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Lebensbilder I (German Edition)

Lebensbilder I (German Edition)

Titel: Lebensbilder I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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weiter der »Krakehler«, von da an der »Flaneur«, doch ging es bald nach dieser Namensänderung ein. ] .
    Von eigenen Büchern Schiffs ist in Hannover nur ein »Almanach für Frauen« (1851; mit vier Stahlstichen) erschienen. Er enthält die bereits besprochene Neubearbeitung des »Gevatter Tod« und eine Novelle »Thusnelda«, die 1852 (Nr. 92–98) auch in der Hamburger »Reform« erschien. Dieses Blatt und sein Verleger Jakob Friedrich Richter wurden die Erhalter Schiffs, als er Anfangs August 1851 nach Hamburg zurückkehrte (vgl. die Notiz im »Freischütz«, 1851, Nr. 92). Er hatte in Richter nicht nur einen wirklich aufopfernden, gegen all seine Extravaganzen nachsichtigen Freund, sondern in der »Reform« auch ein Blatt gefunden, das ihm jederzeit offen stand. Ungetrübt verlief freilich – bei Schiffs Veranlagung wenig wunderlich – die Verbindung mit Richter nicht; auch hier gab es schlimme Mißhelligkeiten, die lediglich Schiff verschuldete, dem namentlich das Gefühl der Dankbarkeit immer fremd blieb.
    Bevor er mit der »Reform« in Berührung kam, war er Mitarbeiter des Hamburger »Freischütz«, der in den fünfziger Jahren die skrupellose Manier, schauspielerische Leistungen nach Geldleistungen zu bewerten, aufgegeben hatte und ein gutgeleitetes, populär geschriebenes Blatt geworden war. Hier und in der »Reform« veröffentlichte Schiff hauptsächlich Hamburger Lokalnovellen , die zwar in der Erfindung und Ausführung oft viel zu wünschen übrig lassen, aber ihren lokalhistorischen Wert besitzen. Besonders die genaue Kenntnis der Lebensgewohnheiten kleinbürgerlicher und proletarischer Bewohner Hamburgs ist dem Verfasser nachzurühmen. Überraschend leicht und gewandt wußte Schiff in dieser Zeit zu erzählen. Seine schriftstellerischen Absonderlichkeiten, (gespreizter Stil, Einflechtung philosophischer Betrachtungen, Unübersichtlichkeit der geschilderten Gegebenheiten) hat er glücklich abgelegt. Seine Novellen aus dieser Zeit lesen sich angenehm, sie erzeugen immer Spannung und Interesse; Charakteristik und Milieuzeichnung weniger der vornehmen Stände als der niedrigeren Klassen sind immer gut angelegt und durchgeführt.
    Gleich auf seine erste Novelle »Die Schuhflickerbude auf den Vorsetzen. Erzählung aus dem Anfang dieses Jahrhundertes« (»Freischütz« 1851, Nr. 32–42) treffen all diese Vorzüge zu. Es ist eine stark realistische Erzählung, in der die Liebe eines indischen Nabobs geschildert wird, die durch Intrigen und Betrug von Verwandten stark bedroht wird. Als er nach Indien reist und seine Geliebte in einem kleinen Hamburger Hotel zurückläßt, werden seine Briefe unterschlagen und der geliebten Amanda alle Subsistenzmittel von den Verwandten entzogen, bis sie stirbt. Diese Liebesgeschichte ist unwesentlich. Sehr gut charakterisiert sind ein Schuhflicker Emmerich, der aus den Schuhen, die ihm zur Reparatur übergeben werden, auf menschliche Berufe und Charaktereigenschaften schließen kann (also eine Art Sherlock Holmes ist) und sein Widerspiel, ein in Amerika reichgewordener Gastwirt, der voll Tücke und Neugier ist und für Gleichheit, die amerikanisch sein soll, schwärmt.
    Recht unbedeutend ist die Lokalnovelle »Cavalier und Gauner« (1852, Nr. 78 – 85) im »Freischütz«, mit dem übrigens im Jahre 1853 die Beziehungen zu Ende waren, und den Schiff in einem »Silvesterscherz« der »Reform« (1853, Nr. 105) scharf angriff. Dieser gezwungene Scherz heißt »Agathe Frei-Schütz. Eine Grüneberger Lokalnovelle«; die handelnden Personen tragen, um eine Beziehung zu dem Titel der Zeitung »Freischütz« herbeizuführen, die aus der Oper bekannten Namen Max und Agathe.
    Sie sind Weinhändler in Grüneberg geworden, konnten jedoch dabei nicht bestehen und gaben später den »Freischütz« heraus, der nur in Grüneberg gelesen wird. All die bekannten Wunderkräfte und Eigenschaften des Grüneberger Weines sind auf diesen übergegangen.
    Für die »Reform« schrieb dann Schiff eine größere Anzahl von Novellen. Interessant ist, daß er auch jetzt seine Fähigkeit, sich in dichterische Vorbilder einzuleben, betätigte, wie er es schon zur Zeit der Abfassung der Balzacschen »Lebensbilder« getan hatte. In der »Reform« für 1851 war der Beginn einer Novelle »Die Proletarier« von Berthold Heitmann abgedruckt worden, die nicht weiter erscheinen konnte, da bei einer aus politischen Gründen erfolgten Verhaftung des Verfassers auch sein Manuskript beschlagnahmt wurde. Nun

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