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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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anzufechten, weil Alexanders Leiche ja nicht gefunden wurde. Als ob das noch irgendeine Rolle spielt!»
    Sie weinte jetzt, wütend und heftig.
    «Was sagt Julia?»
    «Weiß nicht, Holger hat Bescheid erhalten, dass man sie wieder auf die Krankenstation verlegt hat. Sie muss wohl zusammengebrochen sein.»
    Annika suchte nach Worten der Anteilnahme, jedoch erfolglos.
    «Das ist so typisch», fuhr Nina fort. «Sie haben ihr einen unerfahrenen Besserwisser als Rechtsbeistand gegeben, weil sie genau gewusst haben, dass er versagt. Ein so abgekartetes Gerichtsverfahren und eine so schlampige Mordfaller mittlung ist mir noch nie untergekommen! Ist ja klar, dass sie lebenslänglich kriegt!
    Was anderes kommt ja gar nicht in Frage! Es ist schließlich David Lindholm, der getötet wurde, und einer muss dafür bezahlen. Die waren sich alle einig, dass Julia diejenige ist, und wenn man schon mal dabei ist, dann opfert man ihr Kind gleich mit…»
    «Nina», sagte Annika. «Sie könnten mir bei einer Sache helfen. Ich habe in verschiedenen Archiven gesucht und einen Anknüpfungspunkt gefunden.»
    «Was denn?», fragte Nina.
    «Es gibt einen Zusammenhang. Eine Frau, die die Verbindung zwischen David Lindholm und Filip Andersson ist.»
    «Was denn für eine Verbindung?»
    «Zwei Investmentfirmen. Beide gehörten einer gewissen Lena Yvonne Nordin. Die eine Firma hat sie zusammen mit David Lindholm betrieben und die andere mit Filip Andersson. Sagt Ihnen der Name was? Lena Yvonne Nordin?»
    Nina Hoffman verstummte, sie atmete ein paarmal in den Hörer und schnäuzte sich dann. «Nicht die Spur.»
    «Da sind auch noch andere Frauen … Ich habe eine Liste mit Namen und Personennummern, könnten Sie wohl über den Bereitschaftsdienst der Polizeileitung Fotos von ihnen besorgen?»
    «Wieso das denn?»
    «Ich glaube, dass die Frau in der Wohnung, von der Julia gesprochen hat, eine von ihnen sein könnte. Ich komme ja nicht mehr an die Passbilder ran …»
    «Wozu brauchen Sie die Bilder?»
    «Julia glaubt, dass sie die Frau wiedererkennen würde, die Alexander entführt hat.»
    Die Polizistin stöhnte.
    «Sie haben also vor, sie Julia zu zeigen?»
    «Natürlich.»
    «Ich kann nicht», sagte sie. «Ich kann Ihnen nicht helfen.»
    «Natürlich können Sie!», sagte Annika. «Sie brauchen sie doch nur anzufordern!»
    «Ich will da nicht hineingezogen werden …»
    «Jetzt machen Sie aber einen Punkt!», fuhr Annika sie schärfer als beabsichtigt an.
    «Ich faxe Ihnen jetzt die Liste auf die Wache.»
    «Nein!», rief Nina. «Auf keinen Fall. Die Kollegen dürfen nichts mitkriegen.»
    «Dann per Brief? Soll ich ihn zu Ihnen nach Hause schicken oder auf die Wache?»
    «Ah, ich habe heute Abend Dienst, wenn Sie ihn in die Post geben …»
    «Ich schicke ihn sofort per Kurier.»
    Annika legte auf. Sah auf die Uhr.
    Höchste Zeit, nach Hause zu fahren.
    Sie packte ihren Laptop ein, stopfte die Liste in einen Umschlag und rief die Hausmeisterei an, um einen Boten zu bestellen.
    Die Wohnung war unaufgeräumt. Annika hatte ihr Bett nicht mehr gemacht, seit die Kinder bei Thomas waren. Sie ließ die Tasche auf den Dielenfußboden fallen und betrachtete von der Tür aus das Durcheinander im Wohnzimmer.
    Da ihre Wohnung eigentlich ein unrenoviertes Büro war, gab es nirgends einen Schrank. Kleidung, Bettwäsche und Handtücher lagen aufgestapelt an der Wand und verstaubten.
    Ich muss Ordnung in mein Leben bringen, und ich muss damit in meiner Wohnung anfangen.
    Sie seufzte leicht, hängte ihre Steppjacke an den Haken und krempelte die Ärmel auf.
    Zwölf Namen, mehr waren es nicht, zu denen Nina Fotos besorgen sollte.
    Da waren Stevens' Frau und Svenssons Frau und Henkes Frau und Töchter. Die vier Frauen im Vorstand der Cateringfirma und dann Bertil Oskar Holmbergs Frau und die Frau mit den Investmentfirmen.
    Zwölf Stück.
    Sie begann, hektisch die Kleidungsstücke vom Fußboden aufzusammeln und sie in den Schmutzwäschekorb zu werfen. Als sie halb fertig war, klingelte das Telefon.
    «Ja!», bellte sie in den Hörer und ließ die Wäsche auf den Boden fallen.
    «Ich hätte gern Thomas Samuelsson gesprochen», sagte eine tiefe Männerstimme mit ausgeprägtem Stockholmer Zungenschlag.
    «So, hätten Sie das gern», sagte Annika und stemmte ihre gesunde Hand auf die Hüfte.
    «Den erreichen Sie unter dieser Nummer nicht mehr.»
    «Wissen Sie, wo ich ihn erreichen kann?»
    «Machen Sie es wie der Rest der Bevölkerung, rufen Sie ihn auf seinem Handy

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