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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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und sagte »Datensuche. Modus ›Zufallszugriff‹. Thema: Außerirdische Landschaften mit Bewohnern. Anzeige in Fünfsekunden-Intervallen. Ausführung.«
    Er hatte die Worte kaum gesprochen, als eine Stadtansicht auf dem Bildschirm erschien – eine Stadt aus Kuppeln. Im Hintergrund sah man kleine vierfüßige Wesen umherhuschen, die aber zu weit weg waren, als dass Terra sie genau gesehen hätte.
    Fünf Sekunden nach ihrem Erscheinen war die Stadt wieder verschwunden und wurde durch eine andere Ansicht ersetzt. Es war Nacht, und sie schauten auf eine Lichtung in einem Wald mit farnartigen Gewächsen.
    Darüber glühte ein einzelner blauer Stern so hell, dass er die Schatten des Walds wie dunkelblaue Tinte einfärbte. Im Vordergrund lagen ein paar Reptilienwesen um ein Feuer mit der Farbe von brennendem Magnesium. Nach fünf Sekunden waren auch sie wieder weg.
    »Sie sehen hier zufällige visuelle Aufzeichnungen aus der Bibliothek der im Fundament einbetonierten Schöpfer -Daten«, sagte Gascoyne, während die Screenshow weiterlief. »Ich rufe dieses Zufallsgenerator-Programm immer auf, wenn ich eine Führung mache. Es vermittelt den Leuten eine Vorstellung, wie groß die Datenbanken tatsächlich sind.«
    »Wiederholen die Bilder sich jemals?«
    »Bisher nicht – zumindest nicht in den zirka zwanzig Jahren, in denen ich diese Führungen schon mache.«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Terra, während eine exotische Landschaft nach der anderen auf dem Bildschirm erschien.
    »Natürlich«, fuhr Gascoyne fort, »ist das ein relativ einfaches Datensuchprogramm. Bei komplizierteren Problemen wird die Effizienz der Datensuche schnell zum limitierenden Faktor bei der Erkenntnisgewinnung durch die Banken. Leider wurde bei der Beschädigung der Sonde auch das Datenverzeichnis zerstört. Falls es ursprünglich eine Systematik bei der Speicherung der aufgezeichneten Daten gab, müssen wir sie noch ermitteln. Bis dahin können wir nur aufs Geratewohl auf die Datenbanken zugreifen. Leider keine sehr effiziente Methode.«
    »Vielleicht sollten Sie mal mit PROM sprechen.«
    »Mit wem?«
    »Mit dem Computer unseres Schiffs. Sie ist ein direkter Nachkomme von STELLVERTRETER und hat Zugang zu all seinen Erinnerungen. Sie ist vielleicht in der Lage, Ihnen das Aufzeichnungsmuster zu erklären …«
    »Ist irgendetwas, Miss Braedon?«
    »Was soll sein?«, fragte Terra und wurde sich plötzlich bewusst, dass sie mitten im Satz abgebrochen hatte. »Nein, es ist alles in Ordnung. Wo war ich stehen geblieben?«
    »Sie hatten Ihren Schiffscomputer erwähnt.«
    »Ach ja.« Terra sagte, dass, wenn man sie höflich bat, PROM vielleicht bereit wäre, zum Thema »Speicherstruktur« ein paar tausend Seiten als Ausdruck bereitzustellen. Jedoch wirkte dieses Angebot irgendwie nicht überzeugend, als ob sie nicht ganz bei der Sache war – was auch zutraf.
    Während sie sprach, erwärmte der imitierte Kristall in ihrem Dekolletee sich nämlich spürbar.

42
     
    Sergei Vischenko saß im Fond einer von einem Chauffeur gelenkten Limousine und sah, wie der Wind Schneeflocken durch die beiden Lichtkegel der Scheinwerfer wirbelte. Neben ihm saß Javral Pere in einen dicken Mantel gemummelt und starrte auf den Hinterkopf des Fahrers, der sich als dunkle Silhouette gegen das Glühen der Instrumententafel abzeichnete. Während das Fahrzeug sich die Serpentinen der Passstraße zum Gemeinschafts -Hauptquartier hochschraubte, wandte Vischenko sich an seinen Adjutanten.
    »Haben Sie vielleicht eine Idee, weshalb Vorsitzender Duval um diese Besprechung gebeten hat?«
    »Nein, Sir. Ich weiß nur, dass er heute Nachmittag auf der sicheren Leitung anrief und mir sagte, er möchte Sie um zweiundzwanzighundert Uhr in seinem Büro sprechen.«
    »Was, glauben Sie, ist geschehen?«
    »Wenn ich das nur wüsste. Er befürchtet natürlich, dass die Situation wegen der Alphaner außer Kontrolle gerät. Dass die Sache in Richtung Notfall eskaliert, hätte ich aber nicht erwartet.«
    »Was heißt ›außer Kontrolle geraten‹?«
    »Dem Vorsitzenden Duval gefällt die gute Presse nicht, die sie bekommen – besonders das Mädchen. Er glaubt, dass die öffentliche Meinung zu sehr zu ihren Gunsten tendiert.«
    Vischenko nickte. »Das stimmt. Wer hätte auch gedacht, dass Terra Braedon sich als eine derartige Charmeuse entpuppen würde?«
    »Sie ist auch eine.«
    »Neuigkeiten von der Raumwacht?«
    »Admiral Smithson meldet, dass die Vorbereitungen vor zwei Tagen abgeschlossen

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