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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Direktor der Haftanstalt hatte recht gehabt. Der Amerikaner Stevens und der Araber Svensson hatten nicht auf ihre Faxe reagiert, weder auf das erste noch auf die beiden nachfolgenden.
    Filip Andersson dagegen, der Axtmörder, hatte postwendend geantwortet. Er wollte sehr gern Besuch von einer Medienvertreterin haben, und wenn er ihre sämtlichen Angaben zur Person erhielte, würde er sich gern um eine Besuchserlaubnis für sie kümmern. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, jede Menge unerwünschter Angaben hinzuzufügen, der ganze Brief roch meilenweit nach Rechthaberei. Er habe Neuigkeiten für sie, hatte er geschrieben. Es sei wichtig, dass sie seinen Fall genau kenne.
    Sie hatte ihre Personalien mit einem gewissen Unwohlsein herausgegeben. Sicher, sie gab keine Geheimnisse preis, ihre Adresse und ihre Personennummer waren öffentlich zugängliche Informationen, dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl gehabt, als sie ihm die Angaben schickte.
    Was konnte er tun? Sich mit einer Axt bewaffnet unter ihrem Bett verstecken?
    Wohl kaum, allein schon, weil sie auf einer Matratze auf dem Fußboden schlief.
    Tatsächlich war Filip Andersson derjenige, der sie von den drei Männern am wenigsten interessierte. Sie redete sich ein, dass er von den dreien den geringsten Grund hatte, schlecht über David Lindholm zu reden.
    Ein Treppenhaus, Treppenabsätze aus grauem Stein. Blut an den gelben Wänden, Blut, das die Stufen hinunterfließt. Der Geruch, schwer und erstickend. POLIZEI! Auf Sie ist eine Waffe gerichtet! Julia, du nimmst die Tür. Annika, raus hier!
    Sie schüttelte das Bild ab.
    Andererseits konnte sich Filip Andersson von den dreien vermutlich am besten ausdrücken. Herr Svensson hatte, so stand es im Urteil, vor Gericht einen Dolmetscher gehabt, was auf mangelnde schwedische Sprachkenntnisse hindeutete. Vielleicht hatte er ihr Fax gar nicht verstehen können, aber eine andere Art, mit ihm Kontakt aufzunehmen, gab es nicht, deshalb war sie gezwungen gewesen, die Kontaktversuche einzustellen.
    Im Urteil gegen Mr. Stevens war von einem Dolmetscher nicht die Rede gewesen, deshalb nahm sie an, dass er einigermaßen gut Schwedisch sprach, aber ihre leidliche Erfahrung mit Männern in der Killerbranche sagte ihr, dass er trotzdem nicht zu der redseligen Sorte gehörte.
    Blieb also der Axtmörder aus der Sankt Paulsgatan, und so hatte sie bei der Besuchsabteilung von Kumla einen Termin für heute, den 1. Dezember, um 11 Uhr bestellt.
    Tatsache war, dass sie schlecht geschlafen hatte.
    Nicht nur, weil sie mit einem Massenmörder in ein winziges Besucherzimmer eingeschlossen werden würde oder weil die Kinder wieder bei Thomas und diesem verdammten Eiszapfen waren, sondern weil etwas an ihr nagte, etwas war ihr entgangen. Wie sehr sie sich auch unter der Bettdecke hin und her gewälzt hatte, es wollte ihr nicht einfallen, was.
    Ich muss es aus ihm herausbekommen, was immer es ist.
    Sie war das Urteil gegen Filip Andersson genau durchgegangen und hatte Sjölanders alten Laptop nach weiteren Notizen zu dem Fall durchsucht – ohne Erfolg.
    Das Urteil hatte sicherlich Schwachstellen, aber regelrechte Fehler waren ihr nicht aufgefallen. Filip Andersson war am Schauplatz des Mordes gewesen, er hatte die Möglichkeit und ein Motiv gehabt. Nach Angaben eines Zeugen hatten die drei Opfer Andersson um eine größere Geldsumme betrogen, was dementsprechend als Mordmotiv galt. Rache. Das stand nicht ausdrücklich im Urteil, aber Annika wusste, dass in Filip Anderssons Branche Diebstähle nicht ungestraft blieben. Sich nicht zu revanchieren war gleichbedeutend mit einer Einladung zu weiteren Übergriffen, weshalb Andersson offenbar beschlossen hatte, ein Exempel zu statuieren.
    Ein Klatsch-Blog für Journalisten hatte weitere Details zum Betrug der Mordopfer ausgegraben, aber Annika konnte deren Wahrheitsgehalt nicht beurteilen.
    In dem Blog wurde behauptet, die drei seien in eine ausgefeilte Geldwäsche-Aktion verwickelt gewesen, die sich größtenteils an der Costa del Sol abspielte. Über verschiedene Transaktionen mit Baugrundstücken, die vor allem über Gibraltar liefen, habe man große Gewinne verschleiert, die bei Kokaintransporten aus Kolumbien via Marokko gemacht worden seien.
    Es fiel Annika nicht ganz leicht, sich den gutfrisierten schwedischen Finanzmann als Geschäftspartner eines südamerikanischen Rauschgiftmafioso vorzustellen, aber was wusste sie schon?
    Die drei Mordopfer, die alle kleine Fische in der Unterwelt

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