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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Hause gefahren.
    Sie ging auf sein Büro zu, einige Meter vor der Tür verlangsamte sie ihre Schritte jedoch.
    Christer Bure war drinnen und besprach einen Todesfall mit ihm, es gab irgendeine Frage zum Bericht des Arztes und zur Beschlagnahme eines verschreibungspflichtigen Medikaments am Fundort.
    Nina zögerte. Sollte sie kehrtmachen und später wiederkommen?
    «Du brauchst die Angehörigen nicht zu benachrichtigen», hörte sie Pelle Sisulu sagen.
    «Darum kümmere ich mich.»
    Christer Bure kam aus dem Büro, blickte flüchtig in ihre Richtung und kniff die Augen zusammen.
    Nina strich sich über die Haare und stellte sich in die Türöffnung. Pelle stand mit dem Rücken zur Tür und war gerade dabei, einen Aktenordner hoch oben in ein Regal zu stellen. Sein Körper verdeckte fast das gesamte Fenster.
    Sie klopfte an den Türrahmen, und er schaute über die Schulter.
    «Ah», sagte er und drehte sich zum Schreibtisch um, «da bist du ja.»
    «Vielen Dank nochmal, dass ich den Wagen haben durfte», sagte Nina und fühlte sich eigenartig verlegen. «Ich weiß, du musstest ein Taxi nach Hause nehmen, das bezahle ich natürlich …»
    «Das war ein Scherz», sagte Sisulu und stopfte sein Hemd, das ein wenig herausgerutscht war, in die Hose. «Bist du mit dem Wagen zurechtgekommen?»
    «Wunderbar», sagte sie. «Aber er ist unglaublich ver dreckt, und ich habe mich nicht getraut, ihn durch die Waschstraße zu fahren. Ich wusste nicht, ob ein Cabrio die Automatenwäsche verträgt, weil es ein Stoffdach hat, meine ich, aber ich kann zur Tankstelle fahren und ihn von Hand waschen, wenn du willst…»
    «Danke», sagte er und setzte sich auf seinen Stuhl. «Das kannst du gerne machen.»
    Sie nickte.
    Der Wachleiter musterte sie einen Moment, dann deutete er mit einem Kopfnicken auf ihre Uniform.
    «Hast du heute nicht eigentlich frei?»
    «Doch», erwiderte Nina, «aber ich muss zum Haftprüfungstermin.»
    «Wird heute über Julias U-Haft entschieden?»
    Als ob er das nicht wüsste.
    «Die Verhandlung ist um drei», sagte Nina.
    Er stand wieder auf und stellte sich vor sie hin.
    «Da ist eine Sache, die mich ein bisschen nachdenklich macht», sagte er leise. «Ich habe läuten hören, dass du dabei warst, als die Polizei in Katrineholm die Sachen aus dem Moor abgeholt hat, die dem kleinen Lindholm-Jungen gehören. Wie kommt das?»
    Sie blickte aus dem Fenster und verzichtete darauf, zu antworten.
    Der Wachleiter seufzte.
    «Ich habe nicht vor, dich zurechtzuweisen», sagte er. «Im Gegenteil, ich muss sagen, dass ich ziemlich beeindruckt bin über deine Kontakte. Denn ich nehme mal an, dass du nicht ohne Grund zum Sagträsket-Moor gefahren bist?»
    Nina setzte sich auf einen Stuhl an der Wand. «Sagkärret», korrigierte sie. «Julias Vater hat mich angerufen. Er und die anderen Männer aus dem Ort hatten den ganzen Tag das Gelände um Björkbacken herum abgesucht. Der Bauer vom Nachbarhof hat die Sachen gefunden. Holger wollte sichergehen, dass sie wirklich Alexander gehörten, bevor er Alarm schlug.»
    «Und wie kommt es, dass er glaubte, du könntest das beurteilen, sogar besser als er selbst?»
    «Holger ist farbenblind», sagte sie. «Er glaubte, Alexanders Schlafanzug wiedererkannt zu haben, aber bei dem Teddy war er sich nicht sicher. Er heißt übrigens Schmusebär Lindholm. Holger wollte seine Frau nicht unnötig in Angst und Schrecken versetzen, aber indem er mich anrief, informierte er ja praktisch die Polizei…»
    Sie verstummte, fand, dass sie ins Plappern geraten war.
    Pelle Sisulu sah sie einen Augenblick lang an.
    «Und was hat seine Frau gesagt? Hat sie die Sachen zweifelsfrei identifiziert?»
    Nina nickte wieder.
    «Sie hatte den Pyjama letztes Jahr zu Weihnachten bei H&M gekauft, Größe HO, ein bisschen zu groß, aber sie dachte, da wächst er noch rein.»
    «Hast du irgendeine Vorstellung, wie die Sachen in den See gekommen sein könnten?»
    Nina überlegte, stellte sich das Gelände noch einmal vor.
    «Das ist kein See, sondern eher ein Sumpf. Vor dem Regen konnte man wohl trockenen Fußes zu dem Fundplatz gelangen.»
    «Wie weit weg von der Straße?»
    «Ein Waldweg führt direkt ins Moor.»
    «Jemand könnte also mit einem Fahrzeug bis an den Rand gefahren sein, die Leiche in den Sumpf geworfen und den Ort dann wieder verlassen haben. Gab es irgendwelche Reifenspuren?»
    Nina sah ihren Vorgesetzten an.
    «Es war ja keine Leiche, die gefunden wurde, sondern ein Schlafanzug und ein Stofftier»,

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