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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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zahlreichen religiösen Glaubenssätzen der Menschen kollidieren.«
    »Dann sollte der Anreiz vielleicht subtiler sein. Was, wenn wir diesem Boswani die Langlebigkeitsbehandlung als Gegenleistung für seine Unterstützung der Überholung anbieten?«
    »Eine Möglichkeit, die man in Betracht ziehen sollte«, pflichtete STELLVERTRETER ihr bei.
    Ein vertrautes Signal lief durch SONDEs Stromkreise. »Die Menschen sind bereit, die Kommunikation zu beginnen«, sagte sie. »Sei vorsichtig beim Umgang mit diesem Wesen. Der Erfolg unserer Mission kann davon abhängen, wie wir uns ihm nähern.«
    STELLVERTRETER richtete die Aufmerksamkeit auf das Bild des dunkelhäutigen Menschen, der plötzlich seine Sinne reizte. »Ach, Herr Botschafter! Ich freue mich, dass Sie uns ein paar Momente Ihrer knapp bemessenen Zeit widmen.«
    »Gern geschehen, STELLVERTRETER«, antwortete Boswani. »Ich hielt es für den richtigen Zeitpunkt, um uns besser kennen zu lernen.«
    Die Worte klangen entspannt, doch STELLVERTRETER hatte gelernt, auch die nonverbalen Kommunikationshinweise zu lesen, die die Menschen als Körpersprache bezeichneten. Der Botschafter war aus irgendeinem Grund sehr angespannt, vermochte es aber gut zu verbergen.
    »Vielleicht möchten Sie uns ein paar Fragen stellen?«
    Boswani lächelte. »Sehr gern. (ACHTUNG!) Vielleicht sollten wir damit anfangen (FALLS DU ÜBERHAUPT WEISST, WORUM ES GEHT), dass Sie mir etwas mehr (ALLES) über diese Entdeckung eines überlichtschnellen Sternenschiffs in der Region Procyon erzählen.«
    STELLVERTRETERs Stellvertreter lächelte und erzählte vom Masterplan, den die Schöpfer entwickelt hatten, um die Galaxis zu erforschen. Inzwischen wurde eine Folge von Ultraschalltönen zum Wandlautsprecher über Boswanis Kopf rückübertragen. Diese Signale wurden von empfindlichen Mikrofonen aufgenommen und dann in Oberst M’Butos Kabine übertragen, wo sie auf einem fluoreszierenden Bildschirm in Worte umgewandelt wurden.
    Beide Gespräche, offen und versteckt, mauserten sich alsbald zu substanziellen Verhandlungen.

27
     
    Trotz der scheinbar endlosen Kopfschmerzen und Frustration, die die Herstellung der Gefechtsbereitschaft der Graf Bernadotte mit sich brachte, gab Eric Stassel die Zügel nie aus der Hand, sodass er sich an Montag-, Mittwoch- und Freitagabenden nicht einmal für ein paar Stunden loszureißen vermochte. Das bedeutete, dass er oft eine Mahlzeit ausfallen lassen oder bis Mitternacht arbeiten musste. Er zahlte den Preis ohne Klage.
    Zweitausend Stunden Nachtdienst an wechselnden Tagen in der Woche hatten sich zu einem sozialen Ereignis an Bord der Bernadotte entwickelt. Die Wissenschaftler des Projekts Jungadler hatten sich in der Mitarbeiterlounge versammelt, um den Berichten über die aktuellen Entdeckungen bezüglich Natur und Zweck der Sonde zu lauschen.
    Stassel kam zehn Minuten vor der festgesetzten Zeit in die Lounge, nickte ein paar Bekannten zu und ging zu seinem angestammten Platz in der Nähe der Rednerplattform. Dort bemerkte er Lisa Moore am Ende der Sitzreihe vor ihm. Er lächelte ihr zu und wurde durch den plötzlichen Anblick ihres Hinterkopfs zurückgegrüßt. Er seufzte. Wie Brea machte Lisa ihn persönlich für Don Baileys Verhaftung verantwortlich.
    Bailey weigerte sich noch immer, über seine Geschäfte mit Angai Yahaya zu sprechen. Die PEs hatten gedroht, ihn wegen aller möglichen Dinge anzuklagen – von Behinderung der Justiz bis zur Verkehrsgefährdung im Weltraum. Sie hätten genauso gut gegen die Wand reden können. Und je länger Bailey standhielt, desto reizbarer wurde Stassel.
    Zum Teil machte ihm der Gedanke zu schaffen, dass der zähe alte »Gürtler« Informationen zurückhielt, die für den Schutz der Flotte lebenswichtig waren. Andererseits lebte er in der Angst, dass Bailey doch noch auspackte und das Direktorat mit den erforderlichen Beweisen versorgte, um Brea ins Gefängnis zu bringen. Stassels Laune besserte sich auch nicht durch den Umstand, dass Brea seine Anrufe nicht annahm.
    Yahaya war auch eine harte Nuss. Zwei Männer hatten ihn seit sechs Tagen sechzehn Stunden am Tag verhört. Nach den ersten drei Tagen hatte Stassel Murray Danziger gebeten zu übernehmen. Yahaya, der den nordamerikanischen Agenten nie gesehen hatte, sollte ihn für einen PE-Spezialisten halten, der eigens zu diesem Zweck eingeflogen worden war. Doch trotz Danzigers bühnenreifer Darbietungen im Verhörraum lagen noch immer keine nennenswerten Ergebnisse vor.
    Gestern

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