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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Dinge getan hatte, an die sie sich nicht erinnern konnte.
    Ob es bei Julia auch so war? Hatte eine «andere Frau» ihren Körper übernommen, ohne dass «sie selbst» sich dessen bewusst war?
    Annika fand die Website
Dissoziative Persönlichkeitsstörung
und las dort, dass zwei verschiedene Persönlichkeiten sich gegenseitig verleugnen oder verdrängen konnten, gleichzeitig aber beide denselben Körper als ihren eigenen beanspruchten.
    Mein Gott, wie gruselig! Wozu das menschliche Hirn in der Lage war!
    «Der Patient wird dann, je nach Situation, zwischen den verschiedenen Persönlichkeiten wechseln, und jede für sich erinnert sich nicht, was die jeweils andere gemacht hat. In anderen Fällen ist die Kluft dazwischen nicht so groß, und der Patient kann sich seiner verschiedenen Persönlichkei ten bewusst sein, hat aber ein kompliziertes Verhältnis zu ihnen.»
    Also, Julia konnte von der anderen Frau wissen? Das war tatsächlich möglich?
Sie klickte weiter.
    Echte Persönlichkeitsspaltung sei extrem selten, las sie. Insgesamt gebe es weltweit etwa tausend bekannte Fälle.
    Man dürfe multiple Persönlichkeit nicht mit Schizophrenie verwechseln, was häufig der Fall sei.
    «Eine Ursache für dieses Missverständnis könnte darin liegen, dass das Wort ‹schizophren› wortwörtlich (gespaltene Seele› bedeutet. Dies bezieht sich jedoch auf Assoziationsverläufe und logisches Erkennen. Ein schizophrener Mensch hat nur
eine
    Persönlichkeit, aber sein Handeln kann oft sehr unorganisiert sein …»
    Sie griff nach einem Stift.
    Das hier müsste sie eigentlich schreiben können. Sie brauchte nur noch eine weitere Quelle, die ihr das bestätigte, was Nina über die G PU gesagt hatte. Wem könnte so etwas herausrutschen?
    Dem Anwalt! Er schien nicht gerade zur Intelligenz-Elite zu gehören.
    Sie wählte noch einmal die Nummer von Mats Lennström von der Kanzlei Kvarnstenen.
    «Rechtsanwalt Lennström ist bis zum späten Nachmittag bei Gericht», zwitscherte die Sekretärin.
    Sie legte auf und rief bei der Staatsanwaltschaft an. Angela Nilsson war nicht zu sprechen. Sie rief beim Rechtsmedizinischen Institut an und bekam die Auskunft, Gutachten würden nicht kommentiert.
    Blieb noch Q, aber mit dem wollte sie nicht sprechen.
    So ein Mist. Warum war Lennström nicht in seinem Büro?
    Sie beugte sich über den Laptop und dachte nach.
    Wer könnte ihr etwas verraten? Uber Julia und über David?
    Gab es jemanden, der kein Interesse daran hatte, David Lindholm zu schützen?
    Die Verlierer. Die Sündenböcke. Diejenigen, die lebenslänglich bekamen, weil sie sich auf David verlassen hatten.
    Namen, dachte sie. Ich muss herausfinden, wie sie heißen und wo sie einsitzen.
    Sie listete sie auf einem Blatt Papier auf.
    Der Amerikaner, dem in Tidaholm irgendwas zugestoßen war: verlegt nach Kumla.
    Der Vater, der die Geiseln im Kindergarten in Malmö genommen hatte: sitzt in Kumla.
    Der Axtmörder von Södermalm, Finanzmann Filip Anderssson: sitzt auch in Kumla.
    Man sollte vielleicht mal einen Ausflug nach Kumla machen und ein paar Kriminellen guten Tag sagen. Aber wie zum Teufel heißt dieser Amerikaner?
    Den Namen des Geiselnehmers von Malmö hatte sie, er hieß Ahmed Muhammed Svensson, ja, er hieß tatsächlich so. Sein Name stand in dem Urteil, das sie sich hatte faxen lassen.
    Mist, wie kriege ich den des Amerikaners raus?
    Sie nahm den Stift und begann Stichpunkte zu sammeln. Was wusste sie eigentlich?
    Er war Amerikaner, und er war zu lebenslang verurteilt.
    Das schränkte die Auswahl so weit ein, dass er eigentlich zu identifizieren sein müsste.
    Die Zahl der Lebenslänglichen belief sich derzeit auf 164 Personen, davon 159 Männer.
    Von denen konnten nicht sehr viele amerikanische Staatsbürger sein. Da er von der schwedischen Gerichtsbarkeit verurteilt worden war, musste er auch in öffentlichen Registern zu finden sein.
    Ich muss an das schriftliche Urteil kommen. Wofür könnte er verurteilt worden sein?
    Es musste sich um Mord, Menschenraub, Brandstiftung, schwere gemeingefährliche Sachbeschädigung, schwere Sabotage in irgendeiner Form oder gemeingefährliche Verbreitung von Gift oder ansteckenden Stoffen handeln …
    Ihr Blick blieb an dem dritten Verbrechen hängen.
Brandstiftung.
    Qs kalte Stimme hallte in ihrer Brust wider.
    Das Feuer wurde gelegt, und jemand hat es absichtlich getan. Sie stehen ganz oben auf der Liste der möglichen Verdächtigen.
    Sie musste eine Runde durch die Redaktion machen, um wieder

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