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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Schyman.
    «Nein», sagte Annika.
    «Kommen Sie mit, dann kriegen Sie Ihren Materialschein.»
    Sie trabte hinter dem Chefredakteur her zu seinem Käm-merchen. Das war eigentlich gar nicht so winzig, aber Anders Schyman war eine so imposante Erscheinung, dass das Zimmer schrumpfte, sobald er eintrat.
    «Hier», sagte er und reichte ihr den Zettel. «Haben sie den, der Ihr Haus angesteckt hat, schon gekriegt?»
    Sie schüttelte den Kopf und schluckte.
    Hopkins, dieser verdammte Scheißkerl. In der Hölle soll er schmoren!
    Schyman kramte in einer Schublade und zog einen weiteren Antragsschein hervor, den er mit einem hastigen Gekritzel unterschrieb.
    «Sie können das Auto die ganze nächste Woche haben», sagte er. «Falls Tore sich querstellt, schicken Sie ihn zu mir.»
    Sie stopfte die Zettel in ihre Tasche und machte sich auf den Weg zur Hausmeisterei.
    Wieder folgten ihr die Blicke, als sie durch die Redaktion ging; sie starrte zu Boden, um ihnen zu entgehen.
    Sie musste fünf Minuten warten, während Tore, der Hausmeister, ein wichtiges Telefonat über eine Pferdewette zu Ende brachte.
    «Sie können den hier haben», sagte Tore und stellte einen zerkratzten Laptop auf den Tisch, nachdem sie ihr Anliegen vorgetragen hatte.
    «Funktioniert der?», fragte Annika zweifelnd.
    Tore sah sie beleidigt an.
    «Na klar funktioniert der. Hab ihn doch selber durchgecheckt.»
    «Hm», machte Annika und schaltete den Rechner ein.
    Die Programme wurden geladen. Der Explorer loggte sich sofort per Funk in das Redaktionssystem der Zeitung ein. Wie sich herausstellte, war der Word-Ordner voll von Sjölanders alten Texten.
    Sie seufzte stumm.
    «Wunderbar», sagte sie. «Und jetzt ein Auto, bitte …» Sie legte den Zettel mit Schymans Unterschrift vor. Tore musterte das Formular skeptisch.
    «Und was wollen Sie mit einem Volvo V70?»
    «Ich habe vor, eine Bank auszurauben, und brauche ein unauffälliges Fluchtfahrzeug», sagte Annika.
    «Sehr witzig», sagte Tore und gab ihr die Schlüssel. «Der Tank ist voll. Sorgen Sie dafür, dass er das auch ist, wenn Sie die Karre zurückbringen.»
    Sie ging wieder in die Redaktion und stellte den Laptop auf den Reportertisch. Dann begann sie, alles über den Polizistenmord zu lesen, was sie bei der Nachrichtenagentur T T und auf den internen Seiten des
Abendblatts
finden konnte.
    «Annika», sagte Spiken plötzlich hinter ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter.
    «Hast du Lust,
the true story
zu schreiben? ‹So entkam ich den Flammen›?»
    Sie blickte auf und sah, dass sich ein Pulk von Kollegen um sie herum versammelte.
    «Stimmt es, dass sie wissen, wer dein Haus angesteckt hat?», fragte Polizeireporter Patrik Nilsson – inzwischen waren er und Berit die Einzigen mit diesem Titel bei der Zeitung. Er konnte seine Begeisterung nicht verbergen.
    «Ich möchte, dass du eine Verlustanzeige für deinen Laptop ausfüllst, sobald du kannst», sagte Eva-Britt Qyist, die ehemalige Redaktionssekretärin, die zur Stempelfee in der Verwaltung aufgestiegen war. Sie sah zum ersten Mal in all den Jahren beinahe fröhlich aus.
    Sogar das gepiercte Mädchen, das Annikas altes Büro mit Beschlag belegt hatte und kommerzielle Radiospots fabrizierte, war aus ihrem Nest gekrochen, um herumzustehen und zu glotzen.
    «Echt Wahnsinn», sagte sie. «Du Ärmste.»
    «Okay», sagte Annika und rollte den Stuhl an die Tischkante. «Es geht mir gut, alles bestens. Danke für euer Mitgefühl, aber ich habe ein bisschen zu tun …»
    Keiner rührte sich von der Stelle.
    «Kann mir vorstellen, wie total stressig das für dich sein muss», sagte das Mädchen mit dem Metall im Gesicht und kam noch einen Schritt näher.
    «Marsch, an eure Plätze, habt ihr nichts zu tun?», kommandierte Spiken eine Spur zu laut, und die Leute bewegten sich langsam wieder davon, enttäuscht murmelnd.
    «Ich will deine Verlustmeldung spätestens Montag auf dem Tisch haben, sonst musst du den Schaden ersetzen», sagte Eva-Britt Qvist über die Schulter.
    Der Chef vom Dienst wandte sich wieder Annika zu.
    «Wir haben bisher nichts darüber gebracht, aber wenn du einen Augenzeugenbericht schreiben willst, haben wir noch eine Lücke auf der Elf.»
    Annika räusperte sich.
    «Danke, nein», sagte sie. «Schyman will, dass ich über Julia Lindholm schreibe.»
    «Das ist klasse», sagte Spiken. «Exklusiv: Die geheime Geschichte der Polizistenmörderin.»
    «Na ja», sagte Annika. «Sie ist ja noch nicht verurteilt.»
    «Alles eine Frage der

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