte eine billig wirkende Website mit einer Schlagzeile. CAMFRIENDZ – DIE LIVE-COMMUNITY!
    Darunter waren jede Menge sich bewegender Videofenster. In einigen sah man zweitklassige Berühmtheiten wie Paris Hilton. In anderen machten Teenager mit tief ausgeschnittenen Tanktops und jeder Menge Make-up provokative Posen und vollführten recht anzügliche Sachen mit ihren Zungen. Einige von ihnen hatten gepiercte Lippen.
    »Was ist das?«, wollte Marcus wissen. »Irgendeine pornografische Website?«
    »Das sind Teenager, Jungen oder Mädchen, die vor der Kamera an ihrem Computer sitzen und miteinander reden«, erklärte Dorothy. »Manchmal machen sie auch mehr als nur reden.«
    Dorothy tippte auf der Tastatur, benutzte die Maus, gab einen Text ein, scrollte weiter runter und klickte unablässig mit der Maus.
    Schließlich öffnete sich ein Foto von Alexa.
    Es sah aus wie ein Schulfoto aus einer Zeit, in der sie noch viel jünger gewesen war. Sie hatte ihr blondes Haar zu einem Pony gebunden, trug ein weißes Stirnband, einen karierten Pullover, wahrscheinlich die Schuluniform. Sie war süß und unschuldig. Das war vor der Zeit, in der die Schwierigkeiten angefangen hatten.
    »Oh, mein Gott!«, stöhnte Marcus. »O mein Gott! Sie haben ihr Bild hochgeladen, wo jeder es sehen kann? Was … was haben sie vor?«
    Grüne Buchstaben am oberen Rand von Alexas Foto besagten: ENTER CHAT.
    »Chat?«, fragte Marcus. »Was soll das … Mit wem chatte ich? Was zum Teufel soll das?«
    Dorothy klickte auf den Button, und ein Login-Fenster öffnete sich. Sie setzte den Usernamen ein und das Passwort, das man Marshall mitgeteilt hatte. Eine Weile passierte nichts. Dorothy ging zu ihrem Notebook, während Marshall und ich uns dichter über den Bildschirm beugten.
    Dann öffnete sich ein großes Fenster mit einem anderen Foto von Alexa.
    Nur schien das erst kürzlich gemacht worden zu sein.
    Sie schien zu schlafen. Sie hatte die Augen geschlossen. Die dunklen Flecken ihres verwischten Augen-Make-ups gaben ihr das Aussehen eines Waschbären. Ihr Haar war zerzaust. Sie sah schrecklich aus.
    Dann bemerkte ich, dass das gar kein Foto war. Es war ein Video.
    Man konnte die leichten Bewegungen sehen, als sie sich im Schlaf rührte. Das Video hatte die Qualität eines Snuff-Films: Die Kamera war zu nah an ihrem Gesicht, das Bild war körnig, und die Brennweite war sehr klein; das Licht war merkwürdig, grünlich, als wäre es mit einer Infrarotkamera aufgenommen worden.
    Was darauf schließen ließ, dass sie im Dunkeln war.
    Dann ertönte eine laute, metallische Stimme: »Alexa, aufwachen! Es wird Zeit, deinem Vater hallo zu sagen.« Es war die Stimme eines Mannes. Mit einem deutlichen Akzent: vielleicht osteuropäisch.
    Alexa riss die Augen auf und öffnete auch den Mund.
    Marcus keuchte. »Das ist sie!«, sagte er. Wahrscheinlich konnte er an nichts anderes denken. »Sie lebt«, fuhr er dann fort. »Allmächtiger Gott, sie lebt.«
    Alexas Augen zuckten hin und her.
    Beunruhigt. Voller Panik.
    Etwas an ihrem Gesicht wirkte verändert, obwohl ich nicht genau sagen konnte, was es war.
    »Dad?«
    Marcus stand auf. »Lexie!«, schrie er. »Baby! Ich bin hier!«
    »Sie kann Sie nicht hören«, sagte Dorothy.
    »Dad?«, wiederholte Alexa.
    Die elektronisch verstärkte Stimme meldete sich. »Du kannst jetzt sprechen, Alexa.«
    Ihre Worte kamen überstürzt, ein schriller Schrei. »Dad, o Gott, bitte, sie haben mich in

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