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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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hatte Spiken an dem Tag gesagt, als sie mit ihrer Aufstellung über die neun Urteile ankam, mit denen das Arbeitsgericht es für rechtens erklärte, dass Frauen in derselben Stellung weniger Geld verdienten als Männer, weil sie einen niedrigeren Marktwert hatten.
    «Glaub mir», hatte Annika erwidert. «Das bin ich.»
    Wären die anderen vor Schreck nicht so unfähig zum Arbeiten gewesen, hätte sie einen solchen Bericht nie in die Zeitung bekommen, aber wenn leere Seiten die Alternative waren, wurden sogar feministische Artikel geduldet.
    Nein, Annika hatte nichts dagegen, dass in diesem Topf mal kräftig umgerührt wurde.
    Feuert mich doch, wenn ihr wollt!
    Obwohl sie nicht glaubte, dass man sie an die Luft setzen würde. Sie war seit fast zehn Jahren bei der Zeitung angestellt und hatte wenig zu befürchten, wenn der Stellen-abbau arbeitsrechtlich sauber ablaufen würde. Dem gehuldigten Kündigungsschutzgesetz zufolge galt die Devise: zuletzt rein, zuerst raus.
    Falls Schyman sich aussuchen durfte, wen er loswerden wollte, war sie auf der sicheren Seite, sonst wäre sie schon längst geflogen.
    Ein paar von den Junggockeln, allen voran Patrik Nilsson, hatten jedoch plötzlich erkannt, dass sie sich in der Gefahrenzone befanden, und in den Turbogang
unentbehrlich
geschaltet. Ihr rücksichtsloser Ehrgeiz machte sie allerdings weniger unverzichtbar als unausstehlich.
    Der einzige Nachteil der Kürzungen.
    Sie seufzte und loggte sich ins Telefonverzeichnis ein. Suchte Julias Verteidiger heraus, Rechtsanwalt Mats Lennström von der Kanzlei Kvarnstenen. Sie versuchte es acht Mal - besetzt (natürlich hatte jeder Reporter im Land dieselbe glänzende Interview-Idee gehabt wie sie), danach erwischte sie eine Sekretärin, die ihr mitteilte, der Herr Rechtsanwalt sei bei Gericht und werde nicht vor morgen Nachmittag zurückerwartet.
    So viel dazu.
    Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum. Es wurmte sie, dass Patrik recht behalten sollte.
    Also rief sie das Textarchiv der Zeitung auf und suchte die Artikel heraus, die über David Lindholm im Zusammenhang mit seinem Tod erschienen waren.
    Da waren sie wieder, all die Heldengesänge, die Lobeshymnen von Christer Bure und von Hampus Lagerbäck von der Polizeihochschule. Sie versuchte erfolglos, beide zu erreichen, und hinterließ eine Nachricht mit der Bitte um Rückruf.
    Dann führte sie sich die phantastischen Einsätze zum Wohle der Gesellschaft zu Gemüte, die der Polizist geleistet hatte. Geiseldrama in Malmö, Aufklärung des Überfalls auf den Geldtransport…
    Und dann kam nichts mehr.
    Das kann doch nicht alles sein. Wo sind denn all die Heldentaten?
    Sie änderte die Suchanfrage und fasste die Stichwörter weniger präzise: david lindholm einsatz* kriminell*
Suche.
    Haufenweise Treffer, aber keine neue Heldentat. Dafür fand sie einen alten Artikel über verdeckte Ermittler. Der Name David Lindholm fiel erst ziemlich am Ende des Textes.
    Dort wurde er als Polizist mit umfassenden Kontakten zur Unterwelt beschrieben, der Aussteigern half und als Bindeglied zwischen den verschiedenen Welten fungierte.
    Sie schob den Laptop von sich und überlegte.
    Timmo Koivisto behauptete, dass David Lindholm für die Drogenmafia gearbeitet hatte.
    Konnte das wirklich stimmen? Gab es irgendeine andere Erklärung für seine Übergriffe?
    Wie gut hatte David Lindholm eigentlich das Gleichgewicht zwischen Richtig und Falsch halten können? Und was hielten seine kriminellen Freunde von diesem Doppelspiel?
    Sie stöberte weiter im Archiv, um herauszufinden, was aus dem Geiselnehmer von Malmö geworden war.
    Nach mehreren vergeblichen Suchanfragen fand sie eine Randnotiz im
Sydsvenskan,
in der mitgeteilt wurde, das Oberlandesgericht habe das Urteil des Amtsgerichts bestätigt.
    Der Mann war wegen versuchten Mordes, schweren Men schenraubs, schwerer Erpressung und Nötigung zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilt worden.
    Lebenslänglich? Wow Ich frage mich, wie gut er anschließend auf David Lindholm zu sprechen war.
    Sie rief im Amtsgericht Malmö an und bat um eine Übersendung des Urteils per Fax.
    Dann suchte sie nach Angaben zu dem Amerikaner, der über den Überfall des Geldtransports in Botkyrka gesungen hatte, fand aber keine.
    Sie stützte das Kinn in die Hände und starrte auf den Bildschirm.
    Wie kam es eigentlich, dass die Sache mit dem Amerikaner bekannt geworden war?
    Wenn jemand aus der Gangsterwelt plauderte, war es doch wohl nicht üblich, das in allen erdenklichen

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