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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Mädchen wieder voll in Dienst zu stellen. Wir werden sofort eine Meldung nach Johannesburg absetzen müssen.«
    M’Buto griff in die Tasche seines Gewands und zog einen kleinen Datenwürfel heraus. »Bereits diktiert, Exzellenz. Wenn Sie das nur noch in Ihren täglichen Bericht einbauen wollen, wird man zu Hause voll im Bild sein.«
    Boswani nahm den Würfel, hielt ihn gegen das Licht und betrachtete den Regenbogen aus gebeugten Farben im Innern. Mit verdrossener Miene schaute er ihn sich eine ganze Weile an. Schließlich legte er ihn auf den Schreibtisch und seufzte.
    »Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die wirklich großen Entwicklungen meistens aus heiterem Himmel über uns kommen, Oberst?«
    »Herr?«
    »Nehmen Sie doch nur diese Maschine da draußen«, sagte Boswani und wies auf den Bildschirm. »Unser Isandhlwana -Projekt befindet sich seit über zwanzig Jahren in der Vorbereitungsphase. Wir nähern uns schnell dem Höhepunkt unseres Kampfs gegen die Kolonialpolitik – der Erfolg war nur noch ein Jahr entfernt. Und dann stellen wir fest, dass die Reserven, die wir uns förmlich vom Mund abgespart haben, für ganz andere Zwecke eingesetzt werden, als ursprünglich vorgesehen war. Und wieso? Weil das Schicksal in diesem Moment beschlossen hat, einen Joker in dieses besondere Pokerspiel zu bringen. Was glauben Sie – ob die alten Pharaonen auch solche Schwierigkeiten mit ihren Plänen hatten?«
    »Das ist eins der Risiken in diesem Geschäft, Exzellenz.«
    »Was ist eigentlich mit diesem Yahaya?«
    »Es ist mir bisher noch nicht gelungen, Verbindung mit ihm aufzunehmen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er ihnen noch nichts erzählt hat.«
    »Was veranlasst Sie zu dieser Annahme?«
    »Wenn er etwas gesagt hätte, dann hätten sie uns längst am Wickel.«
    »Vielleicht.« Boswani lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Über unser Schicksal mache ich mir nicht allzu viele Sorgen, Oberst. Die Dinge sind schon in Bewegung. Selbst wenn wir zwei verhaftet werden, wird es ihnen nicht mehr gelingen, Isandhlwana zu stoppen. Das ist mein Trumpf in diesem Spiel. Nur ich kann das tun, und ich werde es nur dann tun, wenn diese Sonde bereit ist, zu meinen Bedingungen mit mir zu verhandeln.« Boswani beugte sich nach vorn und schaute M’Buto durchdringend an.
    »Leider vermag ich meinen Trumpf noch nicht zu spielen, weil ich nicht die Möglichkeit habe, ein privates Gespräch mit SONDE zu führen. Haben Sie sich diesbezüglich schon etwas einfallen lassen?«
    »Ja, Eure Exzellenz, das habe ich.«
    »Was ist es? Funk?«
    »Nein, Herr«, sagte M’Buto. »Sie haben zweifellos die kleinen Spür-Satelliten bemerkt, die die Sonde eingekreist haben. Die PEs wollen die gesamte ein- und abgehende Kommunikation überwachen. Offensichtlich wollen sie nicht, dass die Sonde mit Hinz und Kunz spricht.«
    »Wir sind nicht Hinz und Kunz, Oberst.«
    »Nein, Exzellenz, das sind wir nicht. Vor allem wollen sie nicht, dass sie mit uns spricht.«
    Boswani lachte. »Kann ich ihnen nicht mal verdenken.«
    M’Buto nickte. »Die Spürgeräte, die sie einsetzen, sind hochempfindlich und reagieren sogar auf die schwächsten Sender. Ein gebündelter Strahl nützt auf diese Distanz auch nichts. Fünf Sekunden nach Beginn der Sendung wird im ganzen Schiff Alarm ausgelöst.«
    »Wie sieht’s dann mit einem Laser aus?«
    »Fast genauso schlecht, Exzellenz. Eine so große Flotte wie diese macht das lokale Vakuum durch die Ausgasungen und Triebwerksabgase zu einem richtigen Dreckloch. Ein Kommunikations-Laser würde wie eine Taschenlampe in einem staubigen Zimmer wirken. Die Streuung würde einen in einer Sekunde verraten.«
    »Ich bin nicht daran interessiert, was nicht getan werden kann, Oberst.«
    »Nein, Herr. Was ich entwickelt habe, ist diese …« M’Buto griff in eine Innentasche und zog ein kleines Päckchen heraus, das auf seiner Handfläche Platz fand. Das einzige erkennbare Merkmal war ein kleiner transistorierter Lautsprecher, der sich auf der Oberfläche wölbte.
    Der Botschafter nahm den schwarzen Kasten und studierte ihn. »Was ist das?«
    »Ein Akustikkoppler, auch als Modem bezeichnet.«
    »Etwas Neues und Geheimes aus unseren Spionagelabors, was?«
    »Nein, Herr. Etwas so Altes wie die Hügel und längst nicht mehr in Gebrauch. Es ist schon so lange außer Gebrauch, dass unsere Gegner wahrscheinlich gar keine Vorkehrungen dagegen getroffen haben. Modems waren in der Zeit weit verbreitet, bevor die Glasfaserkommunikation

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