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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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wandern.
    Manchmal war ihr die Stadt auch zu viel gewesen, aber die Nachbarn hatten wenigstens nicht versucht, ihr das Haus über dem Kopf anzuzünden.
    «Wir haben es über den kurzen Dienstweg gemacht», sagte der Verwaltungsbeamte und knöpfte seine Strickjacke auf. «Diese Verfahren unterliegen nicht dem Dienstgeheimnis. Bitte sehr.»
    Er reichte Annika die Kopien.
    Sie überflog die Anklagepunkte und spürte, wie das Adrenalin in ihren Kreislauf schoss.
    «Vielen herzlichen Dank», sagte sie und ging eilig zum Aufzug.
    Seite 6-7
Abendblatt
    Samstag, 5. Juni.
    HIER SUCHT DIE POLIZEI NACH ALEXANDER (4)
    • Suche ausgeweitet
    • Militär hinzugezogen
    • Suchstaffel durchkämmt Wald
    Von Patrik Nilsson
    Abendblatt (Södermanland) Die Fahndung nach dem verschwundenen Alexander, 4, wird immer verzweifelter. «Wir stehen kurz vor dem Durchbruch», so einer der beteiligten Polizisten.
    Es geht nicht mehr um Tage, sondern um Stunden.
    Wird der verschwundene kleine Junge nicht im Laufe des Samstags gefunden, verringern sich die Chancen, ihn lebend zu finden, drastisch.
    Mitten im herrlichsten Idyll, rund um die alte Bauernkate Björkbacken in den tiefen Wäldern von Sörmland, vollzieht sich deshalb eine intensive Suche nach dem verschwundenen Alexander. Die Bäume rauschen friedlich, nur die Rufe der Suchmannschaften unterbrechen die Stille.
    Hier, am Sommerhaus der verhafteten Julia Lindholm, hat die Polizei festgestellt, dass der Junge sich erst vor ein paar Tagen an diesem Ort befunden haben muss.
    «Vermutlich war der Abfall der Schlüssel», sagte eine gut unterrichtete Quelle gegenüber dem
Abendblatt.
«Milchverpackungen sind bei ähnlichen Ermittlungen oft eine heiße Spur gewesen, denn alle Leute mit Kindern kaufen Milch. Anhand des Herstellungsdatums und des Mindesthaltbarkeitsdatums auf der Verpackung kann die Polizei Rückschlüsse ziehen, wann sich das Kind hier aufgehalten hat. In den Wäldern rund um Katrineholm erfolgt die Müllabfuhr nur alle 14 Tage, was die Arbeit der Polizei erleichtert.»
    Weiterhin war von den Polizeikräften zu erfahren, dass im feuchten Boden vor dem Haus kleine Fußspuren gefunden wurden, was darauf schließen lässt, dass sich ein kleines Kind nach dem Regen am Dienstag hier auf dem Grundstück befunden haben muss.
    Die Polizei in Södermanland hat die Suche auf die angrenzende Umgebung ausgedehnt.
    An der Fahndung beteiligt sich seit gestern Nachmittag auch ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera.
    «Die erfüllt ihren Zweck aber nur, wenn der Junge noch lebt», sagte ein Mitarbeiter der Fahndungsleitung. «Falls er tot ist, hat sein Körper dieselbe Temperatur wie die Umgebung.»
    «Glauben Sie, dass der Junge noch lebt?»
    «Wir setzen die Wärmebildkamera bei der Suche ein, was zeigt, dass wir davon ausgehen, dass der vermisste Junge lebt.»
    Seit Tagesanbruch beteiligt sich auch das Militär an der Suche. Wehrpflichtige des Sakaraborg-Regiments P4 in Skövde wurden für den Einsatz hinzugezogen.
    Die Landeskriminalpolizei hat gleichzeitig durchblicken lassen, dass sich der Tatverdacht gegen Julia Lindholm erhärtet hat. Wie mitgeteilt wurde, soll in Kürze der Haftantrag gestellt werden. Die Verhandlung darüber wird bereits am Wochenende stattfinden, allerspätestens am Montag.
    Alles zusammengenommen, ergeben die Analysen der Polizei, dass ein Durchbruch bei der Fahndung dicht bevorsteht.
    «Unsere Hoffnung ist natürlich, dass wir den Kleinen lebendig finden.»
    Hinweise zu dem verschwundenen Alexander Lindholm, 4, nehmen die Landeskriminalpolizei Stockholm und alle Polizeidienststellen entgegen.
SAMSTAG, 5. JUNI
    Nina ging durch den langen verglasten Korridor, der den offiziellen Eingang zum Polizeikomplex in Kungsholmen bildete. Obwohl sie seit bald zehn Jahren bei der Stockholmer Polizei Dienst tat, hatte sie diesen Eingang fast nie benutzt. Die gläsernen Wände und das schräge Glasdach hinterließen das zwiespältige Gefühl, gefangen und gleichzeitig ausgeliefert zu sein, irgendwie schuldig. Sie beschleunigte ihre Schritte.
    Der Mann am Empfang ließ sie eine volle Minute warten, bevor er geruhte, Notiz von ihr zu nehmen. Da sie in Zivil war, vermutete Nina, dass er sie für eine gewöhnliche, lästige Bürgerin hielt.
    «Ich möchte zu Julia Lindholm», sagte sie und legte ihre Dienstmarke vor.
    Die Augen des Mannes wurden schmal, und um seinen Mund legte sich ein harter Zug.
    Trotz der 301 Insassen der Anstalt wusste er genau, wer Julia war.
    «Für Lindholm

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