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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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gilt absolute Kontaktsperre», sagte er. «Ein Besuch ist ausgeschlossen.»
    Nina hob ihr Kinn ein wenig und legte Festigkeit in ihren Blick, als sie antwortete.
    «Es handelt sich selbstverständlich nicht um einen Besuch, sondern um ein inoffizielles Verhör», sagte sie. «Ich bin davon ausgegangen, dass dies abgesprochen und genehmigt war.»
    Er sah sie skeptisch an, nahm ihre Dienstmarke und verschwand in einem Büro.
    Sie wartete zehn lange Minuten am Tresen.
    Ich gehe. Ich hab diese Faxen satt. Julia, ich kann dir nicht helfen…
    «Nina Hoffman?»
    Sie drehte sich um und sah eine Vollzugsbeamtin in der Tür zu den Eingeweiden des Gebäudes.
    «Ich muss Sie bitten, alle persönlichen Dinge wie Überbekleidung und Mobiltelefon einzuschließen, bevor Sie Zutritt zum Zellentrakt erhalten. Hier entlang, bitte.»
    Nina legte Halstuch, Jacke und Handtasche in ein Schließfach links neben der Rezeption. Sie bekam einen Anhänger, den sie während des Aufenthalts im Zellentrakt gut sichtbar zu tragen hatte, und wurde dann durch die Absperrung gelassen.
    Sie folgte der Wärterin durch einen Korridor. Er endete in einer Halle mit grellblauen Aufzügen.
    «Gehen wir nicht in ein Besuchszimmer?», fragte Nina.
    «Mein Auftrag war, Sie in Julia Lindholms Zelle in der Frauenabteilung zu bringen», sagte die Wärterin und rasselte mit einem Schlüsselbund am Ende einer langen Kette.
    Nina schwieg. Sie war noch nie in der Untersuchungshaftanstalt Kronoberg gewesen.
    Sie stiegen in den Lift, die Wärterin drückte einen Knopf. Es dauerte eine Weile, bis der Mechanismus in Gang kam. Nina schielte hinauf zu der Überwachungskamera.
    «Die Fahrstühle werden überwacht», sagte die Wärterin. «Alle Transporte aufwärts und abwärts im Gebäude werden von außen gesteuert.»
    Sie hielten im zweiten Stock. Nina machte Anstalten, zur Tür zu gehen, aber die Wärterin hielt sie zurück.
    «Hier enden die Räumlichkeiten der Polizei», sagte sie. «Wir brauchen eine neue Genehmigung, um in den Vollzugsbereich zu kommen.»
    Wenige Augenblicke später setzte sich der Fahrstuhl ruckelnd wieder in Bewegung.
    Sie stiegen im fünften Stock aus, passierten drei versperrte Türen und kamen in eine abgetrennte Abteilung.
    «Bitte warten Sie einen Moment, damit der Essenswagen vorbeikann», sagte die Wärterin.
    Nina blickte in einen langen Korridor. Grauer Linoleumbelag zog sich quer durchs ganze Gebäude und endete vor einem vergitterten Fenster. Das Sonnenlicht draußen zeichnete zusammen mit der Neonröhre an der Decke Reflexe auf den Boden. Grüne Metalltüren, versehen mit Angaben über die Insassen, Zellennummer, Haftauflagen und Registriernummern, säumten die Wände. Jede Tür hatte eine Luke, damit das Wachpersonal hineinsehen konnte, die Schlösser waren massiv. Hinter der nächstgelegenen Tür hustete jemand.
    «Sind Sie voll belegt?», fragte sie.
    «Machen Sie Witze?», entgegnete die Wärterin.
    Zwei Männer schoben einen Wagen voll gestapelter Tabletts an ihnen vorbei und verschwanden im Gang nebenan.
    Die Wärterin ging ans Ende des Korridors und schloss eine der grünen Türen mit ihren klimpernden Schlüsseln auf.
    «Julia Lindholm», sagte sie. «Sie haben Besuch.»
    Nina atmete tief durch, als sie die Zelle betrat, sie spürte eine leichte Trockenheit im Mund. Die Wände schlossen sich um sie, und sie erkannte, wie eng es hier war.
    Das ist menschenunwürdig! Wie kann man dich so behandeln?
    Julia saß auf dem an der Wand verschraubten Schreibtisch und schaute durch das kleine Zellenfenster hinaus, hinauf in den Himmel. Sie trug graugrüne Gefängniskleidung, hielt die Arme fest um die Knie geschlungen und wiegte sich vor und zurück. Die Zehen in den groben Wollsocken arbeiteten unablässig. Ihre Haare waren zu einem blonden Knoten zusammengedreht. Sie schien nicht zu bemerken, dass jemand in ihrer Zelle war.
    «Julia», sagte Nina leise, um sie nicht zu erschrecken. «Julia, ich bin es.»
    Die Zellentür schloss sich hinter Nina. Innen gab es keine Klinke.
    Julia reagierte immer noch nicht, starrte nur weiterhin aus dem Fenster.
    Nina blieb noch eine Weile mit dem Rücken zur Tür stehen und blickte sich vorsichtig um. Die Schreibtischplatte war mit einem ebenfalls an der Wand befestigten Bett verbunden. Die Holzoberflächen waren vergilbt von altem Lack und übersät mit Brandflecken von Zigaretten. Ein Stuhl, zwei schmale Regalbretter, ein Waschbecken aus Blech. Es roch nach Rauch.
    «Julia», sagte sie wieder, machte

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