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Lebensbilder I (German Edition)

Lebensbilder I (German Edition)

Titel: Lebensbilder I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Elisees übernachtetest, oder für zwei Sous auf den Stricken jener philanthropischen Anstalt, oder vielleicht sehr glücklich in einem reizenden Boudoir beherbergt würdest. Nirgends jedoch warst du zu finden, weder auf den Listen von St. Pelagie, noch auf denen von La Force. Die Präfekturlisten, Kaffeehäuser, Bibliotheken. Journalbureaus, Restaurationen, die Galerien und Theaterfoyers, kurz alle anständigen und unanständigen Lokale von ganz Paris wurden durchsucht und ausgespürt, und wir seufzten über den Verlust eines Mannes von solchem Genie, das an allen Versammlungsorten, ja in Gefängnissen selbst so sehr gesucht wurde. Wir beschlossen, dich als ein Opfer der Julitage zu kanonisieren und dich zu bedauern!« Bei diesen Worten standen sie mitten auf dem Pont des Arts, und Raphael blickte in die Seine, deren murmelnde Gewässer mit dem Scheine der Laternen und der erleuchteten Fenster ihr Spiel trieben. »Auf Ehre! Bedauern!« – fuhr der Redner fort – »denn wir führen Dinge im Schilde, die dich hauptsächlich betreffen; das heißt dich, als einen ungewöhnlichen Menschen, der, wenn er Lust hat, alles vollbringen kann. Hör' zu! – Ernster als je geht man jetzt darauf aus, den konstitutionellen Ball unter den königlichen Becher zu praktizieren. Die absolute Monarchie, die der Volksheroismus stürzte, war ein leichtfertiges Weib, mit der man lachte und bankettierte: das Vaterland dagegen ist eine tugendhafte und strenge Gattin, und die leidenschaftlichsten Beweise unserer Liebe nimmt sie nur als schuldigen und pflichtmäßigen Tribut auf. – Aber die Macht, wie du weißt, ist von den Tuilerien auf die Journalisten übergegangen. Auch das Budget ist eingezogen vom Faubourg St. Germain nach der Chaussee d'Antin; daher – und das ist, was du nicht weißt – daher fühlt unsere Regierung, ich will sagen, die Aristokratie der Bankiers und Advokaten – welche jetzt das Vaterland machen, wie ehemals die Pfaffen die Monarchie – die Notwendigkeit, das französische Volk mit Worten, Neuigkeiten und Ideen zu mystifizieren; just wie es die Staatsmänner des Absolutismus taten. Es handelt sich gegenwärtig um nichts weniger, als eine gute, brauchbare Nationalmahnung zu erfinden, um uns etwa zu beweisen, daß wir glücklicher sind, wenn wir 1200 Millionen und 33 Centimes dem Vaterlande, repräsentiert von den Herren so und so, zahlen, als 1100 Millionen und 9 Centimes einem König geben, der statt ich wir sagt. Kurz, ein Journal soll gegründet werden, und ist bereits mit 2 – 300000 guten Frankenstücken ausgerüstet, dessen Zweck eine Opposition ist, die Mißvergnügten zu beruhigen, ohne der Nationalregierung zu schaden. Übrigens werden wir uns über Freiheit ebenso lustig machen wie über Despotismus, über Jesuitismus wie über Unglauben. Unser Vaterland ist nur die Hauptstadt, die unsere Geisteskinder adoptiert, die alle Tage herrliche Gastmahle und zahlreiche Schauspiele uns gibt, in der es wimmelt von leichtfertigen Sirenen, wo Abendschmäuse sich bis zum Sonnenaufgang verlängern, wo jede Glocke uns eine Schäferstunde schlägt. Mit einem Wort: Paris bleibt uns das angenehmste aller Vaterländer für und für; das Vaterland der Freude, Freiheit, des Geistes, der schönen Weiber, der Taugenichtse und feurigen Weine. – Um jeder Macht uns zu entziehen, um ganz als Schlaraffen zu leben, wollen wir den Volksgeist modeln, wir die Schauspieler zurichten, wir das alte Wrack der Regierung kalfatern, wir neue Lehren ausdenken und alte abdanken. Die Republik kochen wir auf, die Bonapartisten rufen wir zusammen, das Zentrum lassen wir wieder aufleben, um über alles zu lachen. Auch machen wir uns zur Bedingung, daß wir nicht nötig haben, unserer eigenen Meinung zu sein, wenn wir nur lustig leben; denn das ist die Hauptsache. Da du aber die Zügel dieses burlesken und schwelgerischen Reiches führen sollst, so schleppen wir stehenden Fußes dich zu einem der Gastmahle mit, das uns von den Gründern des bewußten Journals gegeben wird. Gib acht! wie einen Bruder wird man dich empfangen und dir huldigen; du sollst das Oberhaupt jener geistigen Frondeurs sein, die jedes Wort wagen, mit ihrem Scharfsinne alles durchdringen: alle Zwecke und Geheimnisse auswärtiger Regierungen, ehe diese selber daran gedacht. Ja, wir ernennen dich zum Souverän jenes Geisterreichs, welches der Welt die Mirabeaus, Taillerands und alle die kecken Crispine schenkte, die mit dem europäischen Schicksale je Schach spielten. So bist

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