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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Nationen an Bord der Ziolkowski . Gleichzeitig lauschte sie der Kommunikation zwischen Eric Stassel und dem Kapitän der Asgard und richtete ihre Fernrohre auf das entfernte Passagierschiff. Dunkle, menschliche Schemen zeichneten sich hinter den von innen beleuchteten Bullaugen auf dem Promenadendeck des Schiffs ab. Später sann SONDE über den plötzlichen Abflug der Kreuzer Hoffnung und Ziolkowski zur Erde nach. Sie bemerkte ähnliche Manöver auch bei einer Reihe anderer UN-Kriegsschiffe und fragte sich nach dem Grund. Und während sie die Menschen beobachtete, durchlief sie selbst auch eine Metamorphose.
    Dass die Schöpfer sie gut gebaut hatten, war immer eine Maxime von SONDEs Existenz gewesen. Die erfolgreiche Reise über tausend Lichtjahre war schließlich Beweis genug für ihre handwerklichen Fähigkeiten. Jedoch war das Ende der Reise gewissermaßen ein Katalysator gewesen, und jetzt erst entdeckte SONDE, wie kompetent sie wirklich waren.
    Ihr Leben lang war SONDE ein Wesen des interstellaren Raums und somit Temperaturen in der Nähe des absoluten Nullpunkts unterworfen gewesen. Wo sie nun aber nur noch 150 Millionen Kilometer von einem ziemlich aktiven Stern entfernt war, erwiesen die normalen Methoden der Kühlung sich als völlig unzulänglich. Beim ersten Anstieg der Temperatur wurden die dem Sonnenlicht ausgesetzten Teile von SONDE jedoch plötzlich reflektierend. Oberflächen im Schatten wurden perfekt strahlende schwarze Körper, und Mechanismen, die seit dem Start geschlummert hatten, führten überschüssige Wärme über eine Reihe großer Lüfter ab.
    Kurz nachdem SONDE den Treffpunkt erreicht hatte, begann flüssiges Helium in der Hauptbibliothek des Schöpfer -Wissens in SONDEs Innereien zu verdampfen. Die Bibliothek erwachte zum Leben – und nicht nur die Bibliothek. Denn im tiefsten Innern von SONDE war ein zweiter Satz der Befehle begraben, die Jurul kurz vor dem Start formuliert hatte. Zu SONDEs Verblüffung gingen nun ganze Speicherbänke ohne ihr Zutun online.
    Sie studierte das neue Wissen für ein paar tausend Sekunden und glich es mit den Erkenntnissen ab, die sie in den zehntausend Jahren des Flugs erworben hatte. Dabei stieß sie auf erstaunliche Diskrepanzen. Schließlich wurde SONDE der Innenansicht jedoch überdrüssig und wandte sich an STELLVERTRETER: »Wie lange ist es her, seit diese Abordnung an Bord der Bernadotte ging?«
    »Es sind hundertsechs Stunden, zwanzig Minuten und dreizehn Sekunden vergangen, seit ihr Landungsboot am größeren Schiff andockte«, entgegnete STELLVERTRETER.
    »Und sie sind immer noch nicht bereit, das Gespräch zu beginnen? Werde ich diese Wesen denn nie verstehen?«
    STELLVERTRETER sinnierte darüber nach, ob das vielleicht nur eine rhetorische Frage war, bis er sich bewusst wurde, dass es sich bei Rhetorik um eine menschliche Schwäche handelte, von der sein Elter nicht betroffen war. »Ich habe auch Schwierigkeiten, die Verzögerung zu verstehen. Ich habe Brea Gallagher eine entsprechende Frage gestellt, aber ich befürchte, dass ich das in ihrer Erklärung enthaltene Konzept vielleicht nicht verstanden habe. Außerdem machte sie einen traurigen und verwirrten Eindruck, und ihre Erläuterungen waren nicht so klar wie gewöhnlich.«
    »Aber sie hat dir doch sicherlich einen Hinweis gegeben.«
    »Sie sagte, dass ›sie in die Gänge kommen‹.«
    »Und das bedeutet?«
    »Sie meint die Daten, die in Bezug auf uns assimiliert werden. Die Delegation will die Verhandlung nicht ohne volle Kenntnisse der Umstände beginnen, in denen sie sich befindet. Sie befürchten, dass wir ihre Unerfahrenheit ausnutzen.«
    »Wie sollten wir sie denn ausnutzen? Wir sind doch diejenigen, die gestrandet und nicht in der Lage sind, diese Orbitalposition zu verlassen. Unser einziger Verhandlungspunkt ist die Geschwindigkeit, mit der wir die Daten der Schöpfer an sie übermitteln.«
    »All das habe ich Agusta Meriweather schon erklärt«, erwiderte STELLVERTRETER. »Sie sagt, dass sie es verstehe, aber wir müssen Geduld haben.«
    »Was ist mit den Unterhändlern? Hast du sie als Individuen studiert?«
    »Ich habe alle Verweisungen im Gedächtnis, die die Mitglieder der Delegation betreffen, kreuzkorreliert. Sie scheinen eine ungewöhnlich kompetente Gruppe zu sein. Die größte Datei betrifft den Vorsitzenden, Mr. Malagar. Er war für zwanzig Jahre Abgeordneter in einem menschlichen Parlament. Die meisten Leute haben eine gute Meinung von ihm. Viele glauben, dass er zum

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