Lebenslänglich
und beschloss, die Suche zu systematisieren.
i. Alle Frauen, die mit David in einer Firmenleitung gesessen hatten.
Das war nicht schwer, aber es würden eine ganze Menge Namen zusammenkommen.
Ein Treffer auf dieser Liste war auch nicht besonders wahrscheinlich, also beschloss sie, damit zu warten.
2. Alle weiblichen Angehörigen von Männern, die David ins Gefängnis gebracht hatte:
Ehefrauen, Mütter, Töchter, Schwestern, am besten auch Geliebte.
Diese Angaben zu bekommen war schon schwieriger, aber nicht unmöglich, und es war deutlich wahrscheinlicher, hier fündig zu werden. Diese Liste hatte erste Priorität.
3. Alle Frauen, die einmal mit David zusammengearbeitet hatten.
Das mussten Hunderte sein. Am besten wären dafür Gruppenfotos.
4. Die Frauen, deren Bewährungshelfer er war. Gab es die?
Ihr fiel ein, dass sie nichts mehr von der Justizvollzugsbehörde gehört hatte, seit sie eine Prüfung des Öffentlichkeitsstatus von Davids Vertrauensmannsposition beantragt hatte, deshalb suchte sie in ihrem Notizblock die Durchwahl der Amtsjuristin und rief sie an. Vier Rufsignale später hatte sie die Frau am Hörer. Sie verschwand, um Annikas Antrag herauszusuchen, und kam nach ein paar Minuten zurück. Annika hörte es rascheln.
«Ich kann bestätigen, dass David Lindholm viele Jahre sowohl als Vertrauensmann wie auch als Bewährungshelfer tätig war», sagte die Juristin. «Zu manchen Zeiten war er Bewährungshelfer für bis zu … ja, drei Personen gleichzeitig, sehe ich hier, aber in seiner Zeit als Vertrauensmann hat er keine anderen Aufträge angenommen.»
«Verlangt es einem mehr ab, Vertrauensmann zu sein?»
«Ja, das kann man wohl sagen. Jemanden zu unter stützen, der lebenslänglich einsitzt, ist eine schwere Aufgabe.»
«Können Sie etwas über die Inhaftierten sagen?», fragte Annika und hielt den Atem an.
«Nein, ich darf ihre Identitäten nicht preisgeben. Das fällt unter die Geheimhaltungsvorschrift des Justizvollzugs. Die persönlichen Verhältnisse sind nicht öffentlich und werden daher nicht herausgegeben.»
«Okay», sagte Annika. «Können Sie mir dann wenigstens diese eine Frage beantworten: War eine Frau dabei?»
Die Juristin raschelte noch lauter.
«Tja, das weiß ich nicht…»
«Könnten Sie nicht nachsehen? Ich weiß ja nicht, wie das so läuft. Kann ein Mann Bewährungshelfer einer Frau sein?»
«Es spricht wohl nichts dagegen, und andersherum kann es genauso gut vorkommen.»
«Sie brauchen mir nicht zu sagen, wer sie ist, nur, ob es der Fall war …»
Es wurde geraschelt und geblättert.
«Nein», sagte die Juristin. «Hier sind keine Frauen darunter, nur Männer.»
«Danke», sagte Annika und legte auf.
Okay. Punkt vier konnte sie streichen.
Sie machte mit Punkt zwei weiter.
Sie rief die Website infotorg.se auf und tippte Stevens, Michael Harold ins Suchfeld. Es war lästig, den linken Zeigefinger beim Schreiben nicht benutzen zu können.
Stevens war unter einer Adresse in Sundsvall gemeldet. Annika ließ Adresse und Nachnamen stehen, änderte aber die Geschlechtszugehörigkeit bei der Suche und:
Bingo!
Es gab zwei weibliche Personen mit demselben Nachnamen unter dieser Adresse, Linda Helena und Sarah Linda Hil lary. Die erste war dreiunddreißig Jahre alt und die zweite acht.
Frau und Tochter. Die Frau nehme ich!
Sie druckte die Angaben aus und suchte dann nach Ahmed Svensson in Malmö. Sie fand ihn in einem veralteten Eintrag, und als sie zeitlich weiter zurück suchte, hatte sie bald auch Tochter Fatima und Ex-Ehefrau Doris Magdalena am Haken.
Die nehme ich auch!
Filip Andersson, dessen vollständiger Vorname Arne Filip Göran lautete, war nicht verheiratet und es auch nie gewesen. Er schien auch keine Kinder zu haben. Da er einen so überaus häufigen Nachnamen besaß, erwies es sich als unmöglich, seine Mutter über das staatliche Personen- und Adressregister ausfindig zu machen.
Sie streckte den Nacken, die Kopfschmerzen ließen langsam nach. Das Panodil begann zu wirken.
Ich werde mal nach ihm googeln.
Sie fand ihn in der Wikipedia unter der Rubrik «Schwedische Verbrecher», aber da stand nichts von einer Frau oder Verlobten. Die Suchworte «filip andersson frau»
ergaben bei Google viele Treffer, aber keine, die daraufhin deuteten, dass der Axtmörder verheiratet gewesen war.
Sie seufzte. Das Ergebnis war bislang ziemlich mager.
Zur Abwechslung rief sie die Seite www.polisen.se auf, um nachzusehen, ob es dort vielleicht Gruppenfotos von
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