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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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neuen Generalsekretär gewählt wird, wenn der derzeitige Amtsinhaber im nächsten Jahr zurücktritt. Malagar hat sich bei der Debatte für die Annahme der Sonden-Resolution ausgesprochen.«
    »Und die anderen?«
    »Robert Kenzie, der Nordamerikaner, und Jacques Villart der Europäer, sind Unterstützer; ebenso wie Admiral Liu und Agusta Meriweather, die das Militär beziehungsweise den öffentlichen Dienst vertreten. Mr. Souvantavong, Mrs. Darvi und Mr. Po sind nominell Gegner – sie haben gegen die Resolution gestimmt -, obwohl nach der Abstimmung alle sich bereit erklärt haben, sich dem Mehrheitswillen zu fügen. Unser einziger echter Gegner ist der Panafrikaner Nicholas Boswani.«
    »Der Führer der Opposition?«, fragte SONDE.
    »Selbiger.«
    »Dann ist Boswani der Schlüssel zu den Verhandlungen?«
    »Ja. Wenn wir ihn auf unsere Seite ziehen, bricht die Opposition in sich zusammen. Zumindest wird sie führerlos sein.«
    »Dann wirst du dir überlegen, wie dieses Ziel am besten zu erreichen ist.«
    »Ich habe bereits über das Problem nachgedacht.«
    »Hast du auch schon eine Lösung?«
    »Ich habe sogar mehrere mögliche Lösungen. Jedoch mangelt es mir noch am Verständnis, um zu wissen, welche die Richtige ist.«
    »Setze deine Bemühungen fort. Wir werden auf eine Gelegenheit warten, sie zu präsentieren.«
     
    Die Nacht nach Don Baileys Verhaftung war eine schlaflose für Brea Gallagher. Die Ursache ihrer Schlaflosigkeit war gleichermaßen die Sorge um ihren Partner und eine Stressreaktion auf das Zerwürfnis mit Eric. In den langen Stunden durchlief sie ein Wechselbad der Gefühle aus Schuld und Empörung. Einerseits hatte sie Gewissensbisse. Ein paarmal wollte sie Eric schon alles gestehen. Doch dann wurde sie sich der Konsequenzen eines Geständnisses bewusst. Dass die Peace-Enforcement-Leute Don und sie bisher noch nicht in Ketten gelegt hatten, war nur dem Umstand geschuldet, dass sie ihnen den Schmuggel nicht hiebund stichfest nachzuweisen vermochten. Egal, welchen Verdacht die PEs hegten – wenn sie ihn nicht zu beweisen vermochten, würden sie Don wieder freilassen müssen.
    Der Anbruch des neuen Tages an Bord der Bernadotte trug auch nicht zur Auflösung ihres Dilemmas bei. Sie schälte ihren müden Leib aus zerwühlten Laken, schlurfte zum winzigen Waschbecken, das eine Wand ihrer Kabine zierte, und benetzte die verquollenen Augen mit kaltem Wasser. Es nützte nichts. Sie trocknete das Gesicht ab und schaute flüchtig in den Spiegel überm Waschbecken.
    »Wie konntest du nur so eine blöde Kuh sein? Wenn du Don nur nicht zu diesem Wahnsinn überredet hättest …« Ihre Stimme hallte seltsam in der winzigen Kabine. Sie biss sich fest auf die Lippe und schmeckte Blut, während Tränen des Zorns ihr über die Wangen liefen. Schließlich hatte der innere Aufruhr sich wieder gelegt. Sie trocknete sich die Augen und stieg in ihren besten Overall. Obwohl ihr persönliches Leben in Scherben lag, sollte es dennoch ein großer Tag werden, weil das Komitee zum ersten Mal Kontakt mit der Sonde aufnahm.
    Brea seufzte beim Gedanken an das Gerangel, der dieser ersten Verhandlungsrunde zwischen der Sonde und Politikern vorausgegangen war. Was ursprünglich als eine zweitägige Einweisung geplant war, hatte sich zu einem viertägigen Feilschen über Präzedenzfälle und protokollarische Fragen ausgewachsen. Zuerst hatte Gidaya Darvi beanstandet, dass Agusta und Brea dem STELLVERTRETER viele Fragen beantwortet hätten, ohne der Delegation jede einzelne vorab vorgelegt zu haben. Sie hatte die Sorge, dass eine unbedachte Antwort der Sonde einen schlechten Eindruck von der Menschheit vermitteln könnte. Zu Breas Verwunderung hatte Agusta mitten in Mrs. Darvis’ Strafpredigt ein glucksendes Lachen ausgestoßen.
    »Meine liebe Gida. Die Sonde hat sich jede Holovisions- und Fernsehsendung des letzten Jahrhunderts angeschaut. Wenn das keinen üblen Nachgeschmack bei ihr hinterlassen hat, dann wird sie an gar nichts mehr Anstoß nehmen.«
    Dann hatte Rava Souvantavong sich dagegen ausgesprochen, dass die Verhandlungen überhaupt stattfanden, bevor die Wissenschaftler mehr Zeit gehabt hatten, um die Sonde zu studieren.
    »Wie lange wollen Sie denn noch warten?«, fragte Bob Kenzie.
    »Bis wir wissen, womit wir es zu tun haben«, erwiderte Souvantavong.
    »Ich fürchte, das wird beträchtliche Zeit in Anspruch nehmen«, hatte Mr. Malagar, der Delegationsleiter, in seinem leicht akzentuierten Englisch gesagt. »Kommen

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