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Lebenslang Ist Nicht Genug

Titel: Lebenslang Ist Nicht Genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Hast das Schränkchen unter dem Waschbecken ausräumte. Sie warf alles auf den Boden. »Kriech da rein«, befahl sie und wunderte sich, wie mühelos ihre Tochter in das winzige Versteck paßte. »Sei ganz still und beweg dich nicht.« Sie versuchte Jennifer zu beruhigen und redete ihr ein, daß bestimmt bald Hilfe komme. Aber bis dahin müsse sie unbedingt in ihrem Versteck bleiben. Dann stopfte Gail rasch alles, was auf dem Boden lag, in einen Hängeschrank, lief zurück ins Schlafzimmer, schaltete die Gegensprechanlage ein, die mit der Haustür verbunden war, und begann um Hilfe zu schreien. Gewiß würden die Passanten, die draußen vorbeigingen, sie hören, und gleich würde jemand ins Haus kommen und ihnen zu Hilfe eilen. Sie blickte auf den Alarmknopf - wo blieb nur die Polizei? Gail sah, wie die Möbelstücke vor der Schlafzimmertür nachgaben, und wußte, daß ihr nur noch wenige Minuten blieben, ehe es den Männern draußen gelingen würde, die Tür aufzubrechen. Verzweifelt schrie sie aufs neue in die Sprechanlage und verstummte erst, als sie sah, wie die Tür sich langsam öffnete.
    Mit wild klopfendem Herzen rannte sie ins Bad und verriegelte die Tür hinter sich. Doch das Schloß konnte man selbst mit einer Haarnadel öffnen, und Gail wußte, daß es nicht lange standhalten würde. Ein kräftiger, gut gezielter Stoß, und die Tür würde aufspringen. Sie sah hinüber zum Fenster und spielte einen Moment lang mit dem Gedanken hinauszuspringen. Sie befanden sich zwar im zweiten Stock und würden sich bei dem Sturz vielleicht ernsthaft verletzen, aber Gail entschied, das sei immer noch besser, als sich dem sicheren Tod zu überlassen.
Denn die beiden Verrückten, denen es inzwischen gelungen war, bis in ihr Schlafzimmer vorzudringen, würden sie und ihre Tochter umbringen. Vergebens sah sie sich nach etwas um, womit sie die Fenster zertrümmern könnte.
    Die Männer waren an der Badezimmertür. Sie lachten und unterhielten sich laut und ausgelassen darüber, wem die Ehre zuteil werden sollte, die Tür aufzubrechen, und welche der beiden Frauen sie sich zuerst vornehmen würden. Gail riß Jacks Rasiermesser aus dem Medizinschränkchen und sprang gerade noch rechtzeitig zurück, ehe die Tür aufflog.
    »Raus aus dem Versteck, raus aus dem Versteck«, parodierte einer der beiden Männer in vulgärem Singsang ein altes Kinderlied. Während sein Kumpan das Schlafzimmer auf den Kopf stellte, steuerte der Kerl - es war der junge mit den hellbraunen Haaren - zielbewußt auf das Schränkchen unter dem Waschbekken zu, so als weise ihm eine geheimnisvolle Zaubermacht den Weg. Er bückte sich, um die Tür zu öffnen, doch da machte Gail einen Satz auf ihn zu, umschlang seinen Kopf mit beiden Armen und riß ihn zurück. Das Rasiermesser fuhr über seinen Hals und hinterließ eine Spur, die aussah wie von roter Tinte. Der Mann stieß einen gurgelnden Laut aus und sank zu Boden. In seinen Augen spiegelte sich eher Verwunderung als Schmerz. Als der andere ihm zu Hilfe eilen wollte, entdeckte Gail, daß auch er jung war und die gleiche Haarfarbe hatte wie der andere.
    Gail spürte, wie starke Arme sie um die Taille faßten und in die Luft hoben. Sie strampelte heftig, bis es ihr gelang, einen Fuß erst vor- und dann zurückzuschwingen und ihrem Angreifer damit genau zwischen die Beine zu treten. Er schrie laut auf vor Schmerz und ließ Gail los. Sie wirbelte herum und stieß ihm das Rasiermesser in die Kehle, ehe er hinfiel. Blut schoß aus der Wunde und spritzte gegen die Wände. Sie hatte die Halsschlagader getroffen. Gail holte aus und trat ihm noch einmal zwischen die Beine. Dann erst entdeckte sie die Pistole, die bei dem Handgemenge heruntergefallen sein mußte. Sie hob die Waffe auf und
zielte damit auf den Kopf des Mannes. Dreimal hintereinander drückte sie ab. Als nichts mehr übrig war von seinem Gesicht und als das Blut sein hellbraunes Haar dunkel gefärbt hatte, ging Gail ganz ruhig hinüber zu dem zweiten Mann und erschoß auch ihn. Dann entglitt die Pistole ihren Händen, und sie stürzte zu Boden.
    »Mami«, ertönte eine verängstigte Stimme vom Waschbecken her. Gail raffte sich auf, lief zu dem Schränkchen, öffnete es und half ihrer Tochter heraus. Jennifers Arme umschlangen ihren Nacken. Vor Erleichterung schloß Gail die Augen. Sie bettete den kleinen Körper in ihren Schoß und preßte ihn gegen ihr blutverschmiertes Nachthemd. Mutter und Tochter wiegten sich sanft vor und zurück.
    »Ich habe dich

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