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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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Weg hierher. Ein Mann namens …« Sie warf einen Blick auf das Gekritzel auf einem Notizblock neben ihrem Festnetztelefon, »Cláudio Duarte Carvalho Barboza. Solange er seine Besprechung mit Perreira nicht beendet hat, darf niemand den Verhörraum auch nur
betreten

    Ich stand auf.
    »Tu mir den Gefallen und sag mir, wo er ist«, bat ich.
    »Warum?«
    »Aus reiner Neugierde«, antwortete ich.
     
    Diana führte mich durchs Treppenhaus bis an eine verschlossene Tür ohne Fenster. Es war eine einfache Tür mit metallischem Türdreher. Vor der Tür standen keine Wachen.
    »Irgendwelche Kameras oder Halbspiegel?«
    »Nie. Das ist hier nicht üblich.«
    »Weißt du, ich hätte jetzt zu gern eine Tasse Kaffee.«
    »Mach mir keinen Ärger, Nick.«
    »Werde ich nicht. Lass dir Zeit mit dem Kaffee.«
    Ihr Gesicht war ausdruckslos, aber in ihren Augen funkelte es. »Ich werde wohl eine frische Kanne kochen müssen. Das könnte eine Weile dauern.«
     
    Mauricio saß zurückgelehnt in einem Metallstuhl hinter einem laminierten Tisch und sah gelangweilt aus. Als er mich erkannte, verzog sich sein Gesicht langsam zu einem breiten Siegerlächeln.
    »Ich sage gar nichts, Mann. Ich habe die …
imunidade diplomática.
«
    »Sobald der Justizattaché von der brasilianischen Botschaft hier aufgetaucht ist, sind Sie ein freier Mann. Dann können Sie nach Hause, und die Sache ist erledigt.«
    »So läuft das, Mann. Es ist alles in Ordnung.«
    »Exzellent«, sagte ich. »Das gefällt mir.«
    Er fand das amüsant. »Das gefällt Ihnen, hä?« Er lachte sogar. Ich lachte mit ihm. »O ja. Mit Sicherheit. Weil da draußen, da genießen Sie keine diplomatische Immunität mehr.«
    Sein Lächeln verblasste zusehends.
    »Sobald man Sie hier gehen lässt, ist es so, als würde man eine Handvoll Lachsfilet in ein Haifischbecken werfen. Das wird ein Festmahl werden da draußen. Das Wasser wird brodeln, und die Haie fangen an zu kreisen.«
    »Versuchen Sie nicht, mir Angst einzujagen.«
    »Denken Sie mal darüber nach. Denken Sie an die Typen, die Sie angeheuert haben. Die werden doch davon ausgehen, dass sie uns alles erzählt haben.«
    Er schüttelte rasch den Kopf. »Ich kooperiere nicht mit dem FBI.«
    »Sie sind viel zu bescheiden, wo Sie uns doch so eine große Hilfe waren.«
    »Ich habe dem FBI nichts erzählt. Ich habe niemandem etwas erzählt.«
    »Aber sicher haben Sie das.« Ich zog sein Nokia-Handy heraus und zeigte es ihm. »Zum einen haben Sie uns eine Menge Telefonnummern gegeben. Die Regierung der Vereinigten Staaten ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Ichwerde mich sogar persönlich dafür einsetzen, dass Sie eine Auszeichnung dafür erhalten, dass Sie den Strafverfolgungsbehörden eine so große Hilfe gewesen sind.«
    »Niemand wird glauben, dass ich gequatscht habe«, sagte er. Aber jetzt klang er nicht mehr ganz so zuversichtlich. Er ging davon aus, dass ich zum FBI gehörte, und ich tat nichts, um dieses Missverständnis aufzuklären.
    »Tatsächlich? Ich möchte mal wissen, was die wohl davon halten, wenn ich eine Nachricht auf Ihrem Anrufbeantworter hinterlasse. Mit dem Namen Ihres festen Kontaktmannes hier aus dem Büro. Und Ihnen erzähle, wie unser nächstes Treffen aussehen wird. Vielleicht rede ich auch darüber, dass Sie verwanzt sein werden, wenn Sie sich das nächste Mal mit ihren kolumbianischen Freunden treffen.«
    Ich sah, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    »Ich hoffe, Ihnen ist klar, dass die Ihr Telefon angezapft haben«, sagte ich. »Und Ihr Handy vermutlich auch.«
    Er schüttelte den Kopf und schürzte seine Oberlippe, tat so, als wäre er skeptisch. Aber ich konnte sehen, dass ich zu ihm durchgedrungen war.
    »Schon mal gehört, was die mit Leuten machen, die sie reinlegen wollen?«
    »Sie werden mich nicht umbringen.«
    »Nicht sofort, stimmt«, bestätigte ich. »Vorher foltern und verstümmeln sie ihre Opfer lieber. Sie ziehen es gern in die Länge. Nach allem, was ich gehört habe, würden Sie sich
wünschen,
dass man Sie umbringt. Bei denen hält sich hartnäckig das Gerücht, einen verstümmelten Torso könnte man nicht mit abschließender Sicherheit identifizieren.« Zur besseren Wirkung legte ich eine kleine Pause ein. »Deswegen schneiden sie so gern die Hände, die Füße und den Kopf ab. Natürlich irren sie sich. Man
kann
einen Torso eindeutig identifizieren. Es dauert nur etwas länger.«
    Der Blick aus Mauricios braunen Augen war flach und leer geworden, und seine

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