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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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und hangelte sich vor ihr an den Leinen entlang, die über das weite Deck gespannt waren. An der Luftschleuse des Ausflugsboots wurden sie von einem seiner Assistenten empfangen. Chryse verbrachte die nächste Stunde damit, den zwei Ingenieuren das Boot zu zeigen. Sie führte jeden Ausrüstungsgegenstand vor, fuhr den Computer hoch und simulierte ein paar Astrogations-Probleme. Ihre Begleiter schienen besonders aufgeregt, als sie die Wartungsabdeckungen des Computers entfernte und ihnen das Innenleben zeigte.
    »Speicherkristalle!« Reickert schrie förmlich, als er der Reihen funkelnder Brocken ansichtig wurde.
    Die drei setzten die Besichtigung fort. Schließlich vertieften der Chefingenieur und sein Assistent sich in ein technisches Fachgespräch. Chryse wollte sich schon entschuldigen, als der Pieper am Gürtel sich meldete. Sie machte ihn los und nahm den Anruf an.
    »Hier spricht PROM, Chryse. Der Kapitän möchte Sie auf der Brücke sehen.«
    »Ich bin schon unterwegs.«
     
    Commander William Tarns saß unbehaglich an seiner Konsole in der Feuerleitzentrale der SGC Victrix und lauschte dem gedämpften Gemurmel auf den taktischen Kommunikations-Schaltungen. Das Schiff fiel mit dem Heck voran der Sonde entgegen und verzögerte nach einem Highspeed-Flug durch eine Million Kilometer Leerraum nun mit zweieinhalbfacher Erdbeschleunigung. Um ihn herum saßen Techniker an Konsolen und waren mit Astrogation, Kommunikation, Ortung, Technik, Feuerkontrolle und 3-D-Einsatzplanung beschäftigt. Ein übergroßer Bildschirm am vorderen Schott zeigte eine Lagedarstellung, deren einzige Komponenten die Victrix und die Sonde waren.
    »Und?«, fragte Tarns Oberleutnant Garth Hocutt, seinen taktischen Berater. Hocutt saß an der Konsole gleich rechts von Tarns.
    »Die Erde sagt, sie hätten den Kontakt verloren, Sir. Sie glauben, das Ziel sei in den Schatten der Sonde eingetaucht.«
    »Ortung!«, rief Tarns schroff. Sechzehn Stunden unter hoher Schwerebelastung und in der Kampfmontur hatten ihn reizbar gemacht. »Ich will eine Radarabtastung der Sonde.«
    »Wir sind außer Reichweite, Sir.«
    »Es interessiert mich nicht, wieso Sie es nicht tun können, verdammt. Die Erde glaubt, dass etwas sich im Kernschatten der Sonde verbirgt. Verwenden Sie den Kommunikations-Maser, wenn es sein muss, aber überprüfen Sie das. Sofort!«
    »Jawohl, Sir.«
    Tarns schaute auf die Datenausgaben, als einer von vier Kommunikations-Masern der Victrix direkt auf die Sonde schwenkte und dann einen einzelnen HighEnergy-Impuls aussandte. Die Technik war zwar noch nicht ausgereift, aber schon brauchbar – sie würde jedes unsichtbare Objekt in der Nähe der Sonde enttarnen.
    Tarns wartete. Drei Sekunden nach dem Abstrahlen des Impulses kam das Echo zurück. Ein kleiner gelbgrüner Punkt leuchtete auf dem Hauptbildschirm auf. Tarns studierte den kleinen Textblock neben dem neuen Symbol und murmelte eine kurze Obszönität. Entfernung, Kurs und Geschwindigkeit des neuen Objekts stimmten, aber es war viel zu klein. Tarns wandte sich an Hocutt.
    »Was ist das, Mister?«
    »Der Überwachungssatellit, der im Katalog des Ministeriums für Denkmalschutz verzeichnet ist, Sir. Er scheint inaktiv zu sein.«
    »Und wo ist unsere Beute? Und wo steckt diese vermisste Plutokratin, nach der wir Ausschau halten sollen?«
    »Unbekannt, Sir.«
    Tarns Interkom summte.
    »Der Kommandant.«
    »Spezialist Donlan, Kapitän. Verteidigungskonsole.«
    »Reden Sie, Donlan.«
    »Sie hatten doch gesagt, dass wir auf Anomalien achten sollten. Ich habe nun eine gefunden. Mein Bildschirm hat soeben ein großes Objekt zehntausend Kilometer von unserem Strahl entfernt gemeldet. Kurs in Richtung galaktischer Norden.«
    »Welcher Geschwindigkeitsvektor?«
    »Der gleiche wie unserer, Sir. Es läuft parallel zu unserem Pfad.«
    »Wie verlief seine Annäherung?«
    »Weiß nicht, Sir. Eben war es noch nicht da, und im nächsten Moment war es da.«
    »Ich will einen vollen Umgebungs-Scan im maximalen Erfassungsbereich, Donlan. Wollen mal sehen, was sich dort noch so alles tut.«
    »Ein vollständiger sphärischer Scan wird aber zehn Minuten oder noch länger dauern, Sir.«
    »Fünf Minuten, nicht mehr. Ich brauche Informationen.«
    »Jawohl, Sir.«
    Es dauerte nur drei Minuten, bis Spezialist Donlan wieder auf Tarns Bildschirm erschien. »Sie hatten Recht, Sir. Es gibt noch einen zweiten Kontakt auf unserer Flugroute. Er ist viel kleiner als der Hauptkontakt und nähert sich schnell. Der

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