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Lebensbilder I (German Edition)

Lebensbilder I (German Edition)

Titel: Lebensbilder I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Oktober 1851, 28. Jänner 1852, 26. Juni 1854 [Fußnote: Vgl. »Hermann Schiff an Heinrich Heine«. (»Europa«, 1854, Nr. 43.) ] , 1. November 1855) und noch einmal am 30. Mai 1854 kam er auf »Schief-Levinche« zurück (an Campe): »Von Schiffs Buch (es sind die 1854 erschienenen ›Luftschlösser‹) habe ich noch keine Zeile lesen können. Ich werde es mit größtem Interesse mir vorlesen lassen. Unterdessen grüßen Sie mir ihn dankbarlichst. Der närrische Kauz amüsiert mich sehr. Sein ›Schief-Levinche‹ war vortrefflich.« Auch sonst erinnerte man sich jetzt Schiffs allenthalben; Varnhagen notierte in seinem Tagebuche (VIII, 387): »Der von Heine gelobte Roman: toll genug, ernst und spaßhaft, ein gutgefaßter Stoff, aber nicht von Künstlerhand gefaßt, nur von kundiger und auch nicht ungeschickter.« »Der Freischütz« (1851, Nr. 33) brachte eine ausführliche Charakteristik der literarischen Wirksamkeit Schiffs, und sogar bis nach Frankreich drang sein Ruhm; die » revue des deux mondes « erging sich in Lobeserhebungen und stellte ihn dem französischen Dichter Gombert an die Seite.
    Allerdings waren das durchaus ideelle Erfolge; ein materieller stellte sich bei dem Erscheinen des Buches nicht ein. Und so war Schiff wieder einmal gezwungen, seinen Aufenthaltsort zu verändern. Diesmal ging er nach Hannover, wo er von 1848 bis Mitte 1851 verblieb. Er ernährte sich recht kümmerlich durch Mitarbeit an dem von Wilhelm Schröder herausgegebenen »Hannoverschen Volksblatt für Leser aller Stände«, das er mit recht schwachen Novellen (»Aschenbrödels Lackstiefel, eine Schustergeschichte«, »Ali mit den sechs Fingern, eine marokkanische Geschichte«, «Die Odaliske«[ [Fußnote: In orientalischem Milieu spielt auch Schiffs »merkantilisches Märchen« »Kredit und Gewissen«. (L. A. Frankls »Sonntagsblätter«, 1846, Nr. 4.) ] ) und noch schwächeren politischen Aufsätzen anfüllte. Lange dauerten die Beziehungen zum »Volksfreund« nicht; als Schiff während einer kurzen Krankheit Schröders die Redaktion selbst führen mußte, beging er derartige Mißgriffe, daß der Verleger das Verhältnis rasch löste. Er gründete nun in Hannover zwei eigene Wochenblätter, den »Beobachter an der Leine«, der sehr bald einging, und den »Krakehler«, als dessen Redakteur er vom April bis Anfang Oktober 1851 auf dem Kopfe des Blattes genannt ist; er leitete es aber nur wenige Wochen. Als Politiker macht er eine recht traurige Figur; er ist in seinen Anschauungen recht wankelmütig. Gleich bleibt er sich nur in seinem Hasse gegen Oesterreich, von dem er befürchtet (vgl. z.B. »Krakehler« No. 5) daß es die Aufhebung aller deutschen Verfassungen durchsetzen und Schleswig-Holstein preisgeben werde. In vielen Gedichten und Aufsätzen betont er diese starke Abneigung gegen die österreichische Politik. Wichtig sind im »Krakehler« jüdisch-politische Gespräche (vgl. z.B. No. 6 »Rabbe Nachmanns Politik«), weil Schiff hier zum ersten Male, wie er es später noch oft tat, im deutsch-jüdischen Jargon politische Zustände persiflierte.
    Im »Volksfreund« und in seinen eigenen Blättern machte Schiff aus seiner demokratischen Gesinnung kein Hehl. Auf konservative Gegner war er sehr schlecht zu sprechen (was mit der Gesinnung, die aus seinen poetischen Produkten spricht, schwer vereinbarlich erscheint) und wo es nur anging, bekämpfte er sie. So ist sein Aufsatz im »Volksfreund« (1848, No. 33) »Die Geheimnisse des Neuen Hannoverschen Volksfreundes. Ein konservativ-liberaler Skandal« eine scharfe Abrechnung mit seinen politischen Gegnern, die wegen der Schilderung eigener Erlebnisse Schiffs in Hannover und wegen der Darstellung seiner früheren Beziehungen zu bedeutenden Zeitgenossen ihren besonderen Wert hat. Leider beschränkte sich Schiff nicht darauf, gegen politische Gegner aufzutreten [Fußnote: Wegen Preßvergehens befand er sich 1848 in Untersuchung. ] , er verwickelte sich auch in kleinliche literarische Plänkeleien, und eine davon trug ihm (im Juni 1851) eine dreiwöchige Arreststrafe ein. Er zieh nämlich Seelig, den Herausgeber des »Theaterfreund«, der Unverschämtheit und Lügenhaftigkeit, weshalb er verurteilt wurde. Während seiner Haft stellte es sich heraus, daß er den Abonnenten den »Krakehler« höchst unregelmäßig hatte zustellen lassen; deshalb beschimpfte ihn der Verleger öffentlich und übergab das Blatt einem anderen Redakteur [Fußnote: Bis Ende September 1852 hieß das Blatt

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