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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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wurden. Nun muss der Vorsitzende Duval nur noch eine Entscheidung treffen.«
    »Haben die Alphaner irgendeinen Verdacht?«
    »Wir glauben nicht. Zumindest haben wir ihrer Boden-Orbit-Kommunikation keine derartigen Hinweise entnommen.«
    »Gut.« Vischenko lehnte sich im Sitz zurück und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Die Lichter, die den Haupt-Tunneleingang zum Hauptquartier der Gemeinschaft kränzten, kamen nun ins Blickfeld.
    Ein Sicherheitsbeamter erwartete sie, als ihre Limousine ins höhlenartige Parkhaus einfuhr. »Berater Vischenko?«
    »Ja.«
    »Der Vorsitzende hat mich gebeten, Sie zur Sitzung zu führen.«
    Vischenko runzelte die Stirn. »Findet sie denn nicht in seinem Büro statt?«
    »Nein, Sir.«
    »Wo dann?«
    »Das, Sir, ist schwierig zu erklären. Wenn Sie mir nun folgen wollen.«
    Anstatt mit dem Lift zu den oberen Etagen des »Kaninchenbaus« zu fahren, was Vischenko eigentlich erwartet hatte, führte der Sicherheitsbeamte sie eine Dienstrampe hinab. Ihre Route verlief durch eine Reihe von Tunnels, die mit elektrischen Leitungen und Dampfrohren angefüllt waren, ein paar Ebenen tiefer über eine rostige Wendeltreppe in einen trübe beleuchteten Abschnitt, der einmal die alten UN-Archive beherbergt hatte. Durch eine dünne Schicht Kondenswasser glitzerten die kahlen Betonwände im Schein der in großen Abständen angebrachten Deckenbeleuchtung, während ihre Schritte hohl in der Kammer hallten.
    Schließlich hielt der Sicherheitsbeamte vor einer alten rostigen Stahltür an. Er drückte mit der Handfläche dagegen. Trotz der altersschwachen Anmutung drehte die Tür sich lautlos in gut geölten Angeln und enthüllte einen unbeleuchteten Sackgassengang. Sie gingen hinein und schlossen die Tür hinter sich. Es ertönte ein tiefes Poltern im Gestein, als ein großer Abschnitt der Wand in eine verborgene Führung glitt. Dahinter war ein Raum, der nur vom weichen blauen Licht der fünfzig Computermonitore erhellt wurde, an denen Männer und Frauen im Schwarz und Silber der Raumwacht saßen.
    Sergei Vischenko ging durch das schwer gepanzerte Portal in den blau illuminierten Raum, blinzelte überrascht und ließ den Blick über die Umgebung schweifen. Obwohl er diesen Platz nie zuvor gesehen hatte, hegte er keine Zweifel an seinem Aufenthaltsort. Es war das Nervenzentrum des dicht geknüpften Verteidigungsnetzes der Erde – die halbmythische Kommandozentrale.
    Ein Leutnant trat vor, schlug die Hacken zusammen und grüßte sie. »Herzlich willkommen im Loch, meine Herren. Hier entlang, wenn ich bitten darf. Der Vorsitzende erwartet Sie bereits.«
    Ihr neuer Führer führte sie durch eine weitere Tür in einen Konferenzraum, dessen Wände vom Boden bis zur Decke mit Datenanzeigen »tapeziert« waren. Vorsitzender Duval und drei andere Personen standen vor der Anzeige an der entgegengesetzten Wand. Ihre Aufmerksamkeit galt einer dreidimensionalen Darstellung der Erde, über die langsam eine Anzahl farbiger Punkte hinwegzog. Die Punkte touchierten fast die Oberfläche der blauen Kugel und waren alle in derselben vertikalen Ebene ausgerichtet.
    »Ah, Sergei, kommen Sie herein«, sagte der Vorsitzende. »Was sagen Sie zu unserem kleinen Gefechtsstand?«
    »Eindrucksvoll, Sir. Ich habe mich schon oft gefragt, ob es diesen Ort wirklich gibt.«
    Duval wirkte nachdenklich. »Wenn ich an den Höllentanz denke, der von hier unten aus losgetreten werden kann, wünschte ich manchmal, dass es ihn wirklich nicht gäbe.«
    Der Vorsitzende wandte sich seinen Begleitern zu. »Meine Herren, darf ich Ihnen Sergei Vischenko, den Ältesten der Planetarischen Berater, und seinen Assistenten Staatssekretär Javral Peres vorstellen. Sergei, das sind die Professoren Geoffrey Richter und Chaim Golev. Professor Williams kennen Sie bereits. Leutnant, bitten Sie Bürger Betrain zu uns.«
    »Jawohl, Sir.«
    In weniger als einer Minute wurde Josip Betrain durch eine Seitentür von einer Krankenschwester im Rollstuhl hereingefahren. Vischenko war überrascht, wie sehr sich der Zustand des persönlichen Beraters des Vorsitzenden verschlechtert hatte, seit sie sich zum letzten Mal begegnet waren. Betrains Wangen waren eingefallen, er atmete schwer und hatte einen fahlen Teint. Seine Hände zitterten heftiger als je zuvor. Doch die tief in den Höhlen liegenden Augen überflogen schnell die versammelte Gruppe und sogen die Details mit einer Sicherheit und Geschwindigkeit ein, zu der viele jüngere und gesündere Männer nicht in der

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