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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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schien.
    »PROM, wodurch funkelt die Sonde so?«
    »Tut sie das, Robert? Ist mir gar nicht aufgefallen, aber ich sehe ohnehin meistens auf kürzeren Wellenlängen als ihr Menschen. Nun sehe ich es auch. Hübsch. Offensichtlich brechen zahlreiche winzige Partikel um die Sonde die Sonnenstrahlen.«
    »Partikel?«
    »Reste der Verstärkungsfaser von den Verbundträgern, die die Struktur der Sonde ausmachen. Eine große Menge muss bei der Vernichtung verdampft sein. Sie sind im Vakuum wieder kristallisiert und durchliefen eine Gravitations-Agglutination. Offensichtlich wurden die losen Partikel verdrängt, als der Rand unseres Antriebsfelds die Sonde streifte.«
    »Wie lange wird es dauern, bis sie sich wieder gesetzt haben?«
    »Es wird Jahre dauern. Stimmt etwas nicht?«
    »Nein. Ich war nur neugierig, weil ich es zuerst nicht verstanden habe.« Braedon schüttelte traurig den Kopf. »Es ist manchmal eine verstörende Erkenntnis, dass Vernichtung auch schön sein kann.«
    »Philosophische Anwandlungen, Robert?«
    »Nur eine Feststellung. Halte mich auf dem Laufenden. Ich bin mit dem Kontakt-Team in der Offiziersmesse.«

37
     
    Lange bevor die Procyon’s Promise Alpha verließ, hatten die für die Expedition Verantwortlichen begonnen, ihre Aufzeichnungen als gemeinsames Buch zu konzipieren. Sein Titel lautete schlicht Eventualitäten. Und sein Zweck bestand darin, dem Leiter der Expedition einen Ratgeber für Situationen an die Hand zu geben, mit denen er vielleicht konfrontiert wurde. Eventualitäten enthielt zum Beispiel Ratschläge für den Fall, dass die Procyon’s Promise unterwegs Anzeichen einer raumfahrenden Zivilisation entdeckte (alles stehen und liegen lassen und der Sache auf den Grund gehen); Vorsichtsmaßnahmen für den Fall, dass die Expedition zu einer radioaktiv verstrahlten Erde zurückkehrte (nur ein paar Fotos schießen und dann nach Hause zurückfliegen); Schutzmaßnahmen für den Fall, dass die Besatzung durch den Kontakt mit terrestrischen Mikroorganismen erkrankte. Obwohl Eventualitäten in PROMs Speicherbänken enthalten war, war ein Computerausfall auch eine der Eventualitäten, die das Buch behandelte. Deshalb gab es zusätzlich eine »pannensichere« Reserve mit einem Dutzend gedruckter und gebundener Bände.
    Obwohl dieser Punkt eigentlich als unproblematisch galt, hatte sich die Herstellung des Erstkontakts mit den Milliarden Menschen der Erde als ein Problem erwiesen, das den Planern sehr zu schaffen machte. Die Szenarien umfassten ein Sonnensystem unter der Kontrolle einer religiösen Diktatur bis hin zum Versuch, das Schiff zu kapern und sich den FTL-Antrieb anzueignen. Und eine ungefährlichere, aber umso beunruhigendere Möglichkeit: dass sich niemand auf der Erde für die Rückkehr der Nachkommen der ersten Pathfinder -Forscher interessierte. Also hatte Robert Braedon nach dem Einfliegen ins System die entsprechenden Anweisungen befolgt und Fachleute mit der Einschätzung der politischen Situation beauftragt.
    Die fünf Mitglieder des Kontakt-Teams warteten in der Messe auf dem Gamma-Deck auf ihn. Am Tisch saßen bereits Kaplan Ibanez, der Erste Offizier Morton, Gelehrter Price, Gelehrter Watanabe und Gelehrter Lavoir und schlürften krasni aus Bechern – die letzteren beiden Personen waren der Soziologe beziehungsweise Historiker der Expedition. Terra saß abseits von den anderen und blätterte in ihrem Lieblingsbuch, einem Kompendium irdischer Impressionen, das sie als Kind von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte.
    Der Kapitän nahm seinen Platz am Kopfende des Tischs ein. »Ich nehme an, dass PROM Sie alle über die von ihr entdeckten Kriegsschiffe der Solarier informiert hat. Noch Fragen? Wenn nicht, lassen Sie uns darüber befinden, wie wir Kontakt herstellen sollen. Gelehrter Watanabe, Sie sind unser Experte für die Heimatwelt. Wie ist Ihre Einschätzung der aktuellen Lage dort?«
    Der Soziologe zupfte sich am rechten Ohrläppchen – eine nervöse Geste, die er immer ausführte, wenn er vor einer Gruppe sprechen sollte. »Ich befürchte, ›am wenigsten unwissend‹ beschreibt meinen derzeitigen Kenntnisstand besser, Kapitän. Vierzig Stunden sind keine sehr lange Zeit, um eine andere Kultur zu verstehen, wissen Sie.«
    »Sie sind unsere ganze Hoffnung, Grigori.«
    »Äh, die Situation scheint sehr günstig, Kapitän. Die alten Rivalitäten haben sich fast überlebt. Diese Gemeinschaft scheint die alten souveränen Nationen abgelöst zu haben.«
    »Sicher gibt es neue

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