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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Betriebsvereinbarung in Anlage vier entfallen die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung bei Mitgliedern der Redaktionsleitung. Alle derartigen Beiträge werden in das Grundgehalt eingerechnet oder ‹auf andere Art› kompensiert. Wir haben beschlossen, stattdessen den Begriff Aufwandsentschädigung)
    einzuführen, und diese Gelder werden lediglich an Personen in aktiven redaktionellen Führungspositionen gezahlt.»
    «Ahem», machte Herman Wennergren und blätterte in den Papieren. «Und das löst das Problem der Einsparungen?»
    «Wir entsprechen der Forderung des Betriebsrats, den Sozialplan einzuhalten.
    Zweiundsechzig Arbeitsplätze werden gestrichen, die meisten davon in der Redaktion.
    Wie Sie dem Vorschlag entnehmen können, kürzen wir auch bei den leitenden Posten.
    Der Vorstand verzichtet auf den Geschäftsführer und überträgt mir dessen Aufgaben.
    Ich werde unmittelbar nach jeder Sitzung mit der Betriebsratsvorsitzenden verhandeln.
    Deshalb möchte ich meine Alternativvorschläge von Ihnen absegnen lassen, bevor ich weitere Schritte unternehme.»
    «Aha», sagte Herman Wennergren. «Ja, auf den Geschäftsführer können wir verzichten. Was sind das für Alternativvorschläge, von denen Sie sprechen?»
    «Falls der Betriebsrat sich querstellt, entlasse ich die gesamte Redaktion. Dann können sich alle neu um ihren Arbeitsplatz bewerben, und ich stelle die ein, die ich wiederhaben will.»
    Wennergren runzelte missbilligend die Stirn.
    «Das haben wir schon mal versucht, da gab es irgendeinen Haken an der Sache.»
    Anders Schyman hob die Arme.
    «Es ist der Vorstand, der auf Einsparungen dringt, ich bin bloß ein einfacher Ausführender. Wird die Inhaberfamilie meinem Vorschlag zustimmen, auch wenn er möglicherweise ein paar Turbulenzen verursacht?»
    Herman Wennergren erhob sich und sah auf seine Armbanduhr, eine Rolex Oyster (die in Anders Schymans Augen eine richtige Proletenuhr war).
    «Wir würden es sehr schätzen, wenn die Turbulenzen so gering wie möglich ausfielen», sagte er. «Dürfte ich um meinen Mantel bitten?»
    Anders Schyman lächelte und wusste: Indem er das Treffen hierher verlegt hatte, waren der Verlegerfamilie mindestens zweitausend Kronen und ihm selbst gut und gerne drei Stunden Langeweile erspart geblieben.
    «Ich werde mein Bestes tun», sagte er.
    Sobald Wennergren in Richtung der Aufzüge verschwunden war, um sich zu seinem wartenden Volvo mit Privatchauffeur hinunterzubegeben, bat Schyman die Telefonistin, Eva-Britt Qvist zu ihm zu bestellen.
    Sie musste bereits in den Startlöchern gelauert haben, denn schon nach zehn Sekunden tauchte sie vor seinem Zimmer auf.
    «Was wollte Herman Wennergren?», fragte sie und zog die Glastür hinter sich zu.
    Ein weiterer guter Grund, den Vorstandsvorsitzenden hier zu treffen.
    Der Chefredakteur legte die Stirn in tiefe Falten.
    «Ich wollte dem Vorstand und der Verlegerfamilie nur noch ein letztes Mal die Tragweite der Einsparungen deutlich machen, damit sie wirklich begreifen, wie ernst die Einschnitte sind. Aber sie weichen keinen Zentimeter zurück, sie wollen die Sache unbedingt durchziehen. Nicht mal ihre eigenen Leute schonen sie, unser neuer Geschäftsführer soll auch gefeuert werden. Der gesamte Vorstand steht hinter unseren vorläufigen Vorschlägen, ist aber auch bereit, unsere Alternativpläne zu unterstützen.»
    Eva-Britt Qvist nickte ernst und setzte sich auf den Besucherstuhl.
    «Wir finden es ausgezeichnet, dass die Zeitung zu ihrer Verantwortung steht und den Sozialplan einhält», sagte sie.
    Er reichte ihr ein Blatt mit einer Reihe von Namen und sagte:
    «Und auf Basis der Betriebsvereinbarung wird die Liste der Freisetzungen also wie folgt aussehen.»
    Eva-Britt Qvist begann zu lesen.
    Ich frage mich, wie lange es dauert, bis sie es begreift.
    Er unterdrückte den Impuls, auf die Uhr zu sehen und die Zeit zu stoppen.
    Mindestens zwei Minuten verstrichen.
    «Aber», sagte Eva-Britt Qvist schließlich, «das hier ist ja nicht die reguläre Kündigungsreihenfolge. Wo ist denn Emil Oscarsson, zum Beispiel? Er ist doch als Letzter eingestellt worden, war das nicht erst diesen Sommer?»
    «Oh», sagte Anders Schyman und hielt ihr eine andere Liste hin. «Er gehört zur neuen Redaktionsleitung.»
    Eva-Britt Qvist wurde blass. Schweigend las sie die Liste, mehrere Male. Dann ließ sie das Blatt sinken.
    «Das ist also Ihr Plan», sagte sie. «Aber das eine sag ich Ihnen, darauf lassen wir uns nicht ein.»
    Sie erhob

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