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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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aufkam. Sie ermöglichten die Verbindung von Computern über das alte prävisuelle Telefonnetz.«
    »Wie funktioniert es?«
    »Es wandelt Computersprache in ein Tonsignal um. Der Ton wird über einen Audiostromkreis übertragen, genauso wie die Stimme. Wenn der Computer am anderen Ende der Leitung die Töne empfängt, übersetzt er sie in Daten zurück.«
    »Und wie nutzen wir dieses alte Wunderwerk der Technik?«
    »Ganz einfach, Eure Exzellenz. Ich habe inzwischen herausgefunden, dass jedes nicht autorisierte Signal, das dieses Schiff verlässt, sofort entdeckt wird. Jedoch gibt es ein Signal, das ungehindert direkt zu SONDE übertragen wird.«
    Boswani nickte. »Die Kommunikationsverbindung zwischen der Sonde und dem Komitee …«
    »… beziehungsweise den Komitee-Mitgliedern«, erwiderte M’Buto. Er nahm den kleinen Kasten vom Botschafter entgegen und steckte ihn wieder in die Tasche. »Mein Vorschlag sieht nun so aus, dass Sie Ihr Gespräch mit SONDE für heute Nachmittag anberaumen. Zuvor verbergen Sie das hier unter Ihrem Gewand. Für die Tonausgabe habe ich eine Frequenz im hohen Ultraschallbereich gewählt, sodass sie kein Betriebsgeräusch verursacht. Während Sie mit SONDE sprechen, werde ich über den Computer in meiner Kabine mit dem Modem kommunizieren. Die Ultraschallimpulse werden vom Mikrofon im Besprechungsraum aufgenommen und zusammen mit Ihrer Stimme an SONDE übermittelt.«
    »Und wenn die PEs uns auf die Schliche kommen?«
    M’Buto zuckte die Achseln. »Dann werden wir uns wohl mit Yahaya eine Zelle teilen.«
    Das Lachen des Botschafters war humorlos. »Ich möchte Sie daran erinnern, Oberst, dass schon in weniger als vier Tagen der Aufenthalt auf einem Schiff dieser Flotte sehr ungesund sein wird. Ich schlage deshalb vor, dass Sie uns so lange von der Brigg fern halten, bis wir das Schiff wie geplant verlassen.«
    M’Buto nickte. »Ich werde mein Bestes tun, Exzellenz.«
    »Sehr gut. Informieren Sie bitte den Funkoffizier, dass ich mit SONDE sprechen möchte.«
     
    »Ich glaubte schon, dass er ablehnen würde«, sagte SONDE, als STELLVERTRETER sie über das bevorstehende Gespräch in Kenntnis setzte.
    »Die Wahrscheinlichkeit war größer als siebzig Prozent, dass er ein Publikum suchte«, erwiderte STELLVERTRETER. »Es ist wahrscheinlich, dass er über ein privates Geschäft sprechen will.«
    »Und das Motiv dahinter?«
    »Dass die Oppositions-Nationen während der Überholung eine relative Statuseinbuße erleiden, weil die älteren und industrialisierteren Nationen die meisten Arbeitskräfte und Material zur Verfügung stellen werden. Außerdem sind die älteren Nationen besser positioniert, um von unserem Wissen Gebrauch zu machen. Der panafrikanische Botschafter wird wahrscheinlich nach einer Möglichkeit suchen wollen, diesen inhärenten Vorteil der Nationen der nördlichen Hemisphäre auszugleichen.«
    SONDE überprüfte STELLVERTRETERs Analyse der Situation und vermochte keinen Fehler zu finden. Im Grunde war der Vorschlag ihres Abkömmlings eine Fortsetzung des Kampfs zwischen Reich und Arm, der etwa zu dem Zeitpunkt begonnen hatte, als WÄCHTER die ersten menschlichen Televid-Signale aufgefangen hatte. Ähnliche Szenarien hatte es im Lauf der letzten hunderttausend Jahre in vielen Sternsystemen gegeben.
    Wenn eine Lebenssonde in ein Sternsystem vorstieß, löste sie in der Regel große Umwälzungen aus. Am Anfang waren Verwerfungen die Norm – ganze Industrien wurden überflüssig, verkrustete Herrschaftsstrukturen wurden aufgebrochen, und die betroffenen Wesen wurden von einer generellen Verunsicherung erfasst. Doch nach ein paar Jahrzehnten hatte die Dynamik der Veränderung dann alle Schichten der betroffenen Zivilisationen durchdrungen. Die unweigerlich folgenden Quantensprünge in Wissenschaft und Technik machten die vorübergehenden Verwerfungen, von denen lokale Populationen betroffen waren, mehr als wett.
    »Sicher vermögen die Menschen die langfristigen Vorteile zu sehen«, sagte SONDE.
    »Du denkst wie ein Schöpfer «, erwiderte STELLVERTRETER. »Die Menschen haben eine andere Betrachtungsweise. Wegen ihrer kurzen Lebensspanne ist es schwierig für sie, in größeren Dimensionen zu denken.«
    »Dann ist das vielleicht unser Ansatzpunkt. Wir bieten ihnen eine Langlebigkeitsbehandlung an.«
    »Ich habe eine solche Alternative bereits in Betracht gezogen«, antwortete STELLVERTRETER. »Es sind jedoch große Risiken damit verbunden. Langlebigkeitstechniken könnten mit

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