Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
Vom Netzwerk:
heruntergekommen ist?«
    »Ja, aber viel wichtiger ist, dass es bedeutet, dass er sie jetzt wahrscheinlich wieder dorthin gebracht hat.«
    »Wohin genau?«
    »Das ist alles, was wir wissen … New Hampshire. Irgendwo in New Hampshire.«
    »Nun, ich schätze, das hilft uns schon weiter,«, antwortete Diana. »Trotzdem werden wir mehr Eckdaten als das brauchen. Sonst ist eine Suche hoffnungslos.«
    »Was ist mit der Tätowierung?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Leider kam von keinem unserer Gewährsleute dazu eine Rückmeldung.«
    »Nun gut, ich habe eine exzellente Quelle in Moskau, die gerade einige Telefonate für mich führt.«
    »Moskau?«
    »Diese Eule wurde mit russischer Gefängnistinte tätowiert.«
    »Aus welcher Quelle stammt diese Information?«
    »Meine vierundzwanzigjährige Bürokraft, eine militante Veganerin«, antwortete ich.
    Diana sah mich verwundert an.
    »Im Ernst. Es ist kompliziert. Dieses Eulen-Tattoo kennzeichnet Mitglieder der Sova, einer Bande ehemaliger russischer Gefängnisinsassen.«
    Diana zückte ein kleines Notizbuch und machte sich eine kurze Notiz. »Wenn Alexas Kidnapper ein Russe ist, bedeutet das dann, dass seine Auftraggeber ebenfalls Russen sind?«, überlegte sie laut.
    »Nicht mit Sicherheit, aber ich würde drauf wetten. Meine Quelle in Moskau sagt, dass Sova-Mitglieder oft von russischen Oligarchen engagiert werden, um deren Drecksarbeit zu erledigen, damit sie selber hinterher alles glaubwürdig abstreiten können.«
    »Nicht alle russischen Milliardäre sind Kriminelle.«
    »Vielleicht nicht, aber ein paar schon. Meine Quelle hilft mir dabei, die Zahl der Verdächtigen zu verringern. In der Zwischenzeit würde ich gerne herausfinden, welche Rolle David Schechter eigentlich bei all dem spielt.«
    »Wie soll das dabei helfen, Alexa zu finden?«
    Ich erzählte ihr von dem Gespräch zwischen David Schechter und Marshall Marcus, das ich belauscht hatte.
    »Du glaubst, Schechter hat etwas gegen Marcus in der Hand?«, erkundigte sie sich.
    »Eindeutig.«
    »Was?«
    »Ich weiß es noch nicht. Vielleicht hat es etwas mit der zwielichtigen Vergangenheit seiner Frau zu tun.«
    Diana zog eine Augenbraue hoch, und ich erklärte ihr, was ich über Belinda Marcus’ letzte Stellung erfahren hatte. »Ein Privatdetektiv ist schon damit beschäftigt, sich die Sache mal näher anzuschauen«, sagte ich. »Mal sehen, was er sonst noch so herausfindet. Aber ich glaube nicht, dass das der Grund ist. Es ist zu frisch und zu belanglos.«
    »Was ist denn sonst Schechters Druckmittel?«
    »Das will ich jetzt herausfinden.«
    »Wie?«
    Ich erzählte es ihr.
    »Das ist illegal«, sagte sie.
    »Dann will ich nichts gesagt haben.«
    »Und es stört dich nicht, dass du damit eine Straftat begehen würdest?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wie sagte einst ein großer Mann: In gewissen Extremsituationen ist das Gesetz unzulänglich. Um Unzulänglichkeiten zu bestrafen, ist es notwendig, außerhalb des Gesetzes zu handeln.«
    »Martin Luther King?«
    »Fast. Der Punisher.«
    Sie sah mich irritiert an.
    »Ganz offensichtlich liest du keine Comics«, erklärte ich.

67. KAPITEL
    Dragomir fuhr zur Hauptstraße hinaus und war erleichtert, dass ihm unterwegs nur ein Holztransporter begegnete. Es war niemand aus der Stadt, der beobachtet hätte, wie ein Streifenwagen der Polizei von der Farm der Aldersons wegfuhr, es später herumerzählen und vielleicht Fragen stellen würde.
    Er wusste, wohin er fahren musste, denn er hatte sich schon vorher einmal in der Gegend umgesehen, um für alle Fälle Fluchtrouten zu erkunden. Schließlich entdeckte er an einer schmalen Straße einen verlassenen Streckenabschnitt, der für seine Zwecke geeignet war. Er hielt an einer Stelle, an der die Straße vor einer Schlucht scharf abknickte. Natürlich gab es eine Leitplanke, aber nicht an dem langen, geraden Abschnitt, der zur Kurve führte, und an dessen Rand es genau so steil bergab ging. Dann fuhr er ein Stückchen weiter bis zu einer Position, von der aus er den Verkehr in beiden Fahrrichtungen im Blick behalten konnte. Es gab keinen Verkehr. Er fuhr noch ein wenig weiter, bis er nur noch etwa sieben Meter von einer Kante entfernt war, an der es keine Absturzsicherung gab.
    Nachdem er sich in alle Richtungen umgeschaut hatte, öffnete er den Kofferraum des Polizeiwagens, wuchtete die Leiche von Officer Kent heraus und trug sie rasch zur geöffneten Fahrertür. Dort brachte er den Körper sorgfältig in Position. Dann holte er

Weitere Kostenlose Bücher