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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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genug Mühe gab. Es dauerte nicht lange, bis Boswani die Contenance zurückerlangte.
    »Herr Vorsitzender.«
    »Das Wort hat der panafrikanische Gesandte.«
    »STELLVERTRETER hat uns heute Morgen einiges zu bedenken gegeben. Ich beantrage, dass wir die Sitzung vertagen und diese Probleme zunächst einmal unter uns erörtern.«
    »Ich unterstütze den Antrag, Herr Vorsitzender«, sagte Mrs. Darvi. Malagar ließ den Blick über den Tisch schweifen. »Gegenstimmen?«
    Es gab keine Einwände. Malagar wandte sich dem Monitor zu, wo STELLVERTRETERs Projektion geduldig wartete.
    »Haben Sie Einwände gegen die Beendigung des Gesprächs, STELLVERTRETER?«
    »Ich habe keine Einwände, wenn das Ihr Wunsch ist, Herr Vorsitzender. Jedoch habe ich eine Bitte.«
    »Bringen Sie sie bitte vor.«
    »Frühere Lebenssonden haben die Erfahrung gemacht, dass eine Vereinbarung dann am schnellsten zustande kommt, wenn ein hohes Maß an Verständnis zwischen einer Sonde und ihren Gastgebern besteht. Ich möchte deshalb darum bitten, privat mit jedem Mitglied dieses Komitees zu sprechen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Um jeden Einzelnen von Ihnen kennen zu lernen und Ihnen die Gelegenheit zu bieten, auch mich kennen zu lernen.«
    Malagar legte eine Pause ein und biss sich unschlüssig auf die Lippe. Nach ein paar Sekunden nickte er. »Ich begrüße einen solchen informellen Kontakt, solange klar ist, dass solche Gespräche nicht offiziell sind. Nichts, was von einem Mitglied dieses Komitees gesagt wird, kann als verbindlich betrachtet werden, bis es zur Abstimmung kommt.«
    »Einverstanden.«
    »Schön. Ich werde veranlassen, dass eine Teilnehmerliste erstellt wird.«
    STELLVERTRETERs Projektion lächelte. »Es ist doch nicht erforderlich, dass Sie sich solche Umstände machen, Herr Vorsitzender. Ich bin durchaus in der Lage, eine beliebige Anzahl von Einzelgesprächen simultan zu führen.«
    Malagar nickte. »Wenn das Komitee also keine Einwände hat, überlasse ich es interessierten Mitgliedern, sich für ein solches Gespräch zur Verfügung zu stellen.« Malagar hielt inne und schaute Boswani an. »Ich möchte dennoch darauf hinweisen, dass diese Gespräche alle aufgezeichnet und bestimmte Gespräche von mir … persönlich geprüft werden.
    Und hiermit erkläre ich diese Sitzung für vertagt!«
     
    Zwei Tage später glitt Yorubi M’Buto in der 1/3- g -Gravitation der Concordiate durch einen Korridor zu Botschafter Boswanis Kabine. Er hatte den Gesichtsausdruck von jemandem, der kürzlich zu viele schlechten Nachrichten auf einmal bekommen hatte. Die Ursache der momentanen Übellaunigkeit war die Feststellung, dass die PEs die Rotation der Graf Bernadotte gestoppt hatten. Kleine Reparaturboote und Arbeiter in Raumanzügen umschwärmten ein paar Raketenbehälter des Fusionsraumschiffs. Diese Tätigkeiten unmittelbar nach Yahayas Verhaftung riefen in M’Buto ein Gefühl der Hilflosigkeit hervor, das er in seiner Karriere bisher nur selten verspürt hatte. Allzu viele Dinge waren geschehen, die aus panafrikanischer Perspektive ausgesprochen schlecht waren.
    M’Buto erreichte die Tür zu Botschafter Boswanis Suite, klopfte an, wartete zehn Sekunden und trat dann ein. Der Botschafter saß am Schreibtisch vor einem Bildschirm. Er verwendete eins der großen Fernrohre, um die inneren Einzelheiten von SONDE zu erkennen. Massive Strukturen glitten vorbei und wurden durch andere, genauso fremdartige Elemente außerirdischen Maschinenbaus ersetzt. Boswani drehte sich auf dem hochlehnigen Stuhl zu M’Buto um. »Guten Morgen, Oberst.«
    »Exzellenz.«
    »Was gibt’s denn? Sie schauen drein, als ob ein Europäer Sie gerade um die Hand Ihrer Schwester gebeten hätte.«
    »Ich halte es bald nicht mehr aus in diesem Gefängnis, Exzellenz.«
    »Kommen Sie schon, Oberst!« Der Botschafter wies mit einer ausladenden Geste auf seine Unterkunft/Büro. »Wie können Sie das nur als Gefängnis bezeichnen? Bietet man uns denn nicht alle Annehmlichkeiten, die man sich nur wünschen kann?«
    M’Buto nickte. »Es erinnert einen wirklich an ein Bordell in Kapstadt, stimmt’s?
    Boswanis Humor war plötzlich verpufft, und sein Gesicht nahm einen todernsten Ausdruck an. »Das stimmt wirklich, Oberst. Also, welche Nachrichten haben Sie heute Morgen für mich?«
    »Die Rotation der Bernadotte wurde gestoppt. Vor den Raketenabschussgestellen wimmelt es von Gleitern.«
    »Dann bestätigt das unseren Verdacht. Dieses mysteriöse Bauprojekt hat den Zweck, das alte

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