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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Spekulationen über Verbrechen und Schuld erlauben. Was ich vielmehr vorzubringen habe, ist die Information, dass Sie in Ihrer heutigen Ausgabe unter Geheimhaltung stehende Informationen aus den Vorermittlungen veröffentlichen.»
    «Das sehe ich anders», sagte Schyman. «Wir haben nur ganz normale journalistische Arbeit geleistet, genau wie immer.»
    «Das ist
bullshit,
und das wissen Sie», sagte der Pressesprecher. «Aber ich will nicht mit Ihnen streiten, ich möchte nur gewisse Umstände in unserem gemeinsamen Vorhaben klarstellen.»
    «Aha?»
    «Sowohl ich persönlich als auch die Polizei insgesamt sind seit langem bestrebt, eine offene und ehrliche Beziehung zu den Medien zu pflegen, was ebenso gegenseitige Loyalität beinhaltet wie den Respekt vor den Arbeitsbedingungen der jeweils anderen Seite.»
    Schyman stöhnte innerlich.
    Was ist dieser Kerl bloß für ein Umstandskrämer.
    «Sicher.»
    «Wenn Sie und Ihre Kollegen bewusst gegen unsere gemeinsam getroffene Übereinkunft verstoßen, dann muss ich darauf reagieren, das werden Sie sicher verstehen. Ihre Zeitung berichtet heute über den Fund der Sachen des Jungen, womit diese für uns als Faktoren in zukünftigen Vernehmungen vollkommen wertlos werden.
    Es ist gut möglich, dass wir Ihretwegen dieses Verbrechen nun nicht aufklären können.»
    Anders Schyman seufzte tief und vernehmlich.
    «Nein, also wirklich», sagte er, «das ist ja nun wohl über trieben. Wollten Sie nicht heute Nachmittag einen Menschen wegen genau dieses Verbrechens offiziell verhaften?»
    «Das tut hier nichts zur Sache. Dass die Frau festgenommen wurde, ist wirklich nicht das Verdienst der Medien. Deshalb habe ich beschlossen, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und unsere gemeinsame Zusammenarbeit neu zu bewerten, was natürlich nicht nur Konsequenzen für uns, sondern auch für Sie haben wird.»
    «Als da wären …?»
    «Die Artikelserie, die Patrik Nilsson über Südspanien unter dem Arbeitsnamen ‹Kokainküste› plant, basiert ja auf einer engen Zusammenarbeit zwischen der Stockholmer Polizei, dem Justizministerium und dem
Abendblatt,
doch nun sehe ich mich genötigt, unsere diesbezügliche Kooperation aufzukündigen und mich an eine andere Zeitung zu wenden …»
    Anders Schyman richtete sich auf.
    «Nun aber mal langsam mit den jungen Pferden», sagte er. «Das ist unsere Serie, unsere Idee, und es sind unsere Recherchen, die ihr zugrunde liegen.»
    «Es tut mir schrecklich leid, aber ich bin nicht derjenige, der beschlossen hat, unsere Zusammenarbeit zu missbrauchen.»
    «Ja aber …», setzte Schyman an.
    «Und im Übrigen werde ich ein ernstes Gespräch mit einigen der Kollegen zu führen haben, von denen ich weiß, dass sie Ihre Zeitung unerlaubt mit Informationen aus laufenden Ermittlungen versorgen. Damit ist jetzt Schluss. Es gibt genügend andere Zeitungen. Schönen Tag noch, Herr Chefredakteur.»
    Jesses, was für ein arroganter Scheißkerl!
    Schyman knallte den Hörer auf, sank wieder auf seinem Stuhl zusammen und hielt die Zeitung vor sich hoch.
    So schlimm war es ja wohl nicht?
    Er studierte den Artikel noch einmal mit kritischem Blick.
    Es war Patrik Nilsson, der die Beiträge über den gestrigen Fund im Moor geschrieben hatte.
    DIE HELDEN schrie die Schlagzeile quer über der Sechs und der Sieben. Die Bildredaktion hatte ein Foto vom
Katrineholms-Kurieren
gekauft, auf dem der Großvater des vermissten Jungen und ein paar andere Männer niedergeschlagen auf die Fundstelle im Sumpf blickten. Die Bildunterschrift spielte natürlich auf die Schlagzeile der Titelseite an:
Haben sie Alexanders Grab gefunden?
    Wenigstens hatten sie es hier geschafft, noch ein kleines Fragezeichen ans Ende zu quetschen.
    Der Artikel lief darauf hinaus, dass die Männer Wind und Wetter getrotzt und sich erneut auf die Suche gemacht hatten, als alle anderen aufgaben. Sie hatten Alexanders Kleidung und seinen Lieblingsteddy sofort wiedererkannt. Nun konzentrierte sich die Suche auf das dortige Sumpfgebiet, sämtliche Polizeikräfte aus Södermanland waren angerückt, und auch die Armee würde mithelfen.
    Die Beschreibung des Moors war teilweise bildreich und dramatisch, sprach von schmatzenden Wassertümpeln und Schwärmen sirrender Mücken.
    Das ist doch wohl nichts, worüber man sich aufregen muss?
    Die Zeitung sank mit raschelndem Protest auf seinen Schoß.
    Wieso wurde eine künftige Artikelserie mit diesem eventuellen journalistischen Fehltritt verkoppelt? War das nicht ein

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