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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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Orange für Mr. X.«
    »Es sieht so aus, als käme Mr. X aus der Nähe der Grenze von New Hampshire. Übrigens, darf ich fragen, woher du seine Daten hast?«
    Devlin holte langsam und rasselnd Luft. »Fragen darfst du alles.«
    Ich beugte mich vor. »Also haben die drei sich fünfzehn Meilen nordwestlich von Boston getroffen, in … Ist das Lincoln?«
    »Vielleicht hast du schon mal von Walden Pont gehört. Vielleicht erinnerst du dich auch noch daran, dass Paul Revere …«
    »Danke, George. Waren sie alle zur selben Zeit dort?
    »Ja. Fünf Minuten lang. Mauricio und das verschleppte Mädchen kamen natürlich gemeinsam an. Sie blieben dortfünfzehn Minuten. Mr. X blieb nur für vier oder fünf Minuten.«
    Ich sah, dass sie sich in einem Waldgebiet getroffen hatten. In der Nähe von Sandy Point, einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet. Abgelegen, nach Mitternacht ganz isoliert. Ein guter Platz, um jemanden zu begraben. Also kam Alexas iPhone von Boston nach Lincoln und dann in den Norden nach Leominster. Dort wurde es fortgeworfen.
    Jetzt verstand ich den Ablauf. Mauricio hatte sie vom Hotel mit nach Lincoln genommen, das zwanzig Minuten von Boston entfernt lag. Dort übergab er sie an Mr. X. Danach kehrte Mauricio nach Boston zurück, genauer gesagt, in sein Apartment in Medford, gleich nördlich von Boston, während Mr. X mit Alexa in den Norden fuhr. Als sie durch Leominster kamen, warf er ihr Telefon aus dem Wagen. Sie blieb vermutlich bei ihm im Fahrzeug.
    Dann überquerten sie die Grenze nach New Hampshire.
    »Also hört die Reise im südlichen New Hampshire auf«, sagte ich. »In Nashua.«
    »Nein. Das Handy von Mr. X wird ab Nashua nicht mehr erfasst. Das könnte bedeuten, dass er es abgestellt hat. Oder er hat keinen Empfang mehr gehabt und es dann abgestellt. Was auch immer der Grund gewesen sein mag, benutzt hat er es seitdem jedenfalls nicht mehr.«
    »Nachlässig von ihm, das Handy eingeschaltet zu lassen«, sagte ich.
    »Nun, wir wollen fair bleiben: Er konnte davon ausgehen, dass es nicht lokalisierbar wäre.«
    »Trifft das denn zu?«
    »Ja, auffindbar ist es tatsächlich nicht. Aber zwischen nicht-lokalisierbar und nicht zu verfolgen gibt es einen Unterschied. Es ist so, als würde man einer Black Box auf derLadefläche eines LKW folgen. Wir wissen zwar nicht, was in der Box ist, aber wir wissen, wo sie ist. Deshalb können wir zwar seine Identität nicht feststellen, aber vielleicht ermitteln, wo er sich aufhält. Verstehst du?«
    »Er ist in New Hampshire. Was bedeutet, dass sie es vermutlich auch ist. Vielleicht in Nashua oder in der Nähe.«
    »Das würde ich nicht unterstellen. Vielleicht hat Mr. X auf seinem Weg nach Kanada auch New Hampshire durchquert.«
    »Es wäre keine plausible Route, wenn man bis nach Kanada hinauf wollte.«
    Er nickte.
    »Sie sind in New Hampshire«, erklärte ich.

57. KAPITEL
    Die Büros von
Marcus Capital Management
befanden sich im sechsten Stockwerk von Rowes Wharf. Ich nannte dem Empfang meinen Namen und wartete auf einer grauen Wildleder-Couch in der luxuriös eingerichteten Lobby. Der Boden war aus schokoladenbraunem Hartholz und die Wände aus Mahagoni. Ein riesiger Flachbildschirm an der Wand zeigte auf der einen Hälfte den Wetterbericht und auf der anderen die Wirtschaftsnachrichten. Darunter lief der Börsenticker.
    Ich musste nicht mal eine Minute warten, bis Marcus’ Privatsekretärin erschien. Es war eine schlanke Rothaarige namens Smoki Bacon, eine umwerfend schöne, elegante junge Frau. Das überraschte mich nicht. Marcus war dafür bekannt, dass er nur hübsche Frauen, Schönheitsköniginnen oder ehemalige Miss Was-auch-immer als Sachbearbeiterinnen einstellte. Meine Mutter, die in ihrer Blütezeitebenfalls wunderschön und sehr attraktiv gewesen war, war die einzige Ausnahme. Sie hatte nie wie ein Laufstegmodel ausgesehen. Und war viel schöner als diese Models.
    Die kurvenreiche Smoki bombardierte mich mit einem umwerfenden Lächeln und wollte wissen, ob ich Kaffee oder Wasser wollte. Ich lehnte beides ab.
    »Marshall ist gerade in einem Meeting, aber er wird Sie empfangen, sobald es vorbei ist. Es kann allerdings eine Weile dauern. Möchten Sie lieber ein bisschen später wiederkommen?«
    »Ich warte.«
    »Gestatten Sie mir wenigstens, Sie in den Konferenzraum zu bringen, wo Sie den Computer und das Telefon benutzen können.«
    Ich folgte ihr den Flur entlang. »Es ist wirklich schön, Sie kennenzulernen«, sagte sie, als wir um eine Ecke bogen und

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