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Lebenslänglich Klassenfahrt: Mehr vom Lehrerkind (German Edition)

Lebenslänglich Klassenfahrt: Mehr vom Lehrerkind (German Edition)

Titel: Lebenslänglich Klassenfahrt: Mehr vom Lehrerkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Bielendorfer
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frisst (obwohl sie wahrscheinlich auch dafür vorbereitet wäre), wurde selbst in Mangelzeiten mit hochwertigem »Beef« versorgt, um ihre Kampfstärke zu erhalten. Die Soldaten bewachen unter anderem den Buckingham-Palast und führen mehrmals am Tag zu festgelegten Zeiten den Wachwechsel durch.
    »Guckma, da tanzen se, die schwatten Tampons«, ist noch das Netteste, was den meisten Schülern bei der Beschau der Kopfbedeckungen der Beefeater einfällt, deren Kampftauglichkeit mit diesen Fellpuscheln wirklich anzuzweifeln ist. Ebenso gerne werden entwürdigende Erinnerungsfotos neben den Wachkabinen der Soldaten gemacht, die zu völliger Regungslosigkeit verpflichtet sind.
    Tipp an alle Lehrer: Vermeiden Sie diesen Tagesordnungspunkt einfach! Es ist UNMÖGLICH, mit einem Haufen Halbstarker Erinnerungsfotos zu schießen, für die man früher nicht mit einer sofortigen Verbringung in die Katakomben des Towers bestraft worden wäre. Entweder werden dem Soldaten Hasenohren gemacht, sie werden seitlich angebumst, oder einer der Schüler wagt es schlussendlich, dem Beefeater den Hut zu stehlen. Vorsicht, die Männer sehen zwar aus, als hätten sie sich verrückte Hutmacher auf einem LSD-Trip ausgedacht, aber unter der schwarzen Bommelmütze sitzt im Zweifelsfall ein schwer bewaffneter Elitekämpfer, dem irgendwann, nach Monaten in Regen und Sturm, vielleicht auch mal der Geduldsfaden reißt. Dementsprechend sei jedem Pädagogen geraten, unter den Schülern vorher schusssichere Westen zu verteilen, man sollte auf jede Situation vorbereitet sein.
    Big Ben
    Fälschlicherweise herrscht der Irrglaube vor, dass es sich beim Big Ben um den weltbekannten Glockenturm am Palace of Westminster handelt, jedoch ist damit die schwerste der fünf Hauptglocken gemeint, die 13,5 Tonnen wiegt und damit so schwer wie vier ausgewachsene Elefanten ist. Dabei ist die im Turm befindliche Glocke bereits die zweite, da die erste bei ihrer Generalprobe zerbrach und eingeschmolzen werden musste. Dieser Umstand sowie die Tatsache, dass der Glockenturm im Jahr 2012 anlässlich des sechzigsten Thronjubiläums der Queen in Elizabeth Tower umbenannt wurde, ist aus Sicht der Schüler genau das, was Martin Siekmann mal beim Besichtigen des Turms formulierte:
    »Laaangweilig!«
    National Gallery
    Seit 2001 ist der Zutritt zu allen großen Museen in der Londoner Innenstadt gratis. Allen Bürgern soll so unabhängig von ihrem Einkommen der Zugang zu den Meisterwerken gewährt werden. Pubertierende Mädchen interpretieren diesen ernst gemeinten Kulturauftrag kreativ um, indem sie die Garderobe der National Gallery mit ihren
H&M
-Tüten schmücken, die man dort problemlos bunkern kann, anstatt ein sündhaft teures Schließfach an der Central Station zu mieten. Kulturelle Einrichtungen können so nützlich sein!
    Madame Tussauds
    Das Wachsfigurenkabinett ist einer der zentralen Besuchermagnete. Auch wenn inzwischen viele Niederlassungen in anderen Großstädten der Welt eröffnet worden sind, ist Madame Tussauds in London immer noch der ursprüngliche, traditionelle Familienbetrieb, den Marie Tussaud im Jahre 1823 eröffnet hat. Gut, bis auf die Geisterbahn. Und den Folterkeller. Und die Ticketpreise für Scheichs aus Abu Dhabi. Aber sonst ist wirklich alles beim Alten geblieben.
    Auch wenn nur die wenigsten Klassenverbände nach ein paar Tagen in London noch das Budget übrig haben werden, um Madame Tussauds zu besuchen, lohnt es sich wirklich. Allerdings muss man damit rechnen, mehrere Stunden im klassischen Londoner Sommerwetter (auch »Regen« genannt) zu stehen, bevor man die altehrwürdigen Hallen des Kabinetts besuchen darf. Doch währenddessen wird man wenigstens von einem schlecht geschminkten Charlie-Chaplin-Double unterhalten, das spätestens nach zehn Minuten mehr nervt als die Krätze und sich höchstens unter Waffengewalt verscheuchen lässt. Die Wachsfiguren sind größtenteils wirklich meisterhaft, bei manchen der weiblichen Hollywoodstars ist man den wächsernen Look nach einem Putzeimer voll Botox ja ohnehin gewohnt, doch auch für die männlichen Klassenfahrer gibt es eine wilde Auswahl an Actionhelden, die sich hier versammelt haben und direkt im Raum neben der Königsfamilie warten.
    Angeblich sollen sich auch schon ausgemusterte D-Prominente als Wachsfigur getarnt und mit einem eigens gebastelten Schild selbst ausgestellt haben, um zumindest noch etwas öffentliche Aufmerksamkeit zu erfahren. Tot stellen und lächeln wäre wenigstens eine

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