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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Rivalitäten.«
    »Ja, natürlich. Es gibt immer Rivalitäten, obwohl ich bezweifle, dass wir sie in den nächsten zwanzig Stunden verstehen werden. Unterhalb der Ebene der Gemeinschaft ist eine ziemlich starke Zersplitterung zu beobachten. Die Ermittlung, wer gerade die Oberhand hat, gleicht dem Spielen von vars -Ball, ohne die Regeln zu kennen.«
    »PROM, stimmen Sie dem zu?«
    »Ja, Robert. Ich habe ein paar tausend Stunden Kommunikation ausgewertet. Ich gestehe, dass ich in Bezug auf das Funktionieren ihres Systems genauso im Dunklen tappe wie Gelehrter Watanabe.«
    Braedon lehnte sich zurück und musterte seine Leute mit säuerlicher Miene. »Mit anderen Worten, wir sind keinen Deut schlauer, als wir es kurz nach dem Ausbruch waren.«
    »Mitnichten, Robert«, antwortete der Gelehrte Price. »Wir sind viel schlauer. Es ist nur so, dass die Materie außerordentlich kompliziert ist. Wir brauchen noch mehr Zeit für Studien, bis wir in der Lage sind, Ihnen einen brauchbaren Rat zu geben.«
    »Wir haben aber keine Zeit mehr für Studien, Horace. Wir brauchen jetzt eine Antwort.«
    »Dessen bin ich mir bewusst, Sir. Aber unsere Bedürfnisse ändern nichts an den Tatsachen. Und Tatsache ist, dass wir im Moment nicht wissen, wie wir vermeiden sollen, uns eine Rakete einzufangen.«
    »Ach, ich glaube nicht, dass diesbezüglich eine Gefahr besteht«, erwiderte der Gelehrte Lavoir. »Trotz ihrer geheimnisvollen sozialen Struktur scheinen sie ziemlich friedlich. Ich habe auch PROMs Kommunikationsmitschnitte ausgewertet. Gestern Abend habe ich einen Dokumentarfilm angeschaut, aus dem hervorging, dass die Erde in diesem Jahrhundert noch keinen Krieg gesehen habe.«
    »Aber sie leisten sich noch immer Kriegsschiffe«, gab der Erste Offizier Morton zu bedenken.
    »Eher Polizei als Militär, sollte man meinen«, erwiderte Lavoir.
    »Ein Polizist kann einen genauso totschießen wie ein Soldat.«
    »Stimmt leider.«
    »Wie wär’s denn damit, einfach vor ihrer Haustür zu erscheinen?«, fragte Kaplan Ibanez. »Was können sie schon tun, wenn wir in eine Umlaufbahn um die Erde gehen und unsere Identität preisgeben?«
    Gelehrter Price schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich hielte das nicht für sehr klug, Pater. Ein Raumfahrzeug mit offensichtlich fortgeschrittener Technologie ist einer emotionslosen, nüchternen Betrachtung nicht förderlich, wenn es direkt über einem kreist.«
    »Und wenn wir den Mond umkreisen?«
    »Derselbe Einwand. Wir fangen viele Radiosignale von der Mondoberfläche auf. Der Mond ist dicht besiedelt worden, seit unsere Vorfahren das System verließen.«
    »Was dann?«
    »Vater.«
    Braedon drehte sich zu Terra um. Das Bilderbuch in ihrem Schoß zeigte ihr Lieblingsmotiv, das zweiseitige Panorama des Grand Canyon.
    »Terra?«
    »Ich schlage vor, dass wir uns mit dem nächsten Schiff in Verbindung setzen. Wir können eins unserer Scoutboote losschicken. Ein Beiboot wird sie längst nicht so provozieren wie die Procyon’s Promise . Indem wir unseren Grav-Antrieb demonstrieren, wecken wir auch ihre Neugier. Und falls sie wirklich schießen, werden wir nur ein Scoutboot und eine kleine Mannschaft verlieren.«
    »Das sollen sie nur mal versuchen«, sagte Cal Martin schroff. »Wenn unsere Boote nicht schneller oder wendiger sind als alles, was sie haben, werde ich meinen Platz auf der Expedition zur Schöpfer -Sonne zur Verfügung stellen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Braedon trocken. »Ich teile Sie nämlich als Pilot des Bootes ein, auf das sie schießen werden.«
    Das folgende Gelächter war lauter, als es dem Anlass entsprochen hätte. Braedon hörte es sich für eine Weile an, bis er Ruhe gebot. »Sie brauchen noch einen Kopiloten. Irgendwelche Vorschläge?«
    »Ich bin der Kopilot, Vater. Ich habe ein Recht darauf.«
    Braedon drehte sich blitzartig um. »Kommt nicht in Frage!«
    »Wieso?«, fragte sie.
    »Du bist noch zu jung, und außerdem ist es viel zu gefährlich.«
    »Es ist ungefährlicher für mich als für sonst jemanden. Und überhaupt bin ich das einzige Mitglied der Besatzung, dessen Anwesenheit bei dieser Mission unbedingt notwendig ist.«
    Er hob eine Augenbraue in einer unausgesprochenen Frage.
    »Das ist wahr! Ich bin eine Frau. Sie werden ein Schiff mit einem weiblichen Kopiloten weniger bedrohlich finden als eins mit einer reinen Männer-Crew.«
    Gelehrter Price räusperte sich und signalisierte damit seine widerwillige Einmischung in den Streit zwischen Vater und Tochter. »Im

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